Daten, Begriffe, Fakten und Persönlichkeiten
Abendlied von Robert Schumann
Robert Schumann vertonte den von Gottfried Kinkel stammenden Text in der Zeit von 1851 bis 1852. Der Erstdruck erfolgte durch C. Luckhardt in Kassel 1852. Das Werk erhielt die Bezeichnung: Op. 107 Nr. 6, Sechs Gesänge für Singstimme und Klavier – Nr. 6 „Abendlied“
Abstammungsnachweis
Seit Herbst 1935 wurde von jedem deutschen Bürger der Nachweis verlangt, dass er/sie von keinem Eltern- oder Großelternteil „vollartfremden, insbesondere jüdischen Blutes“ abstammte. Nur wem das mit Hilfe von Auszügen aus Taufregistern, Geburts- oder Heiratsurkunden gelang, war gemäß Nürnberger Gesetzen vollgültiger Reichsbürger. Zur Aufnahme in die NSDAP und ihre Gliederungen musste der Abstammungsnachweis sogar bis ins Jahr 1800 erbracht werden.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper-Verlag München 2002
Adenauer, Konrad
(* 05.01.1876 in Köln, † 19.04.1967 in Rhöndorf bei Bonn) war in der Zeit von 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und Mitgründer der „Christlich Demokratischen Union CDU“. Adenauer studierte Jura in Freiburg, München und Köln. Von 1917 bis 1933 war er Oberbürgermeister von Köln, wurde von den Nationalsozialisten seiner Ämter enthoben und zeitweise verhaftet. Durch seine zahlreichen Kontakte zur katholischen Kirche gelang es ihm über längere Zeit, sich vor Fahndungen der Gestapo in diversen Klöstern zu verstecken.
Einer der Gründe für seinen Konflikt mit den Nationalsozialisten war die Tatsache, dass er sich weigerte, den zu einer Wahlkampfrede aus Berlin angereisten Reichskanzler Adolf Hitler zu empfangen. Zudem ließ er die Hakenkreuzfahnen von der Deutzer Brücke entfernen. Am 13.03.1933 wurde Adenauer daraufhin seines Amtes als Oberbürgermeister enthoben und flüchtete für fast ein Jahr ins Kloster Maria Laach in der Eifel. 1934 spürte ihn die Gestapo auf und verhaftete ihn, ließ ihn jedoch nach zwei Tagen wieder frei.
In der Folgezeit versuchten mehrere Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus, ihn zur Mitarbeit zu bewegen. Adenauer lehnte dies aber ab. Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Adenauer verhaftet und in einem Lager auf dem Messegelände in Köln interniert. Von hier aus gelang ihm die Flucht, nach der er jedoch erneut verhaftet und im Gestapo-Zuchthaus Brauweiler inhaftiert wurde.
Im Mai 1945 setzte die amerikanische Militärregierung ihn erneut als Oberbürgermeister von Köln ein, im Oktober des selben Jahres wurde er von der englischen Militärregierung „wegen Unfähigkeit“ abgesetzt.
In den Folgejahren bekleidete Adenauer diverse politische Ämter: 1. Vorsitzender der CDU in der britischen Besatzungszone, Mitglied des Zonenbeirates, Fraktionsvorsitzender der CDU im ersten nordrhein-westfälischen Landtag, Präsident des Parlamentarischen Rates in Bonn, Bundestagsabgeordneter des ersten Bundestages. Am 15.09.1949 wurde er schließlich zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik gewählt.
Ein grundsätzlicher Vorwurf gegen Adenauer und seine Politik besteht darin, dass er einseitig die vollständige Integrierung der Bundesrepublik in den Bereich der Westmächte vorangetrieben und so eine frühzeitige Wiedervereinigung verhindert habe. So reagierte er 1952 auf eine Note des damaligen sowjetischen Außenministers Gromyko („sogenannte „Stalin-Note“) nicht, in der Stalin den USA, Großbritannien und Frankreich ein vereintes Deutschland vorschlug, das über eine begrenzte Armee verfügen dürfe. Als Gegenleistung solle Deutschland neutral bleiben, alle Besatzungstruppen sollten abgezogen werden, und mit der gesamtdeutschen Regierung solle anschließend über einen Friedensvertrag verhandelt werden. Während die Sozialdemokratische Partei unter Kurt Schumacher forderte, dieses Angebot zu prüfen, lehnten die CDU und Adenauer dies rigoros ab.
Die weitere Nachkriegspolitik Adenauers ist von Aussöhnungsbemühungen insbesondere mit Frankreich und den anderen Westmächten, später auch mit der Sowjetunion gekennzeichnet. Gleichzeitig verankert Adenauer die Bundesrepublik durch zahlreiche politische Verträge und Verhandlungen im westlichen Bündnis, betreibt eine strikt antikommunistische Politik und ist auch mit der Stationierung von atomar bestückbaren Mittelstrecken-Raketen mit einer Reichweite bis nach Ostdeutschland auf bundesrepublikanischem Boden einverstanden.
Ein weiterer schwerwiegender Vorwurf, der gegen Adenauer schon zu seinen Lebzeiten immer wieder erhoben wurde, war seine Entscheidung, mit Hans Globke einen Verwaltungsjuristen zum Chef des Bundeskanzleramtes zu berufen, der unter den Nationalsozialisten maßgeblich an Gesetzentwürfen zur Gleichschaltung etc. beteiligt war. Zudem war Globke vom November 1934 bis 1945 Referent und später Ministerialdirektor im Reichsministerium für Inneres. In dieser Funktion war Globke führend beteiligt an der Formulierung des Gesetzes „zum Schutz der Erbgesundheit“, der Definition des Begriffes der „Rassenschande“ und insbesondere bei der Anfertigung von rechtsgültigen Kommentaren zu den Nürnberger Rassegesetzen.
Obwohl an Adenauer immer wieder die Aufforderung erging, Globke seines Amtes zu entheben, hielt er bis zuletzt an ihm fest. Nach seinem Rücktritt sorgte Adenauer sogar dafür, dass Globke von Bundespräsident Heinrich Lübke das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhielt.
Adorno, Theodor W. (Wiesengrund)
Adorno (geb. 11.09.1903, gest. 06.08.1969) war Philosoph, Soziologe und Musiktheoretiker und einer der Hauptvertreter der sogenannten „Frankfurter Schule“ oder „Kritischen Theorie“. Durch seine Kritik an der deutschen Nachkriegsgesellschaft wird er nach dem Zweiten Weltkrieg zum wichtigsten Theoretiker der „Neuen Linken“ und der 1968er-Generation. Bekannte Werke von ihm sind unter anderem „Dialektik der Aufklärung“ (1947), „Minima Moralia“ (1951) und „Negative Dialektik“ (1966).
Während seines Studiums (Philosophie, Soziologie, Psychologie und Musiktheorie in Frankfurt/Main) schließt er Freundschaft mit Max Horkheimer und Walter Benjamin und arbeitet neben seinem Studium als Musikkritiker. 1931 habilitiert sich Adorno und wird Dozent an der Universität Frankfurt/Main.
1933 wird Adorno wegen seiner jüdischen Wurzeln von den Nationalsozialisten die Lehrbefugnis entzogen. Im folgenden Jahr emigriert er nach Oxford.
1938 zieht er in die USA und wird dort offizielles Mitglied des nach New York übergesiedelten Instituts für Sozialforschung. In den USA verfasst er gemeinsam mit Max Horkheimer das Werk „Dialektik der Aufklärung“ (erschien in den USA 1947).
1949 kehrt Adorno nach Deutschland zurück. In Frankfurt/Main erhält er eine außerplanmäßige Professur für Sozialphilosophie. In den folgenden Jahren ist Adorno als Verfasser, Herausgeber und Mitherausgeber an zahlreichen kritischen Schriften zu gesellschaftlichen Theorien und Realitätsbeschreibungen beteiligt.
In den 60er Jahren gilt er neben Max Horkheimer und Herbert Marcuse als Hauptvertreter der Frankfurter Schule und der Kritischen Theorie. Mit seiner Kritik an der bürgerlichen Ideologie der zu Wohlstand gekommenen Nachkriegsgesellschaft und an der modernen bürokratisierten und technisierten Welt erreicht er vor allem die junge Generation. Dabei lehnt er wie Horkheimer und Marcuse die gewalttätige Zuspitzung der Studentenbewegung und jede Art von Terror, auch den im Dienste der Revolution, entschieden ab.
Quelle: https://www.hdg.de/lemo/biografie/theodor-w-adorno.html
Adressbuch (Adreßbuch)
Adressbücher (auch „Einwohnerbücher“) wurden schon seit dem 19. Jahrhundert erstellt. Anfangs umfassten sie meist nur den eigentlichen Stadtbereich größerer Städte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann man auch die Einwohner von Gemeinden in der Nähe größerer Städte zu erfassen.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts wurden neben den (männlichen) Haushaltsvorständen auch Namen der Ehefrauen sowie erwachsener Kinder usw. angegeben. Während früher meist die Angaben über Eintragungen der Meldeämter erfolgten (sog. „Amtliche Adressbücher“), beinhalten heutige „Adressbücher“ auf Grund des Datenschutzes in der Regel nur noch Daten, die von den betreffenden Personen ausdrücklich freigegeben wurden. Zudem werden heutzutage kaum noch Adressbücher in gedruckter Form hergestellt.
Historische Adressbücher stellen eine wichtige Quelle für die Geschichtsforschung dar. Für viele Orte, deren Archive im Zweiten Weltkrieg verloren gingen, sind die gedruckten Adressbücher die einzigen Quellen, um den genauen, frei gewählten Wohnort einer Person zu ermitteln. Daher spielen sie bei den Recherchen in Bezug auf Opfer des Faschismus eine wichtige Rolle, nicht zuletzt bei der Verlegung der sogenannten „Stolpersteine“ durch Gunter Demnig.
Curt Ehrenberg benutzt bei seiner Suche nach Ingeborg ein Adressbuch des „Heidelberger Adreßbuch-Verlages“.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Adressbuch, 12.11.2016, 12.40 Uhr
Ahnenpass (Ahnenpaß)
Seit 1933 vom „Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands“ herausgegebener Nachweis der „arischen“ Abstammung seines Inhabers.
Im Rahmen der Nürnberger Gesetze sowie des Berufsbeamtengesetzes war der Nachweis „arischer“ Abstammung nachzuweisen. Beispielsweise unterschied das „Reichsbürgergesetz“ zwischen „Reichsbürgern“, die im vollen Besitz aller Rechte waren und den „Staatsbürgern“, die einem Sonderrecht unterlagen.
Die Erfinder des Ahnenpasses verfolgten die abstruse Idee, das „deutsche Volk“ sei eine „Blutsgemeinschaft“ und ein Kollektiv von Menschen mit angeborenen gemeinsamen Persönlichkeitsmerkmalen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ahnenpa%C3%9F, 12.11.2016 13.40 Uhr
Akademie der Künste Berlin
Das Archiv der Akademie der Künste gilt als bedeutendstes interdisziplinäres Kunst- und Kulturarchiv seit 1900 im deutschen Sprachraum. Neben dem Erwerb und dem Bereitsstellen künstlerisch und kulturgeschichtlich bedeutender Archive präsentiert die Akademie ihre Bestände in Konzerten, Ausstellungen und Publikationen und stellt sie auch für externe Ausstellungen zur Verfügung.
Die übergreifenden Sammelschwerpunkte verweisen auf Erfahrungsrahmen, die die Künste in ihrer Gesamtheit geprägt haben: das Exil während des Nationalsozialismus, die Situation der Künste in der früheren DDR, Künstler und kulturelles Leben in Deutschland und insbesondere in Berlin seit 1900.
Zur Akademie gehören mehrere Gedenkstätten: die Brecht-Weigel-Gedenkstätte in Berlin-Mitte und die Anna-Seghers-Gedenkstätte in Berlin-Adlershof. Hier finden sich die auch Besuchern zugänglichen Wohn- und Arbeitsräume der Schriftstellerin Anna Seghers beziehungsweise der Schauspielerin und Theaterleiterin Helene Weigel und des Schriftstellers Bertold Brecht.
Quelle: http://www.adk.de/de/archiv/aufbau-aufgaben/, 12.11.2016 13.54 Uhr
Amt für Erb- und Rassenpflege
Im Juli 1934 wurde in Wiesbaden im Landeshaus das „Amt für Erb- und Rassenpflege“ angesiedelt. Es war eine der maßgeblichen staatlichen Stellen, die an der verwaltungstechnischen Realisierung der nationalsozialistischen Rassenpolitik beteiligt waren. Hier wurden die „Erbdaten“ zentral gesammelt, die aus den staatlichen Gesundheitsämtern übermittelt wurden. Von hier aus wurde das Euthanasie- und Zwangssterilisationsprogramm in Hessen koordiniert.
Leiter war der Nationalsozialist Fritz Bernotat. Ihm unterstanden die Psychiatrischen Krankenhäuser in Hessen/Nassau. Zudem war das Amt Adoptionsstelle für Kinder des Lebensbornheimes Taunus in Wiesbaden am Bahnholz.
Quelle: http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2088, 12.11.2016, 14.20 Uhr
Amt L beim Reichsführer SS
Beim Reichssicherheitshauptamt, Persönlicher Stab Reichsführer SS, existierte ein „Amt L“, das für alle Belange des Vereins „Lebensborn“ zuständig war. Leiter waren SS-Oberführer Gregor Ebner und SS-Standartenführer Max Sollmann.
Quelle: http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/34185-RFSS-und-RSHA-Struktur-und-Gliederung/ 10.10.2017 18.21 Uhr
Anhalter Bahnhof
Der Anhalter Bahnhof in Berlin, von dem heutigentags nur noch ein Fragment der Front zu sehen ist, hatte bis zu seiner kriegsbedingten Zerstörung 1945 eine wichtige überregionale Bedeutung im Nah- und Fernverkehr. Das Gebäude war ursprünglich schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und zwischen 1876 und 1880 durch einen repräsentativen Neubau ersetzt worden. 1939 kam zu den überirdisch gelegenen Gleisen ein unterirdischer S-Bahn-Anschluss hinzu.
Auf Grund der deutschen Teilung mit Verlagerung des Fernverkehrs wurde der Anhalter Bahnhof 1952 stillgelegt. Bis 1961 erfolgte der Abbruch des Gebäudes, ausgenommen das erwähnte Portikusrelikt.
Arbeitsmaid
nationalsozialistische Bezeichnung für eine junge Frau, die im „Reichsarbeitsdienst“ unbezahlte körperliche Arbeit (freiwillig oder „verordnet“) leistete. Die „Arbeitsmaid“ entsprach dem untersten Dienstgrad im Reichsarbeitsdienst. Seit 1939 wurde die schon vorher für männliche Jugendliche bestehende Dienstpflicht im Arbeitsdienst auch auf weibliche Jugendliche ausgedehnt. Die jungen Frauen arbeiteten anfangs vornehmlich in der Landwirtschaft, in Schreibstuben, in der Rüstungsproduktion und im öffentlichen Nahverkehr. Ab 1944 wurden „Arbeitsmaiden“ auch bei der Flak (Scheinwerfer-Bedienung und Flakgeschütz-Lenkung etc.) eingesetzt. Während die Dienstzeit für Frauen anfangs auf sechs Monate beschränkt war, wurde sie in den Folgejahren immer wieder verlängert und im Herbst 1944 völlig entfristet.
Quelle und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst
Ärztekammer
Ärztekammern wurden erstmalig in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet. Sie sind Träger der berufsständischen Selbstverwaltung der deutschen Ärzte und nehmen die ihnen nach jeweiligem Landesrecht per Heilberufe-Kammergesetzen übertragenen Aufgaben wahr. Jeder Arzt ist Pflichtmitglied in der für ihn zuständigen Ärztekammer und finanziert die Institution durch seine Beiträge.
Während der nationalsozialistischen Diktatur wurden die Ärztekammern durch die Reichsärzteordnung vom 13.12.1935 gleichgeschaltet, der Deutsche Ärztevereinsbund sowie der Hartmannbund wurden aufgelöst. Rechtsnachfolger waren die neu gegründete Reichsärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands. Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs lösten die Alliierten die Reichsärztekammer auf.
1946 wurde zuerst in Bayern eine neue Landesärztekammer gebildet, bis 1962 entstanden Ärztekammern in allen westlichen Bundesländern und in West-Berlin, nach der Wiedervereinigung ab 1990 auch in den „neuen“ Bundesländern.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84rztekammer_(Deutschland)#Geschichte 12.11.2016, 14.31 Uhr
Auguste-Viktoria-Krankenhaus
Das „Auguste-Viktoria“ wurde 1906 eröffnet und in den Folgejahren nach und nach erweitert. Namensgeberin war Kaiserin Auguste-Viktoria. Ab 1933 wird auf Anordnung der NSDAP „unzuverlässiges und nichtarisches“ Personal entlassen, ab 1934 werden Beschäftigte mit der „Durchführung von Unfruchtbarmachungen“ entsprechend dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ „vertraut“ gemacht. 1935 erfolgt die Einlagerung der etwa 250 000 Krankengeschichten, da in zunehmendem Maß „Erb- und Rasseforschung“ betrieben wird. Im Jahr 1939 baut man mit Blick auf das Kriegsgeschehen den Operationsbunker. Im August 1943 zerstört ein schwerer Bombenangriff die Häuser 8, 15 und 17 völlig. Daraufhin werden die meisten Stationen nach Karlsbad verlegt.
Nach Kriegsende erfolgt allmählich der Wiederaufbau, heute ist das Auguste-Viktoria-Krankenhaus als Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité eine zentrale Säule der medizinischen Versorgung in Berlin.
Bad Godesberg
Bad Godesberg war bis 1969 eine selbstständige Gemeinde, wurde in diesem Jahr aber nach Bonn eingemeindet und bildet heute einen Stadtbezirk von Bonn. Die Stadt Bad Godesberg blieb während des Zweiten Weltkriegs weitgehend unzerstört und wurde 1945 durch weitsichtiges Handeln der Verantwortlichen kampflos an die US-Streitkräfte übergeben. Heute (2017) hat Bad Godesberg etwas mehr als 74 000 Einwohner.
Während der nationalsozialistischen Diktatur besuchte Adolf Hitler gerne die Stadt. So traf er hier im September 1938 den britischen Premierminister Chamberlain, um mit diesem über die sogenannte „Sudetenkrise“ zu verhandeln. Im Gesamtzusammenhang war dies der Auftakt zur Zerschlagung der Tschechoslowakei und der folgenden Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren.
Nach dem Krieg siedelten sich in Bad Godesberg zahlreiche diplomatische Vertretungen an, da das benachbarte Bonn zur (vorläufigen) Bundeshauptstadt erklärt worden war. Aus Bad Godesberg stammt Klaus Barbie, bekannt als „Schlächter von Lyon“, ein nationalsozialistischer Kriegsverbrecher, der 1991 in französischer Haft starb.
Bad Homburg vor der Höhe
Kurstadt nördlich von Frankfurt/Main mit derzeit etwa 53000 Einwohnern.
In Bad Homburg entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein reger Kurbetrieb mit einer berühmten Spielbank („Mutter von Monte Carlo“), nach 1888 wurde die Stadt die Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II.
Die jüdische Gemeinde Bad Homburg bestand 1925 aus 475 Mitgliedern, 1938 gab es noch 71 Juden in der Stadt, 1943 keine mehr. Mitte März 1933 wurden in der Synagoge Fensterscheiben eingeworfen, Eingänge jüdischer Geschäfte wurden von SA-Angehörigen besetzt. In den Folgejahren kam es zu weiteren Vertreibungen, begleitet von der „Arisierung“ jüdischer Firmen und jüdischen Grundbesitzes. 1938 wurde die Synagoge von SA-Männern in Brand gesteckt, die Ruinen wurden später durch die Wehrmacht gesprengt. Am Folgetag wurden die jüdischen Männer aus ihren Wohnungen geholt und über Frankfurt/Main ins KZ Buchenwald verschleppt. Mindestens 81 der in Bad Homburg geborenen Juden sind während der NS-Zeit ermordet worden.
1945 erlitt die Stadt durch aliierte Bombenabwürfe starke Zerstörungen. Der Kurbetrieb ging nach Ende des Zweiten Weltkrieges zurück, das Kurhaus und weitere Gebäude waren durch die Bombardierungen massiv beschädigt worden. Bad Homburg wurde in den Folgejahren zu einem wichtigen Behördensitz, unter anderem befand sich hier der Dienstsitz des Oberbefehlshabers der US-Streitkräfte, General Lucius D. Clay, des späteren Militärgouveneurs der US-amerikanischen Besatzungszone.
Bahnhof Zoo in Berlin
Der seit 1882 bestehende Bahnhof „Zoologischer Garten“ wurde ab 1934 wegen der geplanten Olympischen Spiele abgerissen und von Grund auf erneuert und vergrößert. Nachdem 1952 alle anderen Kopf- und Fernbahnhöfe in Westberlin stillgelegt worden waren, war der Bahnhof Zoo der einzige überregionale Bahnhof im Westsektor von Berlin und damit der wichtigste Eisenbahnknoten im Westteil der Stadt. Von hier aus starteten und hier endeten die „Interzonenzüge“ und später die „Transitzüge“ zu und von ihren Zielen in Westdeutschland.
Belle Époque
Unter dem Begriff „Belle Époque“ (Deutsch: „Schöne Epoche“) wird eine (nicht verbindlich festgelegte) Zeitspanne etwa von 1884 bis 1914 verstanden. In diesen Jahren waren neben weitreichenden politischen, wirtschaftlichen, sozialen und technischen Veränderungen auch im Bereich der darstellenden Künste (Impressionismus – Jugendstil – Kubismus), der Musik (Spätromantik – Impressionismus – atonale Musik), der Literatur (Naturalismus – Impressionismus – Symbolismus – Expressionismus) und, im Alltag am ehesten sichtbar, der Architektur (Historismus – Jugendstil – Funktionalismus) teils rasante Entwicklungen zu beobachten.
Quellen und weiterführende Infos: http://www.la-belle-epoque.de/ sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Belle_%C3%89poque
Berlin Document Center (BDC)
Das Berlin Document Center (BDC) war direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Sammellager von Dokumenten der NS-Zeit in Berlin errichtet worden. Es diente zur Vorbereitung der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und der sogenannten „Entnazifizierung“. Wegen der zeitbedingten Erfordernisse und Umstände wurden in den ersten Jahren zahlreiche Dokumente aus ihrem Entstehungszusammenhang gerissen und in unterschiedliche Akten einsortiert. Daher enthalten viele Bestände Mischprovenienzen. Ab Ende der 1950er Jahre wurden schrittweise die meisten nicht-biografischen Unterlagen an das Bundesarchiv in Koblenz zurückgegeben.
Im Jahr 1994 hat das Bundesarchiv das Berlin Document Center aus US-amerikanischer Verwaltung zunächst als Außenstelle Berlin-Zehlendorf übernommen. 1996 wurden die Unterlagen in der neuen Liegenschaft des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde mit den Beständen der Abteilung „Deutsches Reich“ zusammengeführt.
Dies sind die wichtigsten Bestände:
- Zentrale Mitgliederkartei der NSDAP (ca. 12,7 Mio. Karteikarten)
- Parteikorrespondenz (ca. 1,3 Mio. Aufbewahrungseinheiten)
- Personenakten des „Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS (ca. 240 000 Aufbewahrungseinheiten)
- Personalunterlagen von SS-Angehörigen (ca. 350 000 Aufbewahrungseinheiten)
- Personalunterlagen von SA-Angehörigen (ca. 550 000 Aufbewahrungseinheiten)
- Personenakten der „Reichskulturkammer“
Das Archivgut steht jedermann auf Antrag nach den Vorschriften des Bundesarchivgesetzes und den Maßgaben der Benutzungsordnung offen.
Berlin-Grunewald
ist ein Ortsteil im Westen des Bezirks Charlottenburg-Willmersdorf. Er erhielt seinen Namen nach dem benachbarten Forst Grunewald. Das Wohngebiet entstand in den 1880er Jahren und gilt bis heute als Wohngegend wohlhabender Bürger. Die Bebauung ist durch Villen auf sehr großen Grundstücken geprägt. Zahlreiche Unternehmer und Künstler, unter ihen auch viele jüdischen Glaubens, erwarben hier Grundstücke und errichteten großzügige Bauten. Bomben im Zweiten Weltkrieg rissen teils größere Lücken, die inzwischen jedoch längst wieder geschlossen wurden. Mehrere „Stolpersteine“ erinnern in Grunewald an Deportationen und Tötungen dort ansässiger jüdischer Menschen.
Überwiegend über den Bahnhof Grunewald, vom Gleis 17, erfolgten 1941 und 1942 die Deportationen Berliner Juden, anfangs in Personenzügen, später in Viehwaggons.
Quellen und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Grunewald sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Berlin-Grunewald und http://www.berlin-judentum.de/denkmal/grunewald.htm
Berlin-Lichterfelde
Lichterfelde hat seinen Ursprung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde damals als Straßenangerdorf angelegt. Die noch heute bestehende Dorfkirche stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert und wurde mehrfach umgestaltet, zuletzt zwischen 1939 und 1941. Seit 1920 gehörte Lichterfelde als Ortsteil zum Bezirk Steglitz von Groß-Berlin und war nach dem Krieg Teil des amerikanischen Sektors.
Lichterfelde gilt als eines der ältesten Villenviertel Berlins. Dabei entstanden die Villen in direkter Nachbarschaft zum alten Dorf. Die Bauten stammen hauptsächlich aus der Gründer- und Jugendstilzeit. Während Lichterfelde West wenig Schäden im zweiten Weltkrieg davontrug, wurde Lichterfelde Ost deutlich stärker zerstört.
1942 bis 1945 befand sich in Lichterfelde in der Wismarer Straße ein Außenlager des KZs Sachsenhausen.
Quellen und weiterführende Infos: http://www.berlin.de/special/immobilien-und-wohnen/stadtteile/909129-768874-lichterfelde.html sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Lichterfelde
Berlin-Zehlendorf
Wie zahlreiche andere ursprünglich selbstständige Gemeinden wurde auch Zehlendorf 1920 mit drei weiteren Ortschaften zusammengelegt: Es entstand der Bezirk Berlin-Zehlendorf als administrative Einheit von Groß-Berlin. Am 20. Januar 1942 fand auf dem Gebiet dieses Bezirks die „Wannsee-Konferenz“ statt, bei der die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ diskutiert und beschlossen wurde. Auch das Reichsgesundheitsamt, das die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma mit pseudowissenschaftlichen Forschungen und Veröffentlichungen begleitete, war im Bezirk Zehlendorf angesiedelt,
Am 24. April 1945 gelang sowjetischen Truppen an der Fritz-Schweitzer-Brücke das Überschreiten des Teltowkanals, und am Mittag desselben Tages erreichten ihre Panzer Zehlendorf-Süd. Ab Juli 1945 gehörte Zehlendorf dann entsprechend den alliierten Vereinbarungen zum amerikanischen Sektor. Die US-Streitkräfte unterhielten hier mehrere Verwaltungseinrichtungen und Kasernen, und alljährlich trafen sich die deutschen Bürger mit der „American Community“ beim deutsch-amerikanischen Volksfest.
Quellen und weiterführende Infos: https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/ueber-den-bezirk/historisches/artikel.14440.php sowie https://www.zehlendorf.de/themen/geschichte-berlin-steglitz-zehlendorf/
Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG)
Die Gründung der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) erfolgte 1929 als Aktiengesellschaft. 1938 wurde sie in einen städtischen Eigenbetrieb überführt. Zur umfangreichen Vorgeschichte des Unternehmens vgl. die sehr detaillierten und fundierten Ausführungen auf der Internet-Seite „Berliner Verkehr“ (Link siehe unten).
Ab 1930 wurde das umfangreiche Straßenbahn-Streckennetz nach und nach reduziert, bei gleichzeitigem Ausbau der Omnibuslinien, auch mittels sog, O-Busse, die ihren Fahrstrom aus einer Oberleitung erhielten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurden „unerwünschte Elemente“ wie Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten und jüdische Betriebsangehörige innerhalb kürzester Zeit aus der Belegschaft entlassen oder zur Kündigung gedrängt und durch NS-Anhänger ersetzt.
1939 wurde die BVG zum „kriegswichtigen Betrieb“ erklärt. Gleichzeitig zog man das männliche Personal zu großen Teilen ab, da man die Männer für Wehrmacht, Polizei und SS benötigte. Ersatz leisteten Frauen, die als „Arbeitsmaiden“ und Jugendliche, die als „Sonntagsjungen“ der Hitlerjugend verpflichtet wurden. Später richtete die BVG eigene Lager für Zwangsarbeiter ein, um den Betrieb während der Kriegsjahre aufrechterhalten zu können.
Während des Krieges verlagerte man wegen der zunehmenden Treibstoffknappheit wieder mehr Transportaufgaben auf Straßenbahnen. Es wurde ein umfangreicher Straßenbahn-Güterverkehr eingerichtet, teils wurden Gleisanschlüsse in Häfen gebaut. Die Luftangriffe ab 1943 führten jedoch zwangsläufig zu immer größeren Einschränkungen des Verkehrs, der beim Endkampf am 23. April 1945 endgültig zusammenbrach.
Quellen und weiterführende Infos: http://www.berliner-verkehr.de/thistori.htm sowie BVG plus Kundenmagazin, Heft 05/2013, Seiten 4 – 8
Besatzungszone, amerikanische
Die Allierten hatten sich schon Ende 1943 auf der „Konferenz von Teheran“ darauf geeinigt, Deutschland zu teilen. Im September 1944 legte die „European Advisory Commission (EAC)“ drei Besatzungszonen fest. Auf der „Konferenz von Jalta“ (04. bis 11.02.1945) entstanden dann letztlich vier Besatzungszonen durch die Aufnahme Frankreichs unter die Siegermächte.
Die Amerikaner besetzten Bayern, Hessen, Württemberg-Baden und Bremen. Auch Berlin wurde in vier Sektoren aufgeteilt.
Am 01.01.1947 schlossen sich die amerikanische und die englische Zone zur Bizone zusammen, im April 1949 entstand durch Beitritt der französischen Zone die Trizone, aus der sich im September 1949 die Bundesrepublik Deutschland entwickelte. Gleichzeitig wurde die sowjetische Besatzungszone zur Deutschen Demokratischen Republik.
Quelle: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Friedemann Bedürftig, Piper-Verlag GmbH, München 2002
best man
Unter einem „best man“ versteht man im angelsächsischen Raum einen Trauzeugen oder auch einen sehr guten Freund, der den Auftrag hat, für einen reibungslosen Ablauf einer Trauungszeremonie und der Feier zu sorgen. In der Regel kümmert sich der „best man“ nicht nur um das „große Drumherum“, sondern achtet auf viele Kleinigkeiten bis zu der Sorge, dass die Ringe auch wirklich vorhanden sind, die Gästetafel dekoriert ist, das Menu korrekt serviert wird, Fotos geschossen werden und allerlei andere Dinge. Er ist somit der engste Vertraute des Brautpaares und hat einen durchaus stressigen Job übernommen.
Wie so viele andere Begriffe wurde die Bezeichnung „best man“ in neuerer Zeit aus dem Englischen/Amerikanischen übernommen, obwohl auch schon in früheren Zeiten ein solcher freundschaftlicher Organisator, der den Feiernden zur Seite stand und sie entlastete, üblich war.
Beyer(s) Mode für alle
„Beyer(s) Mode für alle“ wurde seit 1924 in Leipzig verlegt und war damals eines der führenden Modehefte mit zahlreichen eleganten Schnittmustern für Damen. 1938 kostete ein Heft 1,30 RM einschließlich 10 RPf Zustellgebühr. Die Illustrierte erschien im 1890 gegründeten „Verlag Otto Beyer“, der 1946 enteignet und als VEB (Volkseigener Betrieb) „Verlag für die Frau“ weitergeführt wurde (wiederum 1996 vom Gong-Verlag übernommen).
Quellen: http://couturette.de/2011/01/21/fashion-friday-nr-3/ 12.11.2016 17.44 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Verlag_Otto_Beyer 12.11.2016 17.46 sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Verlag_f%C3%BCr_die_Frau 12.11.2016 17.47 Uhr
Blitzgespräch
Während die moderne Technik heutzutage problemlos auch kabelgebundene parallele Telefonate in fast unbegrenzter Zahl erlaubt, war dies vor nicht allzulanger Zeit nicht machbar. Um daher in dringenden Fällen vorrangige Vermittlung (damals großenteils noch nicht als Selbstwähldienst, sondern handvermittelt) zu ermöglichen, gab es in allen Ländern neben den „normalen“ Gesprächen (mit oftmals langen Wartezeiten, bis die Verbindung zustande kam) die Möglichkeit, „dringende“ Gespräche und – noch „schneller“ – „Blitzgespräche“ anzumelden.
Die Gebühren für diese höherrangigen Gespräche waren allerdings wesentlich teurer (so kostete 1923 in Deutschland ein Blitzgespräch das Hundertfache der Gebühr für ein Normalgespräch). Auf Grund sinkender Nachfragen sanken diese Gebühren innerhalb Deutschlands schon vor dem Zweiten Weltkrieg rasch auf das Dreißigfache (1924) beziehungsweise auf das Zehnfache (1927) der normalen Gebühr.
Quelle: Hans-Jürgen Teuteberg, Cornelius Neutsch (Hrsg.), Vom Flügeltelegraphen zum Internet – Geschichte der modernen Telekommunikation, Franz Steiner Verlag Stuttgart, 1998, Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte, Nr. 147, ISBN: 3-515-07414-7
Böhmen
Böhmen war früher eines der Länder der Böhmischen Krone und hatte eine Sonderstellung im Heiligen Römischen Reich inne. Im Laufe der Geschichte war Böhmen Teil unterschiedlicher politischer Regierungsstrukturen. So gehörte es zu Österreich-Ungarn (bis 1918) und nach ihrer Gründung (28.10.1918) zur Tschechoslowakischen Republik. Heute ist Böhmen Teil der Tschechischen Republik (nach der Trennung der vorher bestehenden Tschechoslowakischen Republik in die Tschechische Republik und die Slowakische Republik 1993), bildet dort jedoch keine administrative Einheit mehr.
Die Geschichte Böhmens ist bevölkerungspolitisch gekennzeichnet von andauernden Konflikten zwischen deutschen und tschechischen Bewohnern. Diese Auseinandersetzungen gipfelten in der neueren Zeit in der widerrechtlichen Besetzung Böhmens durch Deutschland zur Zeit der Nazidiktatur. Böhmen wurde damals zusammen mit Mähren als „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ dem „Großdeutschen Reich“ einverleibt. Nach Kriegsende wurden unter dem tschechischen Begriff „Odsun“ („Abschiebung“ oder „Abtransport“) die deutschen Bewohner der Tschechoslowakei zum Verlassen des Landes gezwungen, ihr Vermögen wurde durch das sog. „Beneš-Dekret 108“ (25.10.1945) konfisziert.
Boos Zitronenlikör (Boos Rappen Wappen Zitronenlikör)
Robert F. Boos betrieb in den sechziger Jahren in Berlin in der Graefestr. 44 – 49 eine Likörfabrik, in der neben anderen Spirituosen auch „Boos Rappen Wappen Zitronenlikör“ mit einem Alkoholgehalt von immerhin 30 Vol.% hergestellt wurde.
Quellen: http://digital.zlb.de/viewer/image/15849342_1967-68/635/LOG_0005/ 12.11.2016 19.18 Uhr (Amtliches Fernsprechbuch für den Bezirk der Landespostdirektion Berlin: Branchen-Fernsprechbuch), Ausgabe Berlin 1967-68 (Verzeichnis der Branchen), S. 633, 3. Spalte, Buchstabe B: Boos, Robert F. sowie Original Flaschenetikett aus Privatbesitz
Bösendorfer Klavierfabrik
Die Klaviermanufaktur Bösendorfer wurde 1828 in Wien von Ignaz Bösendorfer gegründet. Rasch erwarben sich Bösendorfer-Flügel einen hervorragenden Ruf als erstklassige Instrumente von höchster Qualität. Die namhaftesten Pianisten spielten bevorzugt auf ihnen, so neben unzähligen anderen auch Herbert von Karajan und Anton Rubinstein. Auch Curt saß bei seinem Vorspielen nach Kriegsende in der Hochschule für Musik bei Professor Herbach an einem Bösendorfer Flügel.
Brahms, Johannes: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 in B-Dur, Opus 83
Mit seinem ersten Klavierkonzert hatte Brahms 1859 die furchtbarste Niederlage seiner Laufbahn erlebt, und er brauchte über zwanzig Jahre, um Mut für einen zweiten Anlauf zu fassen. Vielleicht gab ihm die Schönheit Italiens (Reise bis nach Sizilien 1881) Sicherheit, dieses mächtigste aller romantischen Konzerte zu schaffen, das mit seinen Gebirgen von Sexten und Oktaven so extrem schwierig zu spielen ist. Mit seiner breiten, marmorhaft getürmten Größe hat das Werk die Zweifler verstummen lassen, doch man vermisst auch jene sehnsüchtige Wehmut, jenes fast intime Aroma, das Brahms‘ Formkunst das Abweisende nimmt.
(gekürzt)
Quelle: http://www.rondomagazin.de/kritiken.php?kritiken_id=5372 12.11.2016 21.30 Uhr
Braune Läden
1928 veranlasste Hitler den Aufbau einer „Zeugmeisterei“ in München durch die SA. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass die einheitlichen Uniformen und Ausrüstungsgegenstände der NSDAP zentral verwaltet, hinsichtlich vorgeschriebener Qualitäts- und Gestaltungsstandards geprüft und versandt wurden. 1934 wurde das sogenannte „Heimtückegesetz“ verabschiedet (offiziell: „Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen“). Es stellte die missbräuchliche Benutzung von Abzeichen und Parteiuniformen unter Strafe und schränkte das Recht auf freie Meinungsäußerung ein. Ebenfalls 1934 wurde die zentrale Zeugmeisterei in das „Hauptamt VIII des Beschaffungsamtes der NSDAP“ umgewandelt. Über mehr als 15 000 Verkaufsstellen, die „Braunen Läden“ erfolgte der Vertrieb sämtlicher „genormter“ Uniformteile, auch für die Hitlerjugend.
Brausepulver
Brausepulver wurde – allerdings nicht industriell – schon während des 19. Jahrhunderts hergestellt und gerne genossen. Fertige Limonaden, wie heutzutage üblich, gab es zur damaligen Zeit noch nicht. 1925 gründeten Theodor Beltle und sein Schwager Robert Friedel die „Robert Friedel GmbH (Frigeo®)“. Sie stellte „Brauselimonaden-Pulver für alle Bevölkerungsschichten“ her. Ein dreieckiges Tütchen enthielt zwei getrennte Tabletten mit Natron und Weinsäure.
Onkel Franz hatte Curt und dessen Bruder Heinrich je ein Tütchen Brausepulver geschenkt. Elli (das Kindermädchen) beging den Fehler, zuerst Curts Tütchen in ein Glas zu füllen und erst anschließend das von Heinrich.
Brimborium
Unter dem Begriff „Brimborium“ ist ein der eigentlichen Sache nicht entsprechender Aufwand zu verstehen. Das „Drumherum“ einer Situation bildet dabei einen übermäßigen, unnötigen Aufwand, der sinnlos erscheint und die eigentliche Angelegenheit wichtiger oder auch geheimnisvoller wirken lassen soll als sie ist.
Der Begriff entstammt dem Französischen: „brimborion“ bedeutet „Lappalie“. Im Mittelfranzösischen bedeutete „breborion“ = „Zaubergebete“ oder „Zauberformel“. Im kirchlichen Gebrauch kennt man das „Brevier“. Dies sind festgelegte Gebete, die murmelnd von Geistlichen aus einem entsprechenden Gebetbuch, meist in einer Art „Selbstgespräch“, oft in lateinischer Sprache und daher für etwaige Zuhörer*innen unverständlich vorgetragen werden/wurden. Möglicherweise ist die Bezeichnung „Brevier“ allerdings auch vom lateinischen „breve“ = „kurz“ herzuleiten.
Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Brimborium sowie eigene Recherchen
Buenos Aires (Ciudad Autónoma de Buenos Aires)
Hauptstadt von Argentinien am Rio de la Plata. Die Stadt wurde 1536 von den Spaniern gegründet (Konquistador Pedro de Mendoza), wurde aber schon bald wieder aufgegeben, da sie ständigen Angriffen der indigenen Bevölkerung ausgesetzt war. 1580 wurde Buenos Aires neu gegründet (Juan de Garay). Ihr eigentlicher Aufstieg begann, als sie 1776 zur Hauptstadt des Vizekönigreichs Rio de la Plata wurde. Nach der Unabhängigkeit und der Loslösung des Landes von Spanien wurde Buenos Aires 1810 Hauptstadt von Argentinien.
1976 kamen nach dem Sturz der Präsidentin Isabel Martinez de Perón die Militärs an die Macht. Es entstand eine Diktatur, die bis 1983 bestand. In dieser Zeit verschwanden 20.000 bis 30.000 Menschen spurlos (die Desaparecidos), die in Opposition zu den Militärs standen oder auch nur in diesen Verdacht geraten waren. Im Stadtteil Núñez wurde damals in der Escuela de Mecánica de la Armada) das größte Geheimgefängnis und Folterzentrum des Landes eingerichtet. Etwa 5000 Menschen wurden dort gefoltert und anschließend fast immer ermordet, oft durch Abwerfen der Opfer aus Militärflugzeugen über dem nahen Río de la Plata oder dem Atlantik. Auf diesen wöchentlich durchgeführten Todesflügen (vuelos de la muerte) starben bis zu 2000 Menschen.
Die Stadt wächst immer weiter in die Pampa hinaus und hat heute fast 3 Mio. Einwohner in der Kernstadt. Bei Einbeziehung des direkten Umlandes wohnen etwa 20 Mio. Menschen in der Region.
Quelle: https://dewiki.de/Lexikon/Buenos_Aires und https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geografie/artikel/buenos-aires-hauptstadt-argentiniens
Bund Deutscher Mädel (BDM)
wurde 1930 als Untergliederung der ausschließlich Jungen vorbehaltenen Hitlerjugend gegründet und 1932 zur einzigen parteiamtlichen Mädchenorganisation der NSDAP erklärt. Mit dem „Gesetz über die Hitlerjugend“ (1936) wurde die bis dahin freiwillige Mitgliedschaft (ebenso wie für die Jungen in der Hitlerjugend) zur Pflicht. Schon die zehn- bis dreizehnjährigen Mädchen waren Mitglied im „Jungmädelbund“, die vierzehn- bis siebzehnjährigen im BDM.
Ziel war die Erziehung der Kinder und Jugendlichen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu Gehorsam, Disziplin, Pflichterfüllung, Unterordnung usw. Ab 1938 wurde für unverheiratete Frauen unter 25 Jahren ein Pflichtjahr eingeführt, in dem sie Tätigkeiten in der Soldatenbetreuung, bei der Erntehilfe, beim Luftschutz und im Nachrichtenwesen ableisten mussten.
Quelle und weiterführende Infos: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ns-organisationen/bund-deutscher-maedel.html
Büttenpapier
Büttenpapier wird aus einem dünnen Faserbrei aus Hadern oder Zellstoff, dem sogenannten Ganzzeug, mit Hilfe eines Schöpfsiebes aus einer Wanne („Bütte“) geschöpft. Durch die Schöpfsiebe entstehen minimale Unterschiede der Papierdicke, erkennbar mittels durchscheinenden Lichts: die „Rippung“. Bleiben die geschöpften Papiere unbeschnitten, haben sie einen ungleichmäßigen Rand, den „Büttenrand“. Die Handschöpfung stellt die historisch ursprüngliche Herstellung von Papier dar.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCttenpapier 12.11.2016 21.41 Uhr
Cadillac
Cadillac ist ein amerikanischer Automobilhersteller, der 1899 als „Detroit Automobile Company“ von Henry Ford gegründet wurde. Wegen Zahlungsunfähigkeit und Refinanzierung im Jahr 1901 wurde das Unternehmen in „Henry Ford Company“ umbenannt. 1902 verließ Ford das Unternehmen und gründete die „Ford Motor Company“; gleichzeitig übernahm stattdessen Henry Martyn Leland die „Henry Ford Company“ und änderte den Firmennamen in „Cadillac Motor Company“. Namensgeber war der Franzose Antoine Laumet de la Mothe, Sieur de Cadillac nach dem südfranzösischen Ort „Cadillac“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg (Cadillac produzierte ab 1941 keine zivilen Fahrzeuge mehr, sondern u. a. Panzer) lief im Oktober 1945 der erste Nachkriegs-Cadillac vom Band. 1948 erschien der erste Heckflossen-Cadillac. Die Heckflossen prägten im folgenden Jahrzehnt das amerikanische Autodesign. Die Opulenz und Eleganz der Ausstattung der Cadillacs schlug sich auch in den Preisen für die Fahrzeuge nieder: Ein VW Käfer kostete damals 4600 Mark, ein Mercedes 300 27 000 Mark, die Basisvariante eines Cadillacs Sixty-Two 32 700 Mark. Ab 1959 setzte eine Versachlichung des Karosserie-Designs ein, Cadillac verwendete für alle Typen Einheitskarosserien und etablierte sich fest in der US-amerikanischen Oberklasse.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Cadillac
Campo S. Fantini (Fantin, Fantino)
Der Campo („Platz“) S. Fantini ist ein Platz in Venedigs Altstadt (Stadtteil Siestiere San Marco), an dem neben der gleichnamigen Kirche San Fantin (errichtet zwischen 1507 und 1564) das Teatro La Fenice zu finden ist.
Quelle: https://www.tuttocitta.it/mappa/venezia/campo-san-fantin 13.11.2016 11.15 Uhr https://de.wikipedia.org/wiki/San_Fantin 13.11.2016, 11.17 Uhr
Canale Grande (Canal Grande)
Die „Canal Grande“ oder üblicherweise „Canale Grande“ genannte Wasserstraße stellt die „Hauptstraße“ von Venedig dar. Sie ist etwa 4 km lang und windet sich in einer Art S-förmiger Schleife durch Venedig. Am Canal Grande liegen zahlreiche prächtige Paläste sowie mehrere Kirchen. Vier Brücken, unter ihnen die weltberühmte Rialtobrücke, überspannen den Wasserlauf.
Quelle: http://www.venedig.com/VenedigAZ/VenedigCanalGrande/VenedigCanalGrande.htm 13.11.2016 11.31 Uhr
Carinhall
Ab 1933 ließ Göring auf einem Gelände in der Schorfheide eine Residenz bauen, die in den Folgejahren bis 1945 immer wieder erweitert wurde. Zum Gedenken an seine 1931 verstorbene schwedische Frau Carin benannte er das Anwesen in „Carinhall“ (häufig fälschlich mit „K“ als „Karinhall“ geschrieben). Hier waren unzählige, im Sinne der Nazi-Ideologie akzeptierte Kunstwerke jeglicher Art, überwiegend sog. „Raub- und Beutekunst“, untergebracht. Das Areal diente Göring und seiner zweiten Ehefrau Emmy mit der gemeinsamen Tochter Edda als eines der zahlreichen Domizile. In Carinhall hatte Göring eine riesige Modelleisenbahn-Landschaft aufbauen lassen, man hielt (junge) Löwen und empfing gerne Staatsgäste. Carinhall wurde 1945 auf Görings Weisung hin gesprengt, nachdem die Kunstgegenstände an verschiedenen anderen Standorten eingelagert worden waren.
Quelle und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Carinhall
Cello
Das Cello oder Violoncello ist ein Streichinstrument in der Tenorlage mit vier Saiten. Beim Spielen wird das Instrument mittels eines Metallstachels am Boden fixiert, damit es nicht wegrutschen kann. Durch den gegenüber Violine und Bratsche deutlich voluminöseren Korpus verfügt das Cello über einen größeren Resonanzkörper, der herrliche, intensive Klänge erzeugen kann.
Celli werden sowohl als Soloinstrumente als auch kammermusikalisch und im Orchesterverband eingesetzt. Mit den Werken von Vivaldi und Bach erlangte das Cello als Orchesterinstrument zunehmend Bedeutung. Haydn komponierte im 18. Jahrhundert erste bedeutende Konzerte für Cello.
Cerberus (Zerberus)
Der „Höllenhund“ Cerberus ist ein Fabelwesen der griechischen Mythologie mit drei Köpfen. Er bewachte den Eingang zur Unterwelt, ließ keinen Lebenden hinein und keinen Toten heraus. Neben seinen drei (in manchen Beschreibungen bis zu hundert) Köpfen besaß er einen Schlangenschwanz, eine Mähne aus Schlangen und die Klauen von Löwen, sein Atem war tödlich.
Herakles musste als letzte der zwölf Aufgaben, die er von Eurystheus, dem König von Mykene und Tiryns, erhalten hatte, Cerberus fangen und besiegen, ohne Waffen zu benutzen.
Quelle: http://www.greekmythology.com/Myths/Creatures/Cerberus/cerberus.html 13.11.2016 11.43 Uhr
Charité Berlin
Das Universitätsklinikum Charité Berlin ist heute die größte Universitätsklinik Europas. In ihrer über dreihundertjährigen Geschichte wurde hier unzähligen Menschen geholfen. Aber auch die Charité war in das „rassenmedizinische“ Konzept zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur aktiv eingebunden. Hunderte Ärzte, Wissenschaftler und Krankenschwestern jüdischen Glaubens waren in den 1930er Jahren an der Charité tätig, bis sie von den Nationalsozialisten vertrieben, ins Exil gezwungen oder ermordet wurden.
Viele medizinisch Verantwortliche Reichsdeutschlands nahmen bereitwillig am nationalsozialistischen System der Rassenhygiene teil: Zwischen 45 und 60 Prozent aller Ärzte waren Mitglieder der NSDAP. Von den zwanzig beim Nürnberger Ärzteprozess angeklagten Ärzten hatten acht an der Charité gearbeitet. Besonders zu erwähnen ist Karl Brandt, Chirurg an der Charité und gleichzeitig Hitlers „Begleitarzt“. Als „Euthanasiebeauftragter“ war er mitverantwortlich für die Ermordung tausender Menschen mit Behinderungen, darunter auch 5000 Kinder. Karl Gebhardt, ebenfalls Chirurg an der Charité und Himmlers „Leibarzt“, zeichnete für Versuche an Menschen in Ravensbrück, Hohenlychen und Auschwitz verantwortlich.
Charlottenburg
Charlottenburg war ursprünglich fast 200 Jahre lang eine eigenständige Stadt. 1920 wurde sie nach Groß-Berlin eingemeindet und stellte bis zum Zusammenschluss mit dem Bezirk Wilmersdorf zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (2001) einen selbstständigen Bezirk Berlins dar. Charlottenburg liegt im zentralen Westen Berlins. Hitler ließ hier das Olympiastadion (damals „Reichssportfeld“ genannt) sowie zahlreiche weitere Anlagen erbauen. Hier befand sich auch das als Aufmarschplatz genutzte „Maifeld“.
Charlottenburger Chaussee
Die Charlottenburger Chaussee in Berlin entstand schon Ende des 17. Jahrhunderts als Verbindung zwischen dem Kurfürstlichen Stadtschloss und dem Schloss Lietzenburg (Anfang des 18. Jahrhunderts umbenannt in Schloss Charlottenburg). In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Straße beim geplanten Umbau Berlins zur „Welthauptstadt“ nach Plänen von Albert Speer auf die Breite von 85 Metern erweitert. Speer entwarf auch die typischen Straßenlaternen. 1935 erhielt diese Paradestraße den offiziellen Namen „Ost-West-Achse“. Heutigentags heißt sie „Straße des 17. Juni“ (in Erinnerung an den Aufstand am 17. Juni 1953 in der damaligen DDR).
Christianskirche Hamburg
Die Christianskirche (evangelisch-lutherisch) am Klopstockplatz in Hamburg-Ottensen wurde 1738 im Barockstil errichtet. Sie beherbergt das Grab des Dichters Friedrich-Gottlieb Klopstock (1724 – 1803). Bemerkenswert ist auch ihr Glockenspiel, das als das älteste handgespielte Glockenspiel Deutschlands gilt. Auch die Barockorgel von 1744 (Erbauer: J. Dietrich Busch) gilt als bedeutendes Instrument.
Quelle: http://www.hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/3376564/christians-kirche/ 13.11.2016 13.23 Uhr
Cortelazzo Ciano, di
(* 18. März 1903 in Livorno; † 11.01.1944 in Verona) war Schwiegersohn von Mussolini, 1935 Propagandaminister und von 1936 bis 1943 italienischer Außenminister. Er gilt als einer der zentralen Initiatoren der engen politischen Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Deutschland und der vertraglichen Festlegung dieses Bündnisses im sog. „Stahlpakt“.
1943 wendete sich di Cortelazzo von Mussolini ab und stimmte im Faschistischen Großrat für dessen Absetzung. Nach der Besetzung Italiens durch Deutschland und der Wiedereinsetzung Mussolinis ließ dieser in einem Schauprozess in Verona seinen Schwiegersohn zum Tode verurteilen. Di Cortelazzo wurde am 11.01.1944 zusammen mit vier weiteren Verurteilten durch Erschießen hingerichtet.
Quellen und weiterführende Infos: https;//it.wikipedia.org/wiki/Galeazzo_Ciano (in italienischer Sprache) http://id.loc.gov/authorities/names/n79063684.html (in englischer Sprache)
Das also war des Pudels Kern
Der Ausspruch stammt aus Goethes „Faust I“ (Studierzimmerszene). Beim Osterspaziergang gesellt sich ein schwarzer Pudel zu Faust und Wagner. Er folgt Faust in sein Studierzimmer und verwandelt sich dort vor seinen Augen in Mephisto (im Gewand eines fahrenden Scholaren). Daraufhin folgt Fausts überraschter Ausruf.
Das Zitat wird heute als Ausdruck einer unerwarteten, überraschenden Wendung benutzt.
Quelle: Göres, Jörn (Hrsg.): Johann Wolfgang Goethe, Faust: Der Tragödie Erster und Zweiter Teil, insel taschenbuch, 1999, ISBN 978-3-458-33983-0, sowie http://universal_lexikon.deacademic.com/224866/Das_also_war_des_Pudels_Kern 13.11.2016 13.32 Uhr
Debussy, Claude
Debussy (1862 – 1918), war ein höchst produktiver Komponist: Er schuf zahlreiche Klaviermusik-, Kammermusik-, Orchester- und Vokal- sowie Bühnenwerke. Seine in tausend Farbsplittern schillernden Kompositionen gelten als Inbegriff des französischen Impressionismus in der Musik.
Quelle: Lindlar, Heinrich (Hrsg.): Meyers Handbuch über die Musik, Bibliographisches Institut Mannheim/Zürich, 3. Aufl. 1966
Dekanat
Im universitären Sprachgebrauch ist das Dekanat die Verwaltung einer Universitätsfakultät bzw. eines Universitäts-Fachbereichs. Leiter ist der Dekan, der vom Fakultäts- beziehungsweise Fachbereichsrat für eine bestimmte, zeitlich begrenzte Periode (in der Regel zwei bis vier Jahre) gewählt wird.
Quelle: http://www.duden.de/suchen/dudenonline/Dekanat 13.11.2016 14.49 Uhr
Der Stürmer
„Der Stürmer“ war eines der aggressivsten Hetzblätter zur Zeit des Nationalsozialismus. Das Blatt führte den Untertitel: „Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit“ und wurde 1923 von Julius Streicher, einem Volksschullehrer, der schon 1921 in die NSDAP eingetreten war, gegründet. Streicher wurde 1928 „Gauleiter von Franken“ und 1933 Reichstagsabgeordneter.
„Der Stürmer“ verfolgte mit unfassbarem Hass eine strikt antisemitische Publikationsstrategie und war das führende Blatt bei der Hetze gegen Juden. Seit 1927 druckte das Blatt auf der Titelseite jedes Mal den Satz des „Historikers“ Heinrich von Treitschke: „Die Juden sind unser Unglück“.
Hatte „der Stürmer“ zu Beginn nur eine Auflage von 2000 bis 3000 Exemplaren, so stieg diese bis 1933 auf 20 000. 1940 erschien er in einer Auflage von 600 000 und selbst im Jahr 1944 noch mit fast 400 000. Zahlreiche Ausgaben waren in den Städten und Dörfern in den seit 1933 aufgestellten sogenannten „Stürmer-Kästen“ ausgehängt, so dass niemand die darin abgedruckten verunglimpfenden, ekelhaften Karikaturen über Juden übersehen konnte, die Phillip Rupprecht, NSDAP-Mitglied seit 1929, unter dem Kürzel „Fips“ gezeichnet hatte.
Quellen: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Friedemann Bedürftig, Piper München 2002 und https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Rupprecht 13.10.2017 12.13 Uhr
Deutsch-Amerikanisches Volksfest Berlin
Das Deutsch-Amerikanische Volksfest Berlin findet (Ausnahme 2016) seit 1961 jährlich von Ende Juli bis Mitte August statt. Bis einschließlich 2015 war der Festplatz in Berlin-Zehlendorf und dort an der „Clayallee“ (früher „Kronprinzenallee“, die am 01.06.1949 zu Ehren des damaligen Militärgouveneurs der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland, General Lucius D. Clay, des Vaters der Berliner „Luftbrücke“, in „Clayallee“ umbenannt wurde). Seit 2017 befindet sich der Festplatz im Mariendorfer Marienpark.
Das Deutsch-Amerikanische Volksfest wurde vom „Public Affairs Office“ der US-amerikanischen Streitkräfte als wichtiger Baustein der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft eingestuft.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Amerikanisches_Volksfest 15.10.2017 15.42 Uhr
Deutsche Welle
Die „Deutsche Welle“ wurde als Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland 1953 in der Rechtsform „Anstalt des öffentlichen Rechts“ gegründet, ist Mitglied der ARD und finanziert sich aus Steuergeldern. Der Hauptsitz des Senders ist Bonn. Die Programme der „Deutschen Welle“ werden in 30 Sprachen gesendet.
Anfangs erfolgte die Programmausstrahlung über Kurz- und Mittelwelle, seit den 1990er Jahren wird neben der Kurzwelle auch die Satellitenübertragung genutzt. Daneben gibt es einen Internet-Livestream sowie in einigen Ländern lokales UKW-Band. Zudem sendet die Deutsche Welle ein 24stündiges Fernsehprogramm weltweit auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Arabisch.
Gemäß dem „Deutsche-Welle-Gesetz ist die Aufgabe des Senders, Deutschland als europäische Kulturnation und freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat darstellen. Dabei soll besonders auch die deutsche Sprache gefördert werden.
Vorläufer der Deutschen Welle war die „Deutsche Welle GmbH“, die 1924 in Berlin gegründet wurde und ab 1926 regelmäßig sendete. Am 01.01.1933 wurde die Deutsche Welle GmbH offiziell in die „Deutschlandsender GmbH“ überführt.
Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/medien/deutsche-welle sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Welle
Dezimakkord
In der Musik kennt man den Begriff des „Akkords“, der einen Zusammenklang mehrerer aufeinander aufgebauter Terzen bezeichnet. Der einfachste Akkord ist der Dreiklang aus Grundton, Terz und Quint (z. B. C‘ – E‘ – G‘). Beim Intervall zwischen dem untersten und dem obersten Ton eines Akkords über zehn Tonstufen ohne Berücksichtigung der Halbtöne spricht man von einem „Dezimakkord“ (z. B. C‘ – E“)
Quelle: http://www.musiklehre.at/8_001.htm 13.11.2016 15.15 Uhr
Diarrhoe
Medizinische Bezeichnung für „Durchfall“
Quelle: Eberhard Apffelstaedt, Kleine medizinische Alltagstipps 1, Kurzinformationen zu gängigen Krankheitsbildern, E-Book, DocCheck Load, 2009, S. 8 „Durchfall: ebenso anstrengend wie lästig!“
Die Wut über den verlorenen Groschen
Dieses volkstümlich so benannte klassische Klavier-Werk von Ludwig van Beethoven trägt eigentlich die Bezeichnung „Rondo a capriccio“, ist in G-Dur geschrieben und als Op. 129 nummeriert. Das Stück ist wohl schon 1795 vom damals 25 Jahre jungen Beethoven komponiert worden, wurde aber erst nach seinem Tod (1827) erstmalig im Jahr 1828 verlegt. Beethoven selbst betitelte das Stück als „Leichte Kaprice alla ingharese, quasi un capriccio“. Der Verleger der Erstausgabe war Anton Diabelli, und er versah das Werk mit dem launigen Titel „Wut über den verlorenen Groschen“.
Quellen: http://imslp.org/wiki/Rondo_a_Capriccio,_Op.129_(Beethoven,_Ludwig_van) sowie http://www.beethoven-haus-bonn.de/sixcms/detail.php?id=15112&template=werkseite_digitales_archiv_de&_eid=1502&_ug=Werke%20f%c3%bcr%20Klavier%20zu%202%20H%c3%a4nden&_werkid=131&_mid=werke%20ludwig%20van%20beethovens&suchparameter=&_seite=1
Dixieland Jazz
Dixieland Jazz entsteht etwas später als der New Orleans Jazz, der Ende des 19. Jahrhunderts aufkam (um 1880 die ersten Blaskapellen, etwa 1897 der „Ragtime“). Die New Orleans-Epoche wird bis 1917 gerechnet. Damals wurde Storyville, der Stadtteil von New Orleans mit „leichten Mädchen“, Kneipen und vielen schwarzen Musikern von den so genannten „moralgefährdenden Elementen“ geräumt. Für viele von ihnen (Louis Armstrong, King Oliver und andere) wurde Chicago ihr neuer Anziehungspunkt.
Dixieland Jazz wurde etwa zeitgleich in den Südstaaten gespielt, dem „Dixieland“ (südlich der Mason-Dixon-Linie). In der Folge erfolgte die Verbreitung nach Europa, insbesondere durch die amerikanischen Besatzungstruppen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Hier spielten überwiegend Weiße in den Bands.
Quelle: Lindlar, Heinrich (Hrsg.): Meyers Handbuch über die Musik, Bibliographisches Institut Mannheim/Zürich, 3. Aufl. 1966
Dom St. Viktor zu Xanten
Der Xantener Dom wurde im 13. Jahrhundert errichtet, mehrere Vorkirchen hatten an der Stelle des neuen Gebäudes existiert. Der 1263 begonnene Neubau wurde in den folgenden Jahrhunderten gotisch umgebaut und mehrfach erweitert. Bei Ausgrabungen entdeckte man 1933 ein auf das 4. Jahrhundert datiertes Doppelgrab und legte eine Krypta an. Bei diesen Bauarbeiten konnten Reste der Fußböden von mindestens sieben Vorgängerbauten nachgewiesen werden.
1945 wurde der Dom bei alliierten Fliegerangriffen von Bomben getroffen und schwer beschädigt; so stürzte der Nordturm in sich zusammen. Die wertvolle Ausstattung des Domes war jedoch schon vor den Angriffen entfernt und eingelagert worden, auch die wertvollen Fenster. Ab 1947 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden, der 1966 abgeschlossen wurde. Schon im Sommer 1948 war der Westteil des Langschiffes als Notkirche hergerichtet worden.
1966 wurde die Krypta erweitert und als Gedenkstätte für Opfer des Nationalsozialismus hergerichtet. Es befinden sich dort Urnen mit Asche von Menschen, die in den Konzentrationslagern Auschwitz, Bergen-Belsen und Dachau ermordet wurden. Zudem finden sich in der Krypta die Gräber von Heinz Bello (* 05.09.1920 in Breslau, † 29.06.1944 in Berlin-Tegel, von den Nationalsozialisten hingerichtet), Karl Leisner (* 26.02.1915 in Rees, † 12.08.1945 in Krailling, als Folge einer in KZ-Haft erlittenen Tuberkulose) und Gerhard Storm (* 01.04.1888 in Sonsfeld, † 20.08.1942 im KZ Dachau). Asche-Urnen, Erinnerungsstücke und Gedenktafeln erinnern an Wilhelm Frede (* 29.06.1875 in Meiderich, † 13.03.1942 im KZ Sachsenhausen), Nikolaus Groß (* 30.09.1898 in Niederwenigern, † 23.01.1945, im Gefängnis Berlin-Plötzensee ermordet) und Johannes Maria Verweyen (* 11.05.1883 in Till, heute Bedburg-Hau, † 21.03.1945 im KZ Bergen-Belsen). Im Januar 2006 wurde auch eine Reliquie von Clemens August Graf von Galen (* 16.03.1878 in Dinklage, † 22.03.1946 in Münster), Bischof von Münster, der dort und in Xanten gegen den Nationalsozialismus gepredigt hatte, nach Xanten überführt.
Dope
„Dope“ ist ein Szenebegriff (neben „piece“, „Shit“ und anderen) und steht für „Haschisch“ (im Gegensatz zu „Gras“, das für „Marihuana“ benutzt wird). Dope = Haschisch ist das Harz der Cannabispflanze, das zu Klumpen oder Platten gepresst für den Verkauf in kleine Stücke geschnitten wird. Haschisch enthält in der Regel drei bis vierzehn, nach anderen Quellen zehn bis dreißig Prozent des eigentlichen Wirkstoffes Tetrahydrocannabiol (THC).
Cannabis wird meist geraucht („kiffen“) , dabei entsteht ein süßlicher Geruch.
Cannabis-Delikte werden rechtlich je nach Bundesland in der Bundesrepublik sehr unterschiedlich gehandhabt. Eine einheitliche Definition zur Höhe der „geringen Menge“ zum (nicht unbedingt strafverfolgungswürdigen) Eigenbedarf existiert nicht. Verkauf und Handel sind generell verboten.
Quellen: http://www.nohopeindope.de/drogenberatung/drogen/cannabis/ 13.11.2016 19.54 Uhr sowie http://www.thema-drogen.net/drogen/cannabis/cannabis-rechtslage/cannabis-rechtslage-deutschland/ 13.11.2016 20.08 Uhr
Dr. Hoch’sches Konservatorium Frankfurt/Main
Das für seine hervorragende Ausbildung in sämtlichen Musiksparten bekannte Dr. Hoch’sche Konservatorium wurde als Stiftung 1878 eröffnet. Der Stifter verfügte sein gesamtes Vermögen mit der Auflage, „die Förderung der Musik in jeder Weise und die unentgeltliche Unterweisung unvermögender musikalischer Talente in allen Zweigen der Tonkunst“ zu gewährleisten.
Am Dr. Hoch’schen Konservatorium unterrichteten und studierten zahlreiche international bekannte Musiker, wie Clara Schumann, Hans von Bülow, Engelbert Humperdinck, Otto Klemperer, Paul Hindemith und andere.
Noch heute wird der Stiftungsauftrag eingelöst: Studierende werden kostenlos unterrichtet, lediglich Schüler entrichten Unterrichtsgebühren.
Von 1930 bis 1933 war Herbert Graf Leiter der Opernschule am Dr. Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt/Main, wurde 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entlassen und emigrierte in die USA, wo er 1936 bis 1960 an der Metropolitan Opera in New York tätig war.
Quellen: http://www.dr-hochs.de/de/content/geschichte 13.11.2016 21.30 Uhr sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Graf 13.11.2016 21.35 Uhr
Dulce de Leche
Dulce de Leche („Süßes aus Milch“) ist eine Karamellcreme aus gekochter Milch mit Zucker und etwas Vanille. Diese süße Creme findet in Südamerika, besonders auch in Argentinien, häufige Verwendung als Brotaufstrich, Torten- oder Keksfüllung und bei der Herstellung von Pudding oder Eis. Die Creme gilt als ein typisches Produkt in Südamerika. Dulce de Leche schmeckt ganz ähnlich wie ein Toffee-Bonbon und besitzt ein intensives Aroma.
Quellen: https://de.cocktail.fabbri1905.com/produkte/gourmet_sauce/gourmet_sauce_dulce_de_leche.kl und https://de.wikipedia.org/wiki/Dulce_de_leche
Easy to Love
„Easy to Love“ ist einer der zahlreichen weltbekannten Songs, die von Cole Porter (1891 – 1964) komponiert wurden. Er entstand 1936 im Rahmen des Musicals „Anything Goes“. Ungezählte Interpreten, von Billi Holiday über Josephine Baker, Ella Fitzgerald, Shirley Bassey bis Frank Sinatra performten diesen Song.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/You%27d_Be_So_Easy_to_Love 13.11.2016 22.50 Uhr und http://www.biography.com/people/cole-porter-9444679 13.11.2016 23.02 Uhr
Eberswalde
Eberswalde ist eine Kreisstadt, nordöstlich von Berlin gelegen. Die auch mit dem Beinamen „Waldstadt“ bezeichnete Gemeinde ist von ausgedehnten Waldflächen umgeben und vom früher als Schifffahrtsweg wichtigen Finowkanal durchzogen. Als Verkehrsknotenpunkt wurde Eberswalde im 19. Jahrhundert für zahlreiche Fabriken ein attraktiver Standort. Im April 1945 zerstörte ein Bombenangriff die Innenstadt zu etwa 40 Prozent.
Bei einer Geschäftsfahrt nach Eberswalde begleitete Curt seinen Vater und durfte, auf dessen Schoß sitzend, das Auto auf einem Waldweg ein kurzes Stück steuern.
Ehestandsdarlehen
Zur Verringerung der hohen Arbeitslosigkeit schuf die nationalsozialistische Regierung Anreize, um das Ausscheiden von Frauen aus dem Arbeitsleben attraktiv zu machen. Wenn eine „rassisch reine“ und „politisch zuverlässige“ Frau bei der Heirat versicherte, keine Erwerbstätigkeit mehr aufzunehmen, konnte das Brautpaar ein Ehestandsdarlehen von bis zu 1000 RM (Kaufkraft gut das Zehnfache von heute) beantragen.
Das Darlehen war zinslos und musste mit nur einem Prozent monatlich getilgt werden. Pro Kind, das aus der Ehe hervorging, wurde ein Viertel der Schuld erlassen. Somit war mit vier Kindern die Gesamtschuld „abgekindert“, wie der Volksmund es ausdrückte.
Schon 1937 wurde das Beschäftigungsverbot als Bedingung für das Darlehen abgeschafft, weil sich bereits wieder Arbeitskräftemangel abzeichnete.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper-Verlag München 2002
Eichmann, Adolf
Adolf Eichmann (1906 – 1962) wurde 1933 Mitglied der SS und 1934 SS-Scharführer im „Judenreferat“ des SS-Hauptamtes. 1938 erhielt er den Auftrag zum Aufbau einer „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ in Wien. Durch Schikanen erzwang er in den folgenden eineinhalb Jahren die Auswanderung von 150 000 österreichischen Juden, die fast ihre gesamte Habe verloren. Ab Dezember 1939 war er im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) für „Räumung“ und „Judenangelegenheiten“ zuständig, was die Deportation von drei Millionen jüdischen Menschen in die Vernichtungslager umfasste. In Ausschwitz war er persönlich bei Massenvergasungen anwesend.
Eichmann hielt sich als Person jedoch immer im Hintergrund, so dass die Amerikaner nach Kriegsende nicht ahnten, wen sie gefangengenommen hatten. Ihm gelang die Flucht, die ihn mit kirchlicher Hilfe nach Argentinien führte. Ende der fünfziger Jahre wurde er dort enttarnt, nach Israel entführt, dort zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper-Verlag München 2002
Endsieg
Der Begriff „Endsieg“ diente im Ersten und im Zweiten Weltkrieg dazu, sich häufende Niederlagen herunterzuspielen. So wurden auch die Rückzugsvorgänge der Wehrmacht beschönigend und verschleiernd als „Frontbegradigungen“ bezeichnet. Die Propaganda argumentierte abstrus: „Deutschland wird siegen, weil es siegen muss.“ Realitätsverleugnend sprach Goebbels sogar noch am 20. April 1945 bei seiner letzten Ansprache zu „Führers Geburtstag“ von „Sieg“.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper-Verlag München 2002
Englische Suite II in a-Moll, BWV 807
Johann Sebastian Bach komponierte insgesamt sechs sog. „englische“ Suiten. Sie alle beginnen mit einem virtuosen Präludium, gefolgt von vier Sätzen: Allemande, Courante, Sarabande und Gigue. Vor dem Schlusssatz ist jeweils noch ein Tanzsatz eingefügt.
Bei seinem Konzert in Carinhall soll Curt die Suite II in a-Moll, BWV 807 spielen, die einen erheblichen Schwierigkeitsgrad aufweist und im damaligen Alter des Jungen per se sicher eine extreme Heraus-, wenn nicht gar Überforderung darstellte.
Englischer Garten München
Der „Englische Garten“ in München ist der älteste „Volksgarten“ auf dem Kontinent und sowohl künstlerisch als auch sozialgeschichtlich von großer Bedeutung. Geprägt von großzügiger Weite mit ständig wechselnden visuellen Bezügen zu Parkarchitekturen und landschaftlichen Elementen, ist der Englische Garten ein Musterbeispiel für den klassischen Landschaftsgarten.
Mit einer Fläche von 376 ha, unter Einbeziehung der Maximiliansanlagen und des Hof- und Finanzgartens 417 ha, ist er eine der größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt, größer als der Central Park in New York oder der Londoner Hyde Park. Sein Wegenetz hat eine Länge von 78 km. Über die Bäche führen mehr als 100 Brücken und Stege.
Errichtet wurde der Park auf Veranlassung des Kurfürsten Carl Theodor ab 1789. In diesem Jahr entstand der (inzwischen nicht mehr vorhandene) Apollotempel, 1790 wurden der Chinesische Turm gebaut sowie das Ökonomiegebäude, 1791 der „Militärsaal“ (heute „Rumfordsaal“), 1793 ein (nicht erhaltenes) Amphitheater, in den Folgejahren zahlreiche weitere Gebäude und Denkmäler. Ab 1800 entstand der Kleinhesseloher See.
Bombardements im Zweiten Weltkrieg führten auch zu massiven Schäden im Englischen Garten: Es gab nach Kriegsende 680 Bombentrichter, und unter anderem war der Chinesische Turm zerstört. 1953 konnte seine Wiedererrichtung gefeiert werden.
Quellen: http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/garten/objekte/mu_engl.htm 14.11.2016 12.12 Uhr und http://www.umweltunderinnerung.de/index.php/kapitelseiten/verehrte-natur/26-der-englische-garten-muenchen 14.11.2016 12.23 Uhr sowie http://hartbrunner.de/fakten/d_fakten.php?id=3888 14.11.2016 12.25 Uhr
Erbgesundheitsbogen
Zum 01.10.1934 hatte Himmler strikte Aufnahmebedingungen durchgesetzt, die bei „Neueinstellungen in die SS“ gültig wurden. Bewerber mussten danach nicht nur eine ärztliche und „rassische“ Musterung mit dem Prädikat „tauglich“ bestehen, sondern hatten eine Fülle schriftlicher Dokumente vorzulegen, unter ihnen den „Erbgesundheitsbogen“. Diese Bestimmungen galten auch für Ehefrauen und bei Heiratswunsch eines SS-Angehörigen für die zukünftige Ehefrau. Auch eine schwangere Frau musste beim Antrag auf Aufnahme in ein Heim des „Lebensborns„, der eine SS-Einrichtung war, neben zahlreichen weiteren Nachweisen als Beleg ihres Unbelastetseins mit erblichen Erkrankungen einen „Erbgesundheitsbogen“ vorlegen.
Wurde anhand des „Erbgesundheitsbogens“ nicht belegt, dass die/der Betreffende vollständig gesund war, konnte dies sogar die Sterilisation der noch lebenden Verwandtschaft bedeuten (lt. Rezession des Buches Bastian Hein, Die SS. Geschichte und Verbrechen (München: C. H. Beck, 2015 durch Riccardo Altieri – siehe hierzu untenstehende Quellenangabe unter „historischerezensionen“).
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn 12.10.2017 22.16 Uhr sowie https://historischerezensionen.wordpress.com/tag/ss/ 12.10.2017 22.34
Erster (nautischer) Offizier
Der „Erste Offizier“ ist sowohl bei der deutschen Handelsmarine als auch bei der militärischen Marine (1935 – 1945 „Kriegsmarine“) Stellvertreter des Kapitäns. In seinen Verantwortungsbereich fallen folgende Aufgaben:
Aufgaben als Wachoffzier, Be- und Entladung des Schiffes und Stabilitätsberechnung, Kontrolle des Containerumschlags, Seetüchtigkeit des Schiffes, kontinuierliche Information des Kapitäns über Vorkommnisse des Schiffs- und Ladungsbetriebs, Organisation und Führung der Besatzung, Einhalten der internationalen und nationalen Bestimmungen, Instandhaltung der Maschinen und Deckanlagen, Erste Hilfe und medizinische Versorgung an Bord.
Neben der abgeschlossenen Berufsausbildung benötigt ein „Erster Offizier“ das Befähigungszeugnis „Erster Offizier“, das frühestens nach zwölfmonatiger Dienstzeit auf See erworben werden kann.
Quellen: https://www.er-ship.com/de/auf-see/berufe-an-bord.html 14.11.2016 13.35 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Nautischer_Offizier#Erster_Offizier 14.11.2016 13.40 Uhr
Ezeiza (Ciudad José Maria Ezeiza)
Hauptstadt der gleichnamigen Provinz (Partido) im Osten von Argentinien, etwa 35 Kilometer westlich des Zentrums von Buenos Aires. Zur Zeit, in der der Roman „Das seltene Glück des Curt Ehrenberg“ spielt, war Ezeiza noch Teil einer Partido namens „Esteban Echeverria“. Die damalige Einwohnerzahl lag um 80 000 (aktuell etwa 110000 bis 120000).
In Ezeiza liegt der internationale Flughafen „Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini de Ezeiza“, über den alle internationalen Flüge von und nach Buenos Aires laufen.
Quelle: https://www.portaldeezeiza.com.ar/ciudad-de-ezeiza sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Ezeiza
febril
„febril“ ist die medizinische Fachbezeichnung für „fiebrig“ oder „fieberhaft“. Eine febrile Erkrankung ist demnach von Fieber begleitet (zum Beispiel „febrile Diarrhoe“ = Durchfall mit Fieber).
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/febril 14.11.2016 13.45 Uhr
Fernschreiber
Fernschreiber sind Geräte zur Übermittlung von Nachrichten in Schriftform mittels elektrischer Signale. Früher kamen in Redaktionen die Agentur- und Eilmeldungen aus dem Fernschreiber („Ticker“). Durch die zunehmende Verbreitung von Computern und elektronischer Datenübertragung via Internet sank die Bedeutung von Fernschreibern in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich. Die Blütezeit des Fernschreibers dauerte bis in die 1970er Jahre.
Quelle: http://www.netzmafia.de/skripten/modem/Fernschreiber.pdf 14.11.2016 13.53 Uhr
Flutkatastrophe in Hamburg 1962
Am 16. Februar 1962 zerstört eine ungeheure Flutwelle der Elbe, aus der Nordsee kommend, die Deiche in Hamburg. Über 300 Menschen verlieren ihr Leben, mehrere tausend Hab und Gut und werden obdachlos. Schon kurz nach Mitternacht bricht der erste Deich: Acht Menschen sterben. Eine Stunde später versagt die Stromversorgung, um zwei Uhr bricht der Deich am Wilhelmsburger Spreehafen, und das eindringende Wasser bringt mehr als 200 Menschen den Tod. Viele von ihnen sind Kinder und Alte, die sich nicht mehr aus den niedrig gelegenen Behelfsheimen retten können, die dort nach dem Krieg errichtet worden waren. Um kurz nach drei Uhr steht der Pegel bei St. Pauli bei + 5, 70 Metern über NN. Rettung und Hilfe werden von insgesamt etwa 26 000 Helfern (Bundeswehrsoldaten, US-Air-Force, Royal Air Force, Polizisten, Feuerwehrmännern, Mitgliedern ziviler Hilfsorganisationen und Privatleuten) geleistet. Viele Bürger spenden Kleider und Essen, obdachlose Menschen werden spontan aufgenommen.
Am 26. Februar 1962 versammeln sich über 100 000 Menschen auf dem Rathausmarkt zu einer Trauerfeier, bei der neben Mitgliedern der Bundesregierung auch Bundespräsident Lübke anwesend ist.
Foxterrier
Bei den Foxterriern unterscheidet man zwei anerkannte Rassen: Glatthaar- und Drahthaar-Foxterrier. Beide stammen ursprünglich aus Großbritannien. Es handelt sich um mittelgroße Hunde mit lebhaftem, bei allen Aufgaben hochkonzentriertem Verhalten. War anfangs der Glatthaar-Foxterrier die beliebtere Variante, wurde schon in den 1920ern wesentlich häufiger der Drahthaar-Foxterrier gewählt. 1949 gab es lt. Verband für das Deutsche Hundewesen in der Foxterrierzucht etwa 10 000 Welpen. Heute sind Foxterrier wesentlich seltener. 2001 gab es noch 1155 Welpen-Eintragungen.
Puck, der Hund, den Curts und Heinrichs Vater im Dezember 1940 von Tewele übernimmt, ist ein Drahthaar-Foxterrier. Er begleitet die Jungen über lange Jahre ihres Lebens.
Frankfurter Schule
Die „Frankfurter Schule“ ist ein Kreis deutsch-jüdischer Intellektueller, der sich um Max Horkheimer, den Leiter des „Frankfurter Institut für Sozialforschung“, gebildet hatte. Seit den frühen 1930er Jahren wirkten dort Vertreter unterschiedlicher Forschungsgebiete wie unter anderen:
Erich Fromm, Psychoanalytiker (1900 – 1980),
Max Horkheimer (1895 – 1973), Herbert Marcuse (1898 – 1979), Theodor W. Adorno (1903 – 1969), Philosophen,
Walter Benjamin (1892 – 1940), Kulturtheoretiker,
Leo Löwenthal (1900 – 1993), Soziologe.
Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich – erst in Frankfurt, dann während der Zeit des Nationalsozialismus im amerikanischen Exil – ein fachübergreifender Forschungsansatz für eine umfassende Gesellschaftskritik. Die Bezeichnung als „Kritische Theorie“ geht auf einen programmatischen Aufsatz zurück, den Horkheimer 1937 unter dem Titel „Traditionelle und kritische Theorie“ in der dem Institut angeschlossenen „Zeitschrift für Sozialforschung“ (ZfS) veröffentlichte.
Horkheimer kritisiert darin die vermeintliche Wertfreiheit und Neutralität wissenschaftlicher Forschung aufgrund von Methoden, die ihren Gegenstand in isolierte Fakten, Daten und Tatsachen auflösen, über deren Entstehung und Entwicklungsgeschichte nichts ausgesagt wird.
Wissenschaftler arbeiteten als Theoretiker, die von ihrer gesellschaftlichen Teilhabe abstrahieren, den praktischen Wert ihrer Erkenntnisse nicht hinterfragen und deshalb unkritisch zum Fortbestand der gesellschaftlich vorherrschenden Produktionsweise (Arbeitsteilung) beitragen. Die wissenschaftliche Spezialisierung („Wissenschaft als Beruf“) führe dazu, die Theorie als rein geistige Sphäre von der gesellschaftlichen Praxis zu trennen, der sie ihre Objekte entnimmt. Wissenschaft beschränke sich in der Regel auf einzelwissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsgebiete, ohne Bezug zum gesellschaftlichen Ganzen und ohne ihren Beitrag zur Emanzipation der Menschen in einer vernünftigen Gesellschaftsordnung zu berücksichtigen.
Die „Kritische Theorie“ entwickelt kein starres, abstraktes Theoriegebäude, sondern orientiert sich am gesellschaftlichen Wandel, um die Möglichkeiten der Verwirklichung einer freien Gesellschaft mündiger Individuen zu untersuchen. Sie will die in der bestehenden Gesellschaft vorherrschenden Denk- und Handlungsmuster untersuchen und das Bewusstsein dafür schärfen, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern lassen. Gleichzeitig will sie auf Tendenzen und Entwicklungen hinweisen, die innerhalb der bestehenden Ordnung solche Veränderungen anzeigen. Allerdings verzichtet die „Kritische Theorie“ auf das Ausmalen einer konkreten Utopie, da sie hierin eine positive Bestimmung des prinzipiell Unbestimmbaren sieht. Den real existierenden Sozialismus attackiert sie als totalitären Vulgärmarxismus. Ihre Kritik richtet sich jedoch gegen die traditionelle Theorie, vor allem gegen das positivistische Wissenschaftsverständnis, seine vorgebliche Neutralität und Tatsachen-Gläubigkeit.
Der Konflikt spitzte sich 1961 auf einer Tagung der „Deutschen Gesellschaft für Soziologie“ zu und löste den sogenannten Positivismusstreit in der deutschen Soziologie aus.
Zu weiteren Details zum Thema „Frankfurter Schule“, insbesondere zum Thema „Kulturindustrie“, siehe z. B. die unten genannten Quellen.
Quellen: https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/die-frankfurter-schule sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Schule
Führerbau
Im Herbst 1933 begann die NSDAP in der Arcisstraße in München auf vorher zumindest teilweise mit Druck auf die ursprünglichen Eigentümer „organisierten“ Grundstücken mit der Errichtung des „Führerbaus“, ohne dass eine Baugenehmigung vorlag. Der Forderung der Stadt München nach Baustopp wurde nicht Folge geleistet, und 1934 wurde doch noch eine Genehmigung erteilt. 1937 erfolgte die Einweihung des Gebäudes bei einem Besuch Mussolinis.
Das Gebäude diente vor allem der Repräsentation. Es befanden sich hier Hitlers Büro und Arbeitsräume seiner Stellvertreter. Zudem sollte ein „Führermuseum“ eingerichtet werden. 1938 wurde im Führerbau das Münchner Abkommen geschlossen.
Im Gegensatz zu den umliegenden Gebäuden blieb der Führerbau unversehrt, so dass die amerikanische Militärregierung ihn nach Kriegsende nutzte. Seit 1957 ist hier die Hochschule für Musik und Theater München untergebracht.
Quellen: http://www.denkmaeler-muenchen.de/ns/fuehrerbau.php 14.11.2016, 14.20 Uhr und http://www.presseclub-muenchen.de/arcisstrasse-12-vom-muenchner-fuehrerbau-zur-wiege-der-tonkunst.html 14.11.2016 14.25 Uhr
Furie
Die Furien sind in der griechischen Mythologie Göttinnen der Rache, gekennzeichnet durch Grausamkeit. Die in der Unterwelt hausenden Furien oder Erinnyen hatten eine schwarze Hautfarbe, trugen graue Gewänder, statt Haaren wuchsen ihnen Schlangen, und aus ihren Augen floss giftiger Geifer oder Blut.
Heutzutage wird mit dem Begriff „Furie“ in der Regel eine tobende, ungezügelt rasende, wütende Frau beschrieben.
Quelle: http://www.greek-gods.info/deutsch/griechische-goetter/furien/ 14.11.2016 14.35 Uhr
Gaube
Eine Gaube (Dachgaube) ist ein Aufbau auf einem geneigten Dach, um Platz im darunterliegenden Dachgeschoß und eine Belichtungs- und Lüftungsmöglichkeit zu erhalten. Gauben bestehen üblicherweise aus dem Giebel mit Fenster, den Gaubenwangen und dem Gaubendach. Schon im Mittelalter waren Dachgauben durchaus üblich, oftmals in Form kleiner Erker oder „Türmchen“.
Quelle: http://www.dachdecker.com/dachgaube-201112795 14.11.2016 17.55 Uhr
Gauleitung Berlin
Deutschland war von der NSDAP seit 1925 zunächst in 33, ab 1941 in 43 Gebiete aufgeteilt worden, die als „Gaue“ bezeichnet wurden. Damit sollte vor allem die politische und disziplinarische Macht der Partei gefestigt, strukturiert und kontrolliert werden. So stand an der Spitze eines Gaues stets der sog. „Gauleiter“, dem das Gauamt unterstellt war. Er war regional für die Partei verantwortlich und hatte umfassende Machtbefugnisse.
Während auf Grund der zentralistischen Struktur der NSDAP, die über ihre Reichsleitung beispielsweise Propaganda-Maßnahmen detailliertest festlegte, zahlreiche Gauleiter im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren, war das Gauamt Berlin-Brandenburg, später Groß-Berlin, eines der wichtigsten: Hier residierte 1926 bis 1945 Goebbels als Gauleiter (Gau Berlin-Brandenburg bis 1929, 1929 Abtrennung von Brandenburg und neue Gebietsregelung mit Umbenennung in Gau Groß-Berlin), der gleichzeitig unter anderem als „Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“ sowie als „Leiter der Reichskulturkammer“ fungierte.
Quelle und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Struktur_der_NSDAP
Geburtenbuch
Das Geburtenbuch belegt amtlich die Geburt eines Kindes und ist die Grundlage für die Ausstellung von Geburtsurkunden. Die Bezeichnung „Geburtenbuch“ existierte ab den 1870er Jahren bis 2008. Bis etwa 1876 oblag in Deutschland die Führung des Personenstands und das Ausstellen entsprechender Urkunden den Kirchen, ging dann aber auf staatliche Ämter über.
Am 01.01.2009 wurde in Deutschland der Begriff „Geburtsregister“ statt „Geburtenbuch“ eingeführt. Seit 01.01.2014 werden Geburtsregister nur noch in elektronischer Form geführt, die bis zu diesem Zeitpunkt noch mögliche Papierform wurde abgeschafft.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Geburtsurkunde 14.11.2016 18.13 Uhr
Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter
wurde als „Muttertag“ auf Initiative der US-Amerikanerin Anna Jarvis, einer Frauenrechtlerin, 1914 durch den US-Kongress für den 2. Sonntag im Mai festgesetzt. In Deutschland wurde der Muttertag ab 1922/23 gefeiert. 1933 benannten die Nationalsozialisten den Tag in „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ um. Dies diente der möglichst umfassenden Etablierung der nationalsozialistischen Ideologie auch im familiären Bereich. Hier wurde als Ideal die Hausfrau und Mutter gefordert, die in der Familienarbeit aufzugehen und dem Staat möglichst viele Kinder zu gebären hatte.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.helles-koepfchen.de/geschichte_des_muttertags.html
Gemeinschaftsfremde
„Gemeinschaftsfremde“, auch „Gemeinschaftsfremde Familien“ waren nach den Vorstellungen der nationalsozialistischen Ideologie Menschen beziehungsweise Familien, die nicht zu den „deutschblütigen, erbgesunden und geordneten“ Personen oder Familien zählten.
Der Begriff wurde insbesondere seit Kriegsbeginn, geprägt von Medizinern, zunehmend verwendet. Ein Gesetz zur physischen Ausmerzung von „Gemeinschaftsfremden“ konnte bis 1945 nicht mehr realisiert werden. Das Konzept war jedoch Leitgedanke eines Erlasses des Berliner Oberbürgermeisters Ludwig Steeg (NSDAP-Mitglied seit 1933) vom 13.01.1941, in dem er „Asoziale (Gemeinschaftsfremde)“ im „Sinne der Erbgesundheit“, die durch „eine anlagebedingte und daher nicht besserungsfähige Geisteshaltung fortgesetzt straffällig werden, arbeitsscheu, besonders unwirtschaftlich und hemmungslos oder Trinker sind oder durch unsittlichen Lebenswandel auffallen“ als „bewahrungsbedürftig“ einstufte.
In eine „Bewahrungsanstalt“ – in Frage kamen Arbeitshäuser, Konzentrationslager und „Jugendschutzlager“ – konnte auch ein Geschlechtskranker, ein an Tuberkulose Erkrankter und ein Geisteskranker eingewiesen werden.
Quelle: Hartmut Lehmann, Otto Gerhard Oexle (Hrsg.), Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften, Band 2, Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Vandenhoeck & Ruprecht, 1. Aufl. 2004, ISBN 978-3-525358-6-27
Gendarmerie
Zur Zeit des sogenannten „Dritten Reiches“ verstand man unter der „Gendarmerie“ die klassische Dorfpolizei auf dem Lande. Ihr oblagen mit wenigen Ausnahmen sämtliche polizeilichen Aufgaben. Ausgenommenen von ihrer Zuständigkeit waren: schwere kriminelle Delikte, für deren Bearbeitung die Kriminalpolizei zuständig war, staatspolizeiliche Vorfälle, die von der Gestapo verfolgt wurden sowie die Verkehrsüberwachung auf außerörtlichen Reichsstraßen, die (ab 1936) in den Tätigkeitsbereich der motorisierten Gendarmerie fiel.
Gendarmen verrichteten ihren Dienst in der Regel zu Fuß oder mit dem Fahrrad, Kraftfahrzeuge waren nur in Ausnahmefällen vorhanden.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Zusatz/OrPo/Ordnungspolizei.htm
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses
Ziel der nationalsozialistischen „Rassehygieniker“ war, dass Menschen, die als „hochwertig“ eingestuft wurden, möglichst viele Kinder bekommen sollten, während Menschen, die von ihnen als „minderwertig“ angesehen wurden, möglichst ohne Nachkommen bleiben sollten. Bei der Umsetzung dieser Vorstellungen waren ihnen auch Zwangsmaßnahmen recht.
Um die Bevölkerung auf die Maßnahmen gegen Kranke und Menschen mit Behinderungen vorzubereiten, setzte ab 1933 eine massive Propaganda ein. Mithilfe von Ausstellungen, Plakaten, Rundfunkbeiträgen usw. wurde ein bestimmter Teil der Bevölkerung diffamierend dargestellt und ausgegrenzt.
Im Juli 1933 erließ die nationalsozialistische Regierung das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nchwuchses“, auf dessen Grundlage von 1934 bis 1945 etwa 400 000 Menschen gegen ihren Willen unfruchtbar gemacht wurden.
Das Gesetz legte fest, dass „wer erbkrank ist“, sterilisiert werden kann. Als Erbkrankheiten wurden im Gesetz festgelegt: angeborener Schwachsinn, Schizophrenie, manisch-depressives „Irresein“, erbliche Fallsucht, erblicher Veitstanz (Chorea Huntington), erbliche Blindheit, erbliche Taubheit, schwere erbliche Mißbildung. Auch schwerer Alkoholismus galt als Indikation zur Zwangssterilisation.
Quellen: http://www.inklusion-als-menschenrecht.de/nationalsozialismus/materialien/behinderung-krankheit-und-euthanasie-im-nationalsozialismus/euthanasie-gesetz-zur-verhuetung-erbkranken-nachwuchses/ 14.11.2016 19.11 Uhr und http://www.inklusion-als-menschenrecht.de/nationalsozialismus/gesetze/gesetz-zur-verhuetung-erbkranken-nachwuchses/ 14.11.2016 19.15 Uhr
Gestapo
Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) war eine Politische Polizei, die am 26.04.1933 durch die Gründung eines „Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa)“ von Hermann Göring in seiner Funktion als preußischer Innenminister eingerichtet wurde. Der erste Leiter des Amtes war Rudolf Diels (1900 – 1957), der zwar erst 1937 in die NSDAP eintrat, aber schon vorher engste Kontakte zu Göring hielt. Sein Nachfolger war ab April 1934 Reinhard Heydrich. Die Gestapo löste sich rasch aus dem traditionellen Polizei- und Verwaltungsapparat und wurde zu einer eigenständigen „Gesinnungspolizei“.
1936 wurde Heinrich Himmler zum „Chef der deutschen Polizei“ ernannt und zentralisierte die verschiedenen politischen Polizeien des „Deutschen Reichs“ unter der Bezeichnung „Gestapo“. Heydrich blieb der Leiter des „Hauptamtes für Sicherheitspolizei (Sipo)“, zusammen mit der Kriminalpolizei. Ab September 1939 bildeten Sipo und Sicherheitsdienst (SD) das sogenannte „Reichssicherheitshauptamt (RSHA)“.
Die Gestapo bekämpfte mit brutalen Methoden alle tatsächlichen oder von ihr zu solchen erklärten politischen Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Bis 1939 waren dies vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, die in „Schutzhaft“ genommen wurden. Richterliche Kontrollen der Gestapo-Tätigkeit gab es nicht, Aussagen und Geständnisse von Verhafteten wurden großenteils durch Folter erwirkt. Besonders die Gestapo-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin war ein Ort von Terror und eine Durchgangsstation in die Konzentrationslager. Sobald die Gestapo wünschte, dass einer der Häftlinge nicht mehr zurückkommen sollte, wurde in seiner Akte der Vermerk „RU“ gemacht: „Rückkehr unerwünscht“.
Grundlage der Arbeit der Gestapo waren ein umfassendes Überwachungssystem aus Spitzeln und ein politisch, beruflich oder privat begründetes Denunziantentum.
1933 nahm die Gestapo gemeinsam mit der „Hilfspolizei“ aus SA und SS massenhaft politische Gegner der Nationalsozialisten im Rahmen der „Reichsbrandverordnung“ in „Schutzhaft“. Bis 1945 errichtete die Gestapo eine wahre Schreckensherrschaft: Sie verhaftete willkürlich gerichtlich Freigesprochene, wenn ihr das Urteil zu milde erschien und überstellte sie in KZ, misshandelte, ermordete ohne jedes Gerichtsverfahren, überwachte mißliebige Geistliche und Lehrer, infiltrierte Widerstandsgruppen, verfolgte „Arbeitsscheue“ und „Gemeinschaftsfremde„. Zu ihren Haputaufgaben gehörte die KZ-Einweisung von Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen, Freimaurern und anderen.
Quellen: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ns-organisationen/gestapo.html 14.11.2016 21.33 Uhr und Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper, München 2002, ISBN 3-492-04405-0
Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach
Die als „Goldberg-Variationen“ bekannte Komposition von Bach (BWV 988) wurde 1741 als Erstdruck veröffentlicht. Das monumentale Werk ist von Bach selbst eigentlich fürs Cembalo gedacht, wurde aber im Laufe der Zeit von verschiedenen Klaviervirtuosen für das „Hammerklavier“ adaptiert. Besonders berühmt wurden die Goldberg-Variationen durch Glenn Gould im Jahr 1964, als dieser sie in völlig neuer Weise interpretiert auf einem Steinway-Flügel spielte.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/56
Gospels
Unter dem Begriff „Gospels“ sind religiöse Gesänge subsumiert, die ihren Ursprung in den sogenannten „Spirituals“ haben. Diese Lieder entstanden in Nordamerika als religiöse Ausdrucksform der schwarzen Sklaven, die zu Millionen unter unmenschlichen, im wahren Sinn des Wortes „mörderischen“ Bedingungen aus ihrer afrikanischen Heimat entführt und auf dem Gebiet der heutigen USA, insbesondere in den späteren „Südstaaten“, unterdrückt, gequält und oftmals aus nichtigen Anlässen gefoltert und ermordet wurden.
Während Spirituals in der Regel von unbekannten Komponisten und Textern stammen, sind bei den Gospels die Urheber bekannt. Man unterscheidet dabei den traditionellen Gospel, der etwa seit 1870 entstand, vom zeitgenössischen, „contemporary“ Gospel (Entstehung seit etwa den 1960ern). Seit den Zeiten der Bürgerrechts- und Friedensbewegung der 1960er Jahre artikulieren Gospels zunehmend die Einigkeit und Entschlossenheit der protestierenden Menschen, sich gegen Krieg und Unrecht in der Welt zu stellen.
Bekannte Gospels sind beispielsweise: „We shall overcome“, „Take my hand, precious Lord“, „Oh happy day“ oder „Go down, Moses“.
Quelle: http://www.berlin-gospel-web.de/geschichte_frame.html
Gould, Glenn
Glenn Herbert Gould (* 25. September 1932 in Toronto; † 4. Oktober 1982 in Toronto) war ein weltberühmter, exzentrischer Klaviervirtuose. Schon mit drei Jahren konnte der geniale Musiker gehörte Melodien am Klavier wiedergeben. Im Alter von 13 Jahren gab er sein erstes Solokonzert, zwei Jahre später trat er zusammen mit dem Toronto Symphony Orchestra auf. Gould hatte die Fähigkeit, Musik zu visualisieren, was ihm überraschende Neuinterpretationen von Werken Bachs, Beethovens und Mozarts ermöglichte, die auf Meditation beruhten.
Außerordentliche Beachtung fand 1956 seine Einspielung von Bachs „Goldberg Variationen“. 1964 gab Gould sein letztes öffentliches Konzert und verweigerte ab diesem Zeitpunkt öffentliches Auftreten.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.whoswho.de/bio/glenn-gould.html
Graf, Herbert
Herbert Graf (1903 – 1973) studierte an der Staatsakademie Wien Gesang, Klavier und Theorie, an der Universität Wien Musikwissenschaft und an der Kunstgewerbeschule Wien Bühnenausstattung. 1925 promovierte er mit einer Arbeit über Richard Wagner.
Im Anschluss an sein Studium war Graf an verschiedenen Opernhäusern in Deutschland tätig, so auch ab 1929 an der Oper Frankfurt. Hier arbeitete er parallel als Leiter der Opernabteilung des Dr. Hoch’schen Konservatoriums.
Auf Grund seiner jüdischen Herkunft wurde ihm sowohl an der Oper als auch am Konservatorium 1933 gekündigt. Anschließend war Graf in Basel sowie in Prag tätig, bis er 1934 in die USA emigrierte, wo er anfangs in Philadelphia und San Francisco arbeitete, ab 1936 bis in die 1960er Jahre dann an der Metropolitan Opera in New York.
1960 kehrte Graf nach Europa zurück und wirkte an verschiedenen Opernhäusern als Gastregisseur, aber auch (bis 1962) als Direktor des Stadttheaters in Zürich und ab 1965 als Intendant am Grand Théâtre in Genf.
Quellen: http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00001468 15.11.2016 16.03 Uhr und http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_G/Graf_Familie.xml 15.11.2016 16.16 Uhr
Gran Teatro La Fenice, Venedig
Das Opern- und Konzerthaus „La Fenice“ („Der Phönix“) in Venedig wurde 1792 eröffnet, nachdem der Vorgängerbau 1773 abgebrannt war. Schon bald wurde La Fenice eines der bekanntesten und erfolgreichsten Opernhäuser Italiens und Europas, in dem viele Uraufführungen stattfanden, beispielsweise „La Traviata“ von Giuseppe Verdi am 6. März 1853. Auch Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ erlebte hier zwei Monate nach seinem Tod (Wagner starb am 13. Februar 1883 in Venedig) die italienische Erstaufführung.
Mehrere Brände im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts beschädigten das Gebäude schwer, doch konnten die Schäden jeweils wieder behoben werden. Am 29. Januar 1996 brannte La Fenice nach einer Brandstiftung allerdings bis auf die Grundmauern nieder. Es dauerte einige Jahre, bis es neu errichtet werden konnte: Am 14. Dezember 2003 wurde mit einem Konzert des Orchestra del Teatro La Fenice unter Riccardo Muti das Haus als Konzerthaus wieder eröffnet, seit November 2004 werden nach Fertigstellung einer hochmodernen Bühnenmaschinerie auch wieder Opern aufgeführt.
Das Gran Teatro La Fenice gilt wegen seiner legendären Akustik und der außerordentlich stilvollen, eleganten Innenarchitektur als architektonisches Meisterwerk von einzigartigem Rang.
Groß Schönebeck
Die Gemeinde Groß Schönebeck (das „Tor zur Schorfheide“) liegt etwa 70 Kilometer nordöstlich von Berlin. Eine Bahnverbindung, als „Heidekrautbahn“ bezeichnet, führt von Berlin-Karow aus in den Ort. Bekannt ist Groß Schönebeck durch das dortige Jagdschloss und den Wildpark.
Grüne Woche
Die als „Grüne Woche“ bezeichnete Ausstellung in Berlin öffnete erstmalig 1926 ihre Pforten und entwickelte sich seitdem zur weltgrößten Verbraucherschau der Welt für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Zwischen 1939 und 1948 fand die Ausstellung auf Grund der Kriegswirren nicht statt. 1948 wurde die „Grüne Woche“ mit 59 Ausstellern unter schwierigen Bedingungen (Stromversorgung nur zwischen 23 Uhr und 1 Uhr sowie zwischen 9 und 11 Uhr) und mit Deko-Schinken und Würsten aus Pappe neu eröffnet.
Bis 1961 konnten auch Landwirte der DDR die „Grüne Woche“ besuchen, trotz erheblicher Behinderungen durch die Sektorengrenzen. Nach dem Mauerbau (13. August 1961) beschlossen die Veranstalter die Umbenennung in „Internationale Grüne Woche Berlin“, um die Bedeutung der Messe zu unterstreichen. 1962 war der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke Schirmherr.
Nach der „Wende“ 1990 erlebte die „Grüne Woche“ eine neue Blütezeit und ist heute eine zentrale Ausstellung von internationalem Rang.
Quelle: http://www.gruenewoche.de/Presse/Pressemitteilungen/News_5136.html?referrer=/de/Presse/Pressemitteilungen/Archiv.html
Guggenheim, Peggy
Peggy Guggenheim (eigentlich Marguerite Guggenheim), geb. 26.08.1898 in New York, gest. 23.12.1979 in Camposampiero, war eine amerikanische Kunstmäzenin, Sammlerin und Mäzenin der Kunst des 20. Jahrhunderts. Ihr Vater war ein Geschäftsmann in New York und entstammte einer der wohlhabendsten Industriellenfamilien der USA; er starb 1912 beim Untergang der Titanic.
Im August 1919 wurde Peggy Guggenheim volljährig und erhielt ein Erbe von 450 000 Dollar. 1921 zog sie nach Paris, wo sie viele Künstler und Schriftsteller kennenlernte, beispielsweise Djuna Barnes, Marcel Duchamp und Man Ray.
Auf Rat von Samuel Beckett begann Peggy Guggenheim zeitgenössische Kunst zu sammeln und kaufte Werke der Avantgarde, so von Constantin Brâncusi, Marc Chagall, Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Wolfgang Paalen und Pablo Picasso. Am 24.01.1938 eröffnete sie in London ihre Galerie Guggenheim Jeune. Diese Galerie schloss sie 1939 wieder, da sie keinen Gewinn abwarf und kehrte nach Paris zurück.
Im Dezember 1940 unterstützte Peggy Guggenheim mit 500 000 Franc das Hilfskomitee „Emergency Rescue Committee“, das Flüchtlingen die Ausreise aus dem vom Vichy-Regime verwalteten (Süd-)Frankreich ermöglichte. Sie finanzierte beispielsweise die Ausreise von Max Ernst, dessen Werke als „entartete Kunst“ von den Nazis diffamiert wurden. Sie heiratete Max Ernst im Dezember 1941 in New York nach ihrer eigenen Ausreise in die USA. 1942 eröffnete sie in New York erneut eine Galerie, 1946 erfolgte die Scheidung von Max Ernst. Am 31.05.1947 kehrte Peggy Guggenheim nach Europa zurück und zog nach Venedig.
1948 erwarb Peggy Guggenheim den unvollendeten Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande mit dem Garten aus dem 18. Jahrhundert und ließ ihn umbauen. Seit 1949 nutzte sie ihn sowohl als Wohnung als auch als gelegentlichen Ausstellungsraum ihrer Sammlung, die bereits ab 1951 in den Sommermonaten der Öffentlichkeit zugänglich war.
1969 entschied sie, den Palazzo und ihre Kunstsammlung der Guggenheim Foundation ihres Onkels Solomon Robert zu übereignen. Peggy Guggenheim ist, ebenso wie ihre von ihr geliebten Hunde, im Garten des Palazzo (heute „Nasher Sculpture Garden“) begraben. Seit 1980 ist in den Räumen des Palazzo die Peggy Guggenheim Collection untergebracht, ein öffentliches Museum.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Peggy_Guggenheim 09.10.2017 12.40 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Solomon_R._Guggenheim 09.10.2017 12.44 Uhr sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Venier_dei_Leoni 09.10.2017 12.52 Uhr
Guller Youra
Youra Guller (1895 – 1980), mit eigentlichem Namen Rose-Georgette Guller, war die Tochter eines russischen Vaters und einer rumänischen Mutter und galt als musikalisches Wunderkind. Mit fünf Jahren trat sie an einem Klavierabend in Paris auf, mit neun Jahren wurde sie am Nationalkonservatorium in Paris aufgenommen.
Zu ihrem Freundeskreis gehörten neben Albert Einstein, mit dem sie musizierte, unter anderen Pablo Picasso und André Gide.
Eine an sich zehntägige Reise nach Shanghai Anfang der 1930er Jahre verlängerte Youra Guller zu einem achtjährigen Aufenthalt in China. Ende der 1930er Jahre kehrte sie nach Frankreich zurück, musste sich aber als Jüdin vor der Gestapo verstecken und lebte unerkannt im Schloss Pastré in Marseille bei ihrer Mäzenatin, Gräfin Lily Pastré.
Auf Grund einer Erkrankung zog sie sich weitgehend von öffentlichen Auftritten zurück und begann erst in den 1950er Jahren wieder zu konzertieren, und auch das nur, wenn sie Geld benötigte.
1965 entdeckte der Münchner Pianist Peter Feuchtwanger Youra Guller in London und verhalf ihr zum Comeback: Im Alter von 76 Jahren gab sie 1971 ihr Debüt in New York.
Youra Guller gehörte niemals zu den Reichen der Musikbranche. In ihren letzten Lebensjahren kamen Yehudi Menuhin, Radu Lupu und Martha Argerich für ihren Unterhalt auf.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Youra_Guller 15.11.2016 17.35 Uhr
Gutterer, Leopold
(* 25. April 1902 in Baden-Baden; † 27. Dezember 1996 in Aachen) wurde schon 1925 Mitglied der NSDAP, 1927 der SS und ab 1930 Mitglied der SA. 1933 wurde Gutterer ins „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ berufen und brachte es dort im Laufe der Jahre bis zum Staatssekretär. Er galt als enger Vertrauter von Goebbels. In seiner Zeit als Staatssekretär (1940 bis 1944) veranlasste Gutterer unter anderem die „Kennzeichnungspflicht für Juden“ („Judenstern“).
Quellen und weiterführende Infos: http://www.bundesarchiv.de/index.html.de sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Gutterer
Habermas, Jürgen
Jürgen Habermas (geb. 18.06.1929) ist ein deutscher Sozialphilosph, der seit 1956 maßgeblich an der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts für Sozialforschung Frankfurt in den Nachkriegsjahren beteiligt war.
1961 habilitierte Habermas sich an der Universität Marburg und erhielt im Anschluss eine außerordentliche Professur für Philosophie an der Universität Heidelberg. Gleichzeitig wird er Mitverfasser der Schrift „Student und Politik“, einer Untersuchung über die Bewusstseinslage der westdeutschen Studentenschaft, die vom Institut für Sozialforschung durchgeführt wird.
1964 wird Habermas Professor für Philosophie und Soziologie an der Frankfurter Universität. Er wird der bekannteste Vertreter der „Kritischen Theorie“ und prägt während der Zeit der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre entscheidend die Position der sogenannten „verfassungstreuen Linken“.
In den Jahren 1971 bis 1983 arbeitet Habermas beim Max-Planck-Institut in Starnberg als Direktor im Bereich der Erforschung der Lebensbedingungen in der wissenschaftlich-technischen Welt und veröffentlicht 1973 „Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus“ sowie „Rekonstruktionsprobleme des bürgerlichen Materialismus“ (1976).
1983 bis 1994 ist Habermas erneut Professor für Philosophie an der Universität Frankfurt. Er ist zentral an den intellektuellen Diskussionen im Positivismusstreit und an den Debatten über Systemtheorie, Postmoderne, zivilen Ungehorsam und Autoritarismus beteiligt.
Habermas ist Träger zahlreicher Ehrendoktorwürden und internationaler Auszeichnungen.
Quelle: https://www.hdg.de/lemo/biografie/juergen-habermas.html
Halma
Halma ist ein traditionelles Brettspiel für bis zu vier beziehungsweise sechs Personen, das 1883 in Großbritannien von George Howard Monks erdacht wurde (Angabe lt. Ravensburger). Andere Quellen (Wikipedia) ordnen die Erfindung einem amerikanischen Chirurgen gleichen Namens zu. Halma existiert in zwei Formen: als viereckiges (Ursprungsform) sowie als sternförmiges Spielfeld (zwischen 1920 und 1930 ebenfalls in Großbritannien entwickelt).
Hamburg-Altona
Altona wurde im April 1938 auf Veranlassung der nationalsozialistischen Reichsregierung zur Hansestadt „Groß-Hamburg“ eingemeindet. Die bis dahin selbstständige Gemeinde, in der traditionell viele politisch linksorientierte Menschen lebten, war schon am sogenannten „Altonaer Blutsonntag“, dem 17. Juli 1932, in die Schlagzeilen geraten. An diesem Tag kam es bei einem Provokationsmarsch der SA Schleswig-Holstein durch Altona zu massiven Auseinandersetzungen zwischen rechten Schlägern und linken Bewohnern Altonas. Bei diesen Straßenkämpfen starben 18 Menschen.
1933 besetzte die SA das Altonaer Rathaus und ließ Verhaftungen von Magistratsmitgliedern und Stadtverordneten vornehmen. Während des Zweiten Weltkrieges, insbesondere beim Fliegerangriff im Juli 1943 mit etwa 40 000 Toten, wurde Altona – wie auch andere Hamburger Stadtteile – zu großen Teilen durch Bombenangriffe zerstört.
Ab Mai 1945 begann in Altona der Wiederaufbau, wobei auch viele noch erhaltenswerte Gebäude insbesondere der Altstadt nicht restauriert, sondern ebenfalls niedergelegt und durch funktionale Neubauten ersetzt wurden. Die ehemals selbstständige Stadt veränderte dadurch völlig ihr Gesicht. Hamburg (und damit auch Altona) gehörte damals zur britischen Besatzungszone und wurde durch eine von den Briten ernannte Bürgerschaft verwaltet. Am 13. Oktober 1946 fanden die ersten freien Wahlen nach Ende der nationalsozialistischen Diktatur statt, aus denen die Sozialdemokraten als klare Sieger hervorgingen. Seit 1949 ist Hamburg Bundesland der damals neugegründeten Bundesrepublik.
Hansdampf Überzwerch
Unter einem „Hansdampf“ versteht man einen Menschen, der sich überall auskennt (oder auszukennen vermeint), der Bescheid weiß und sich geschäftig und rastlos um viele Dinge kümmert.
„Überzwerch“ wird vor allem im süddeutschen Raum als adjektivisches Attribut benutzt, stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet ursprünglich „über Kreuz“. In Verbindung mit dem Substantiv „Hansdampf“ drückt es im Roman „Das seltene Glück des Curt Ehrenberg“ aus, dass der so Bezeichnete (im vorliegenden Text Alfons Raddisch) quirlig und aufgedreht handelt und die Gesellschaft mit seinen Aktionen gehörig durcheinander wirbelt.
Harry’s Bar in Venedig
Die Geschichte der legendären Bar in der Nähe des Markusplatzes am Eingang zum Canale grande in Venedig beginnt 1931. Giuseppe Cipriani ist der Gründer des Etablissements. Laut einer Anekdote erhielt er das Geld dafür von einem Amerikaner namens Harry Pickering. Pickering war Jahre zuvor Gast in der Bar eines Hotels, wo Cipriani als Barkeeper arbeitete und konnte seine Rechnung nicht bezahlen. Cipriani half ihm aus, Pickering kehrte später nach Venedig zurück, beglich seine Schulden und gab Cipriani ein Darlehen für eine eigene Bar, verbunden mit der Bedingung, dass diese seinen Namen tragen solle.
Harry’s Bar wurde bald nach der Eröffnung Treffpunkt von Reichen und Berühmten: Aga Khan, Sommerset Maugham, Truman Capote, Orson Welles, Ernest Hemingway, Toscanini, Charlie Chaplin und unzählige andere waren hier. Auch heutigen Tags tummeln sich in dem kleinen Lokal neben Touristen namhafte Künstler aller Couleur.
HaSchem
HaSchem ist in der jüdischen Religion eine Bezeichnung für Gott. Das dritte Gebot: „Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes nicht missbrauchen“ hat dazu geführt, dass jüdische Gläubige es vermeiden, den Namen Gottes auszusprechen, sondern stattdessen andere Titel benutzen. Diese bezeichnen entweder eine göttliche Eigenschaft („Der Barmherzige“, „Der Ewige“ und andere) oder bedeuten einfach wörtlich „Der Name“ („HaSchem“) Gottes.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/HaSchem 15.11.2016 18.06 Uhr und http://www.hebrew-streams.org/works/hebrew/hashem.html 15.11.2016 18.13 Uhr
Hauptfeuerwache Berlin-Kreuzberg
In der damaligen Hauptfeuerwache Kreuzberg in der früheren Lindenstraße 40/41 (heute Teil der Axel-Springer-Str.) wurde in der Zeit des NS-Regimes sog. „entartete Kunst“ vernichtet. Am 20. März 1939 fand hier mit Goebbels Genehmigung eine „Bilderverbrennung“ statt, bei der tausende von den Nationalsozialisten als „undeutsch“ bezeichnete Kunstwerke zerstört wurden.
Heidelberger Adreßbuch-Verlag
Im Heidelberger Adressbuchverlag (Heidelberger Stadtadreßbuchverlag Hörning) wurden unter verschiedenen Verlagsinhabern und unterschiedlichen Titeln („Adreßkalender“, „Adreßbuch“, „Stadtbuch“, „Stadtadreßbuch der Kreisstadt Heidelberg“, „Stadtadreßbuch der Kreishauptstadt Heidelberg“) Einwohnerverzeichnisse seit 1839 verlegt. In der Erstausgabe aus dem Jahr 1839 wurde einleitend ausgeführt, dass das Verzeichnis „nur als solches angelegt und der Bevölkerung vornehmlich zu dem Zweck an die Hand gegeben wird, um sich mit den Mitbewohnern derselben Stadt bekannt zu machen“.
1944/45 wurde das Adressbuch nicht verlegt. Erst 1947 erschien erstmals wieder das „Adreßbuch der Stadt Heidelberg mit den Stadtteilen Handschuhsheim, Kirchheim, Pfaffengrund, Rohrbach, Schlierbach, Wieblingen. Ausgabe 1947/48“.
Quellen: http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/hdadressbuch_info.html 17.11.2016 10.37 Uhr und http://www.s197410804.online.de/Zeiten/1945.htm 17.11.2016 11.07 Uhr
Heiratsgenehmigung
Die „Heiratsgenehmigung“, nicht zu verwechseln mit dem im (allerdings wegen nicht erfolgter Veröffentlichung im Reichsgesetzblatt niemals in Kraft getretenen) Paragrafen 2 des Gesetzes „zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes“ vom Oktober 1935 geforderten „Ehetauglichkeitszeugnis“, bezeichnet ein speziell die Angehörigen der „Schutzstaffel (SS)“ betreffendes Dokument.
Die SS wurde 1925 mit dem Ziel gegründet, Hitler unter Einsatz des eigenen Lebens vor Angriffen zu schützen. Im Laufe der Zeit wurde aus ihr ein Polizeidienst der NSDAP, der gegen Gegner in und außerhalb der Partei vorging. Anfangs gehörte die SS zur „Sturmabteilung (SA)“, wurde jedoch nach dem Röhm-Putsch 1934 zu einer eigenständigen Organisation. Ihre Mitglieder zelebrierten einen „Germanenkult“ und verstanden sich als exklusive militärische Gemeinschaft „arischer“ Herrenmenschen. Die SS stellte an ihre Mitglieder besondere Anforderungen. So heißt es im Organisationsbuch der NSDAP:
„… Durch den Auftrag des Führers ist das Aufgabengebiet der SS dahingehend erweitert worden, das Reich im Innern zu sichern. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist eine gleichartige, festgefügte und weltanschaulich zusammen verschworene Kampftruppe geschaffen, deren Kämpfer aus bestem arischen Menschentum ausgesucht werden. Die Erkenntnis vom Wert des Blutes und Bodens ist richtungsweisend für die Auslese in der Schutzstaffel. (…)
Nur die blutsmäßig besten Deutschen sind für diesen Kampfeinsatz tauglich. Deshalb ist es notwendig, daß in den Reihen der Schutzstaffel unaufhörlich Auslese gehalten wird, erst grob, dann immer feiner. (…) Daher wird von jedem Schutzstaffelmann gefordert, daß er nur die ihm artreine Frau heiratet.“
Um diese „Artreinheit“ zu gewährleisten, war es Pflicht des SS-Mannes, seine Lebenspartnerin nach „rassischen und erbgesundheitlichen Gesichtspunkten“ zu wählen. Die Verlobung und Heirat musste im Vorfeld durch die SS-Dienststelle „Rasse- und Siedlungs-Hauptamt“ (RuSHA) geprüft und anschließend genehmigt werden. Bei diesem Verfahren mussten auch jeweils zwei Bürgen einen Fragebogen mit Angaben zur Heiratskandidatin ausfüllen (etwa der Art: ob die zukünftige Braut kinderlieb, wirtschaftlich, zuverlässig, „kameradschaftlich“ oder „herrschsüchtig“, sparsam oder verschwenderisch und häuslich oder „flatterhaft“ sei. Abgefragt wurde des Weiteren, ob in der Familie Geisteskrankheiten, Nervenleiden, Tuberkulose oder andere schwere Erkrankungen vorkamen und ob es innerfamiliäre Suizidfälle gab. Abschließend war zu beantworten, ob die Aspirantin und ihre Familie sich „für die nationalsozialistische Erhebung eingesetzt [haben]“ oder „heute [als] zuverlässige Verteidiger der nationalsozialistischen Weltanschauung“ [galten]). Zudem wurden beide Heiratswillige mittels eines „Erbgesundheitsbogens“ eingehend über ihre Familienangehörigen befragt. Weiterhin war es Vorschrift, sich einer eingehenden Untersuchung durch einen SS-Arzt zu unterziehen sowie Portraitfotos einzureichen, um auch eine optische Begutachtung zu ermöglichen.
Quelle: http://www.spurensuche-kreis-pinneberg.de/spur/eine-heirat-unter-vorbehalt/ 17.11.2016 12.18 Uhr
Herolds Knabenbuch
Der Verlag trug ursprünglich den Namen Levy & Müller und war 1871 in Stuttgart gegründet worden. Zwischen 1900 und 1945 gehörte das 1933 in Herold-Verlag umfirmierte Unternehmen zu den führenden Jugendbuchverlagen. 1936 mussten die Besitzer auf Grund der jüdischen Wurzeln des Verlages diesen an das Christliche Verlagshaus Stuttgart zwangsverkaufen. Die ehemaligen Besitzer emigrierten 1938 bzw. 1941 in die USA. Aus diesem Verlagshaus stammt das Buch, aus dem Tante Margot Curt und Heinrich am Abend vor dem Konzert am 18. Mai 1940 in der Ehrenbergschen Villa vorlas.
Herrenmensch
Der Begriff „Herrenmensch“ wurde insbesondere durch Friedrich Nietzsches Werk „Also sprach Zarathustra“ (erschienen 1886), in dem Zarathustra den „Übermenschen“ in den Mittelpunkt seines Denkgebäudes stellt, zu einem Modewort. Es wurde darunter ein „höherer Typus Mensch“ mit überlegenen organisatorischen, moralischen und geistigen Eigenschaften verstanden. Der „Herren-“ oder „Übermensch“ steht nach dieser Auffassung im absoluten Kontrast zum „Untermenschen“.
Die Nationalsozialisten ideologisierten den Begriff „Herrenmensch“. Sie bezeichneten die „arische Rasse“, vor allem die germanischen Völker, als allen anderen überlegen und sprachen in bewusster Falschdarstellung von der minderwertigen „jüdischen Rasse“, obgleich „jüdisch“ keine Volks- oder „Rassezugehörigkeit“, sondern eine religiöse Ausrichtung ausdrückt. Durch die Verwendung des Begriffes „jüdische Rasse“ im Kontext mit negativen Charaktereigenschaften wie „ausbeuterisch“, „betrügerisch“, „raffgierig“ und vielen mehr, diffamierten sie Juden generell als charakterlose, unwerte „Untermenschen“ – ebenso wie „Zigeuner“, „Gemeinschaftsfremde“, „Fremdrassige“ und andere und etablierten in den Köpfen der Bevölkerung den perfiden Gedanken, es sei rechtens, diese Menschen auszumerzen.
Quellen: http://www.textlog.de/schlagworte-herrenmensch.html 17.11.2016 13.56 Uhr sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Untermensch 17.11.2016 14.18 Uhr
Heydrich, Reinhard
Reinhard Heydrich (1904 – 1942) wurde 1931 Mitglied der NSDAP und der SS. Er baute den „Sicherheitsdienst (SD)“ auf und wurde 1936 Chef des SD und der Sicherheitspolizei. Am 31. Juli 1941 wurde er von Göring mit der „Lösung der Judenfrage“ betraut und führte den Vorsitz bei der „Wannsee-Konferenz“ am 20. Januar 1942. Zudem war er stellvertretender Reichsprotektor in Prag. Am 27. Mai 1942 wurde Heydrich bei einem Attentat angeschossen und starb wenige Tage später. Als Vergeltungsmaßnahme vernichtete die SS am 10. Juni 1942 das Dorf Lidice in Mittelböhmen und tötete sämtliche männlichen Bewohner. Himmler als Vorgesetzter von Heydrich benannte Heydrich zu „Ehren“ die Ermordung der Juden im Generalgouvernement mit dem Codenamen „Aktion Reinhard“.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper, München 2002, ISBN 3-492-04405-0
Himmler, Heinrich
Heinrich Himmler (1900 – 1945) nahm 1923 am Hitler-Putsch teil, wurde sehr früh Mitglied der NSDAP und der SS und 1929 deren Reichsführer. Gemeinsam mit Heydrich baute er in München den „Sicherheitsdienst (SD)“ auf und übernahm schrittweise die politische Polizei in den Ländern. Als Hauptdrahtzieher bei der Ermordung von Röhm gelang es ihm, die SS aus der Unterstellung unter die SA zu lösen. 1936 wurde er Chef der Deutschen Polizei (Kriminalpolizei (Kripo), Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Ordnungspolizei (Orpo)). Parallel unterstanden ihm die Konzentrationslager (KZ), die Junkerschulen, die Ordensburgen sowie die SS-Verfügungstruppen, aus denen die „Waffen-SS“ entstand. Im Oktober 1939 wurde er zusätzlich „Reichskommisar für die Festigung deutschen Volkstums“ und schuf sich mit dem „Wirtschafts-Verwaltungshauptamt“ eine gigantische Behörde zur Kontrolle und Lenkung von SS-eigenen Betrieben.
Sein Rang in der nationalsozialistischen Hierarchie speiste sich jedoch hauptsächlich aus seiner Rolle als Cheforganisator der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“.
Nach Kriegsende versuchte Himmler verkleidet unterzutauchen, wurde aber von britischen Soldaten festgenommen und beging Giftselbstmord.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper, München 2002, ISBN 3-492-04405-0
Hitlerjugend
Mehrere Jugendgruppen kämpften nach der Neugründung der NSDAP 1925 um die Anerkennung als „Parteijugend“. Auf dem Parteitag 1926 in Weimar wurde schließlich die zahlenmäßig größte dieser Gruppierungen, die „Großdeutsche Jugendbewegung“, als offizielle Jugendorganisation der Partei etabliert. Sie erhielt den Namen „Hitlerjugend“ und ihr Leiter, Kurt Gruber aus Plauen, den Titel „Reichsführer der HJ“. Unterstellt war die Hitlerjugend der Obersten SA-Führung. Ab 1927 wurde festgesetzt, dass alle HJler mit Erreichen des 18. Lebensjahres in die SA übertreten mussten.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.jugend1918-1945.de/thema.aspx?s=5376&m=3448&v=5376
Horkheimer, Max
Max Horkheimer, geb. 18.02.1895 in Stuttgart als Sohn eines jüdischen Fabrikanten, 17.07.1973 in Nürnberg gestorben, war Philosoph und Psychologe und Freund von Adorno. 1930 wird er Ordinarius für Sozialphilosophie in Frankfurt und gründet gemeinsam mit Erich Fromm und Herbert Marcuse das Institut für Sozialforschung, dessen Direktor er 1931 wird.
1933 wird das Institut durch die Nationalsozialisten geschlossen. Horkheimer emigriert in die Schweiz und 1934 weiter in die USA, wo er an der Columbia University in New York erneut das Institut für Sozialforschung gründet.
1940 wird Horkheimer amerikanischer Staatsbürger. Gemeinsam mit Adorno arbeitet er zwischen 1942 und 1944 an der „Dialektik der Aufklärung“. Das Werk wird 1947 in den USA veröffentlicht, erscheint jedoch erst 1969 in Deutschland. In dem ebenso berühmten wie umstrittenen Werk suchen die Verfasser eine Antwort auf die Frage, „warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt“ (Vorrede).
1949 kehrt Horkheimer nach Deutschland zurück und wird erneut zum Ordinarius für Sozialphilosophie an der Universität Frankfurt/Main ernannt. 1950 wird das Institut für Sozialforschung in Frankfurt wieder eröffnet.
Horkheimer wird zu einer der prägenden Gestalten der sogenannten „Frankfurter Schule“ und der Kritischen Theorie. Er betrachtet die Philosophie als Kulturkritik, die sich an der philosophischen Tradition orientiert, um zugleich als „Kraft des Negativen“ sich gegen die unphilosophische Gegenwart zu wenden. Seine Grundhaltung ist pessimistisch angesichts der Erkenntnis, dass der aufgeklärte Geist sich durch das Streben nach einem angenehmen und gerechten Dasein selbst zerstöre; der Mensch, dessen Wünsche nahezu erfüllt seien, entledige sich des Denkens.
Quelle: https://www.hdg.de/lemo/biografie/max-horkheimer.html
Hotel des Bains
Das „Grand Hotel des Bains“ am Lido von Venedig wurde 1900 eröffnet und war architektonisch sowie hinsichtlich der Einrichtung äußerst luxuriös im eleganten Stil der Belle Époque gestaltet. Thomas Mann verbrachte 1911 hier mehrere Wochen und entwickelte dabei die Idee für seinen weltberühmten Roman „Tod in Venedig“. Das Hotel diente als Kulisse für die Verfilmung dieses Werkes durch Luchino Visconti im Jahr 1971. Auch der Film „The English Patient“ („Der englische Patient“) des Regisseurs Anthony Minhella nach dem gleichnamigen Roman des kanadischen Autors Michael Ondaatje wurde 1996 teilweise hier gedreht.
2010 wurde das „des Bains“ geschlossen und in den Folgejahren zu einem Appartementhaus umgebaut.
Hotel Gritti, Venedig
Das berühmte Hotel Gritti (Hotel Gritti Palace) bietet in den Räumen des 1475 erbauten Palazzo Gritti jeden nur erdenklichen Luxus. Schon seit mehr als 100 Jahren ist das Hotel eine Institution: Ernest Hemingway logierte hier, Peggy Guggenheim feierte in den Räumen, Somerset Maugham dinierte im Restaurant, Liz Taylor residierte in einer der Suiten…
Das Hotel ist direkt am Canal Grande gelegen. Direkt nebenan starteten die Motorboote zum (inzwischen nicht mehr als Hotel existierenden) „Grand Hotel des Bains“ am venezianischen Lido, in dem Curt Ehrenberg und sein Freund Jens Meggendorf sowie Michele Korting während ihres Aufenthaltes in Venedig wohnten.
https://www.kaldewei.de/service/unternehmen/presse/archiv/detail/news/the-gritti-palace-venedig-hotel-ikone-laesst-gaeste-im-luxus-baden/ 17.11.2016 15.05 Uhr sowie http://www.thegrittipalace.com/hotel-history 17.11.2016 15.14 Uhr
Iberia (Aéreas de España)
Die Iberia (Aéras de España) ist die größte Fluggesellschaft Spaniens. Sitz der Verwaltung ist in Madrid, hier erfolgte 1927 die Gründung des Unternehmens. Gründungsbeteiligte waren der Spanier Horacio Echevarrieta sowie die Deutsche Lufthansa, die auch in den Jahrzehnten nach der Gründung sowie während des spanischen Bürgerkrieges die Flugdienste innerhalb des Landes ausführte.
1939 erwarb die Iberia sieben Junkers-Maschinen von der Lufthansa, 1940 wurde das Unternehmen verstaatlicht.
1960 setzte Iberia ihr erstes Düsenflugzeug ein, eine Douglas DC-8. Es folgten im Laufe der Jahre mehrere Boeing 727 und Douglas DC-9-32.
Heute fliegt Iberia überwiegend im Langstreckenflug Südamerika an (17 Ziele plus weitere 35 im Codesharing.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Iberia_L%C3%ADneas_A%C3%A9reas_de_Espa%C3%B1a
Immatrikulation
Immatrikulation ist die Einschreibung als Studierender an einer Universität. Um sich immatrikulieren zu können, muss man Inhaber einer Hochschulzugangsberechtigung (bei nicht zulassungsbeschränkten Studiengängen in der Regel Abiturzeugnis, wobei in neuerer Zeit bei entsprechender Eignung auch viele Studiengänge ohne Abitur offen sind) sein.
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Immatrikulation 17.11.2016 17.04 Uhr sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Immatrikulation 17.11.2016 17.13 Uhr
Interzonenzug
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt, Berlin als einstige Reichshauptstadt in vier Sektoren, die den jeweiligen Siegermächten zugeordnet wurden. Da Berlin inmitten der Sowjetischen Besatzungszone lag, war die Verkehrsanbindung der Stadt problematisch. Man einigte sich letztlich darauf, dass mit sogenannten Interzonenzügen die Versorgung insbesondere der Militäreinrichtungen in Berlin gewährleistet werden sollte. Anfangs beschränkte sich der Bahnverkehr auf den ausschließlichen Transport von Gütern und Militärangehörigen der Alliierten, da für die Zivilbevölkerung zunächst ein Reiseverbot galt. Erst im weiteren Verlauf wurde es möglich, mit speziellen Dokumenten („Interzonenpass“) in die Westgebiete zu reisen. Die Verbindung wurde allerdings von April 1948 bis Mai 1949 wegen der „Berlinblockade“ unterbrochen.
Ab Mai 1949 gab es täglich mehrere Züge zu unterschiedlichen Zielen in Westdeutschland, so nach Hamburg, München, Köln. Dabei starteten und endeten die Züge nach beziehungsweise von Westberlin am „Bahnhof Zoo“. Sie fuhren ohne Zwischenaufenthalt bis zur Grenze der Sowjetischen Besatzungszone (der späteren DDR) zu Westdeutschland und wurden bis dorthin von Lokomotiven der ostdeutschen Reichsbahn gezogen. Am Grenzübergang (Helmstedt) wurden dann die Loks getauscht.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.geschichte-doku.de/deutsch-deutscher-alltag/themen/?a=bahnverkehr
Jam-Session
Unter einer Jam-Session (neuere Schreibweise: Jamsession) versteht man eine freie Improvisation von Musikern, die nicht regelmäßig in einer Band zusammen auftreten. Die Interpreten spielen und singen aus dem Stegreif. Das Kunstwort ist aus englisch „Jam“ = „frei improvisieren“ und „session“ = „Sitzung“ gebildet.
Quellen: http://www.duden.de/rechtschreibung/Jamsession 17.11.2016 17.25 Uhr und https://en.wikipedia.org/wiki/Jam_session 17.11.2016 17.28 Uhr
Jugendfilmstunden
Die Hitlerjugend veranstaltete schon seit 1934 sog. „Jugendfilmstunden“ in den örtlichen Kinos. Ziele waren die Indoktrination und propagandistische Vermittlung von durch die Nationalsozialisten als solche definierte „deutsche Kultur“. Neben der obligatorischen Wochenschau wurden unterschiedliche Filme gezeigt, unter vielen anderen als wohl bekanntester „Hitlerjunge Quex“.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.jugend1918-1945.de/thema.aspx?s=5413&m=3448&v=5413
Jungvolk
Die korrekt als „Deutsches Jungvolk“ bezeichnete Jugendorganisation war eine Untergruppierung der Hitlerjugend für männliche Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren. Sie diente quasi als „Vorlauf“ vor der eigentlichen Hitlerjugend-Aufnahme, die mit 14 Jahren erfolgte. Die offizielle Bezeichnung der Mitglieder war „Jungvolkjunge“, im allgemeinen Sprachgebrauch war der Name „Pimpf“ üblich.
Ziel der Jungvolk-Organisation war die möglichst frühzeitige Indoktrination der Kinder im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. So wurde im „Gesetz über die Hitlerjugend“ von 1936 festgelegt, dass die gesamte deutsche Jugend nach den Grundsätzen des Führerprinzips in der Hitlerjugend zusammengefasst werden und so „körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft“ erzogen werden sollte. 1939 wurde die „Zweite Durchführungsverordnung (Jugenddienstverordnung) zum Gesetz über die Hitlerjugend“ erlassen. Sie beinhaltete die Zwangsmitgliedschaft im Deutschen Jungvolk ab dem 10. Lebensjahr.
Kaleidoskop
Unter einem Kaleidoskop ist ein optisches Gerät zu verstehen. Es ist so aufgebaut, dass sich am vorderen Ende einer Röhre mehrere lose, verschiedenfarbige Teilchen (z. B. Glassplitter) in einem schmalen Hohlraum zwischen einer äußeren mattierten Platte und einer inneren klaren Platte befinden. Am anderen Röhrenende gibt es ein Fenster, um durch die Röhre hindurchsehen zu können. In Längsrichtung befinden sich in der Röhre drei durchlaufende Spiegel, sie sich an ihren Längskanten berühren. Hält man das Kaleidoskop gegen eine Lichtquelle und dreht es, bewegen sich die losen farbigen Teilchen und bilden durch die Spiegelungen in den Längsspiegeln ständig neue farbige Muster.
Das Kaleidoskop wurde 1816 von David Brewster, einem schottischen Physiker wiederentdeckt, obwohl es schon im Altertum den Griechen bekannt war.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kaleidoskop 17.11.2016 17.41 Uhr sowie http://karleidoskope.de/allgemein.html 17.11.2016 17.49 Uhr
Kanapee (Canapé)
Die Bezeichnung „Kanapee“ ist vermutlich um 1900 vom englischen „canopy“ = „Baldachin“ entlehnt worden. „Canopy“ wiederum gilt als vom französischen „canapé“ = „Sofa“ abgeleitet, und als dessen Ursprung wird das mittelalterlich-lateinische Wort „canopeum“ = „Baldachin“ angesehen.
Unter einem „Kanapee“ werden im deutschsprachigen Raum kleine, mundgerechte Brotscheiben verstanden, die, dünn mit Wurst, Schinken, Käse oder Fisch belegt und ansprechend garniert, als Imbiss oder „Häppchen“ bei Empfängen oder Veranstaltungen gereicht werden.
Die Verwendung des Begriffes „Kanapee“ oder „Canapé“ in diesem Zusammenhang fußt wohl auf der bildlichen Vorstellung, dass der Belag für die kleinen Brote auf diesen wie auf einem Sofa oder „Kanapee“ liegt beziehungsweise sitzt. Die Bezeichnung findet sich erstmals in „Mrs. Beetons Kochbuch“ von 1890. Die Bezeichnung ist veraltend, war bis in die 1980/90er Jahre jedoch allgemein üblich, wird heute allerdings deutlich seltener benutzt.
Karajan, Herbert von
(* 5. April 1908 in Salzburg; † 16. Juli 1989 in Anif, Salzburg; geboren als Heribert Ritter von Karajan, in Österreich amtlich Heribert Karajan) war ein österreichischer Dirigent. Als dieser zählt er zu den bekanntesten und bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Karajan arbeitete mit vielen angesehenen Symphonieorchestern, wirkte an bedeutenden Opernhäusern und veröffentlichte zahlreiche Einspielungen klassischer Musik. Er arrangierte auch die Hymne der Europäischen Union.
Quelle und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_von_Karajan
Kerosin
Kerosin ist ein leichtes Petroleum. Es wird überwiegend als Kraftstoff in der Luftfahrt verwendet, ist jedoch auch Bestandteil von Dieseltreibstoff und wird als Grillanzünder eingesetzt.
Der Name „Kerosin“ wurde von Abraham Gesner (1797 – 1864) entwickelt, einem Arzt und Geologen. Er gewann 1854 in Kanada aus Kohle eine leicht entflammbare Flüssigkeit. Das heute verwendete Kerosin wird als sog. „Mitteldestillat“ hergestellt, das bei der Erdölrektifikation gewonnen wird. Im Kerosin sind wenige leichte und wenige schwere Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, was bewirkt, dass der Treibstoff nicht zu früh zündet und fast rückstandsfrei verbrennt.
Additive wie Antistatikmittel unterbinden oder reduzieren die statische Aufladung des Treibstoffs beim Betanken, Korrosionsschutzmittel verhindern die Korrosion der Tanks, weitere Zusatzstoffe vermindern die Schwarzrauchentwicklung.
Es gibt diverse unterschiedliche Kerosin-Arten mit unterschiedlichen Gefrier- und Flammpunkten, je nach Einsatzgebiet.
Die Verbrennung von Kerosin setzt Treibhausgase frei, die die globale Erwärmung fördern. Der Flugverkehr macht derzeit über 2% der weltweiten CO2-Emissionen aus, Hochrechnungen der UNO gehen von einem Anteil von bis zu 15% in 2050 aus. Kerosin ist in Deutschland im gewerblichen Luftverkehr sowohl von der Mineralölsteuer wie auch von der Ökosteuer befreit.
Quelle: https://www.chemie.de/lexikon/Kerosin.html
Kiesinger, Kurt Georg
(* 06.04.1904 in Elblingen/Württemberg, † 09.03.1988 in Tübingen) Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland von 1966 bis 1969 als Nachfolger von Ludwig Erhardt.
In seine Ära fallen unter anderem die „Notstandsgesetze“, die neben weiteren bis dato nicht im Grundgesetz vorgesehenen Maßnahmen bei „Unruhen“ auch den Einsatz der Bundeswehr im Inneren, eine erweiterte Gesetzgebungskompetenz des Bundes und die Einschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses ermöglichen. Die Annahme der „Notstandsgesetze“ erfolgte unter massiven Protesten von Studenten, Gewerkschaften und der Außerparlamentarischen Opposition (APO), die zu Massenprotesten und Demonstrationen aufriefen. Auch 54 Abgeordnete der SPD lehnten (trotz der bestehenden Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD) die „Notstandsgesetze“ ab.
1933 bis 1945 war Kiesinger Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und in dieser Zeit (1943) stellvertretender Abteilungsleiter im Reichsaußenministerium, zuständig für die Rundfunkabteilung.
Diese Tätigkeit wurde von den offiziellen Stellen des Nachkriegsdeutschlands lange Zeit totgeschwiegen, bis sie durch eine spektakuläre Aktion zum Thema wurde: Beate Klarsfeld, eine Deutsche, die in Frankreich lebte, begann mit Zwischenrufen von der Zuschauertribüne des Deutschen Bundestages aus, als Kiesinger sprach. Später (1968) gelang es ihr auf dem Bundesparteitag der CDU in Westberlin, dem damaligen Bundeskanzler eine symbolische Ohrfeige zu geben. Hierfür wurde sie erst zu einem Jahr Gefängnisstrafe verurteilt, die später auf vier Monate zur Bewährung reduziert wurde. Klarsfelds Mann Serge Klarsfeld war 1943 als Kind nur knapp der Deportation entgangen. Sein Vater, ein im Exil lebender rumänischer Jude, wurde in Ausschwitz ermordet.
Dem Bundestag gehörte Kiesinger von 1949 bis 1958 sowie von 1969 bis 1980 an.
Klinger, Paul
(* 14. Juni 1907 in Essen; † 14. November 1971 in München) hieß eigentlich Paul Karl Heinrich Klinksik. Er spielte in unzähligen Filmen mit, häufig in Hauptrollen, war als Synchronsprecher und an diversen Theatern tätig. Obgleich er schauspielerisch bzw. als Sprecher an Filmproduktionen zur Zeit des Nationalsozialismus beteiligt war (an „Spähtrupp Hallgarten“ oder am Propagandafilm für Frauenarbeit „Barbara“), stand Klinger der Politik mehr oder weniger distanziert gegenüber. Nach dem Krieg spielte er die Hauptrolle in dem Film „Ehe im Schatten“, in dem die Geschichte eines Schauspielers geschildert wird, der zur Zeit des nationalsozialistischen Regimes mit einer jüdischen Kollegin verheiratet ist und gemeinsam mit ihr in den Freitod geht.
Curts Eltern besuchen 1940 gemeinsam den Kriminalfilm „Kommissar Eyck“ (Hauptdarsteller: Paul Klinger und Anneliese Uhlig) im Berliner Tauentzien-Palast.
Klopstockplatz Hamburg
Der Klopstockplatz in Hamburg-Ottensen erhielt seinen Namen zwischen 1929 und 1935. Es handelt sich nicht um einen Platz im eigentlichen Sinn, sondern um eine relativ schmale begrünte Straße in Nord-Süd-Richtung.
Am Klopstockplatz findet sich die Christianskirche; entsprechend trug der „Platz“ ursprünglich den Namen „An der Kirche“.
Auf dem Friedhof der Christianskirche ruht der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock. Unter Denkmalschutz steht das Eckhaus Elbchaussee 2-4/Klopstockplatz 1 (erbaut um 1868). Vor dem Haus Klopstockplatz 9 findet sich ein „Stolperstein“ für Alwin Peters (1892 – 1941).
Quellen: http://www.stolpersteine-hamburg.de/?&MAIN_ID=7&r_name=Peters&r_strasse=&r_bezirk=&r_stteil=&r_sort=Nachname_AUF&recherche=recherche&submitter=suchen&BIO_ID=2436 18.11.2016 10.37 Uhr und http://www.inklupedia.de/wiki/Klopstockplatz 18.11.2016 10.40 Uhr
Kommunistische Partei Italiens (KPI)
Die Kommunistische Partei Italiens (Deutsche Abkürzung: KPI), auf Italienisch: „Partito Communista d’Italia (PCd’I)“, wurde 1943 umbenannt in „Partito Communista Italiano (PCI)“.
Sie entstand ursprünglich im Jahr 1921 als Abspaltung der Sozialistischen Partei. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sie sich von einer revolutionären Kaderpartei zu einer Massenbewegung und war als maßgebliches Mitglied der „Resistenza“ am bewaffneten Widerstand gegen den italienischen Faschismus und die Okkupation Norditaliens durch die Nationalsozialisten beteiligt.
Die KPI wurde 1926 nach der faschistischen Machtergreifung in Italien durch Mussolini verboten. Während des Zweiten Weltkrieges prägte die KPI aus dem Untergrund heraus den Widerstand gegen die Diktatur Mussolinis und war an führender Stelle im Partisanenkrieg gegen die mit Mussolini verbündeten deutschen Truppen aktiv.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die KPI rasch zu einer einflussreichen politischen Kraft in Italien.
Quellen und weiterführende Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Partito_Comunista_Italiano 18.11.2016 10.59 Uhr sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Resistenza 18.11.2016 11.05 Uhr
Konzerthaus Pankow
Das Konzerthaus (Besitzer in den 1940er Jahren: J. B. Gsell) in Berlin-Pankow, Breite Str. 34, trug ursprünglich den Namen „Linders Restaurant“. Der Bau verfügte über einen „Theatersaal“ für 1000 Personen, einen „Kasinosaal“ für 400 Personen, einen „Klubsaal“ für 150 Personen, Vereins- und Gesellschaftsräume, Restaurant, eine „Altdeutsche Trinkstube“ und ein Gartenareal (mit Bühne) für bis zu 2500 Personen. Hier fanden zahlreiche Veranstaltungen wie Theateraufführungen und Konzerte statt.
Das Konzerthaus war Parteilokal der örtlichen NSDAP, Sektion Pankow. Am 10. Juli 1932 fand hier beispielsweise eine Wahlkundgebung der „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei“ statt. Am 22. November 1943 zerstörte ein britischer Bombenangriff das Gebäude.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.ansichtskarten-pankow.de/weltkrieg.htm
Kraft durch Freude
war eine Organisation der NSDAP, die, in „Ämter“ gegliedert, der Bevölkerung „sinnvolle“ Freizeitbeschäftigung bieten und so über die erwünschte Erholung die Arbeitsleistung fördern und die „Volksgemeinschaft“ entwickeln sollte. Die fünf Ämter waren: „Feierabend“ (veranstaltete Theateraufführungen, Konzerte etc.), „Sportamt“ (zuständig für Betriebssport), „Schönheit der Arbeit“ (sollte die Arbeitsbedingungen verbessern), „Wehrmachtsheime“ (organisierte den Reichsarbeitsdienst und war für die Truppe verantwortlich) und „Reisen, Wandern und Urlaub“ (Angebote für Erholungsheime, Kreuzfahrten mit der „weißen Flotte des Friedens“ etc.). Zudem bot die Organisation die Möglichkeit, dass Arbeitnehmer über sie mit geringen Beträgen für ein Auto sparen konnten, den „KdF-Wagen“ (offizielle Bezeichnung), eher bekannt als „Volkswagen“.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Weltkrieg, Piper, München 2002, ISBN 3-492-04405-0
Krasnyy (Krasnyi, Krasny Bor)
Im 2. Band des Romans „Das seltene Glück des Curt Ehrenberg“ wird ein Dokument erwähnt, in dem von amtlicher Seite der Ortsname „Krasnyy“ eingesetzt wurde. Hierbei handelt es sich mit großer Sicherheit um eine fehlerhafte Schreibweise durch den Urkundsbeamten. Gemeint ist eindeutig der Ort „Krasny Bor“.
Krasny Bor ist eine Kleinstadt in der Region Leningrad (heute wieder „St. Petersburg“). Hier fand im Frühjahr 1943 die Schlacht zwischen der 250sten Infantrie-Division der deutschen Wehrmacht, in der auch spanische Freiwillige kämpften und der 55sten Sowjetarmee statt.
Quellen: http://dictionnaire.sensagent.leparisien.fr/Krasny_Bor,_Leningrad_Oblast/en-en/ 18.11.2016 11.55 Uhr sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Krasny_Bor_(Leningrad) 18.11.2016 12.05 Uhr und http://dictionnaire.sensagent.leparisien.fr/Battle_of_Krasny_Bor/en-en/ 18.11.2016 12.10 Uhr
Kronprinzenallee in Berlin (heute „Clayallee“)
In der Kronprinzenallee in Berlin-Zehlendorf befanden sich ab Sommer 1945 der Sitz der US-Militärregierung und das Oberkommando der Berlin-Brigade, nachdem das ursprünglich von der Roten Armee eroberte Zehlendorf von den Amerikanern als Teil des Amerikanischen Sektors (entsprechend den alliierten Vereinbarungen) übernommen worden war. Die amerikanischen Verwaltungseinrichtungen nutzten die Gebäude des ehemaligen Reichs-Luftgaukommandos III.
Zudem gab es hier und in nächster Umgebung zahlreiche Kasernen und Wohnhäuser für die US-Soldaten und ihre Familien. Im Laufe der Jahre entstanden zusätzliche Versorgungseinrichtungen (wie die „Truman Plaza, ein Einkaufszentrum), eine Highschool, eine Kirche und ein amerikanisches Theater, das „Outpost“.
Am 1. Juni 1949 wurde die Kronprinzenallee in „Clayallee“ umbenannt, in Würdigung des ersten US-Militärgouveneurs der amerikanischen Besatzungszone und dessen Einsatz für die sogenannte „Luftbrücke“ während der Berlin-Blockade durch die Sowjetunion in der Zeit vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949.
Krumme Lanke
Bei der „Krummen Lanke“ handelt es sich um einen Badesee im Südwesten Berlins, der zum Bezirk Berlin-Steglitz-Zehlendorf gehört. Der See ist etwa 1100 Meter lang und hat einen Umfang von ungefähr 2,5 Kilometern. Es gibt mehrere Badestellen und Liegewiesen.
Die Krumme Lanke ist unterirdisch mit dem Schlachtensee verbunden, der allerdings um einiges größer ist.
An der Krummen Lanke wurde zwischen 1938 und 1940 eine SS-Kameradschaftssiedlung errichtet. Die zugehörigen Straßennamen („Siegstraße“, heute „Bürstadter Weg“, „Treuepfad“, heute „Alsbacher Weg“, „Ahnenzeile“, heute „Jugenheimer Weg“) wurden nach Kriegsende fast alle umbenannt (die Straße „Im Kinderland“ behielt ihren Namen bis heute).
In der Krummen Lanke war 1944 bei einem Absturz ein Bomber versunken, der dort lag, bis er beziehungsweise die Wrackteile 1970 geborgen wurde(n).
Quellen: http://www.berlin-lese.de/index.php?article_id=393 18.11.2016 12.50 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Krumme_Lanke 18.11.2016 12.54 Uhr
Kruse, Käthe
(* 17. September 1883 in Dambrau bei Breslau als Katharina Johanna Gertrud Simon; † 19. Juli 1968 in Murnau am Staffelsee) war eine deutsche Schauspielerin und später eine der weltweit bekanntesten Puppenmacherinnen. Ihre Puppen sind heute beliebte Sammlerstücke, die zu sehr hohen Preisen gehandelt werden. Ein Höhepunkt ihres Schaffens war die Teilnahme an der Pariser Weltausstellung 1937. Käthe Kruse war an Politik desinteressiert, passte sich an, soweit sie es für (geschäftlich) geboten hielt. So stellte sie unter anderem auch Soldatenpuppen her und begrüßte den Besuch Hjalmar Schachts an ihrem Stand im deutschen Pavillon bei der Weltausstellung. Sie hielt dennoch brieflichen Kontakt zu emigrierten jüdischen Freunden und weigerte sich, halbjüdische Angestellte zu entlassen.
Kühn, Heinz
(* 18.02.1912 in Köln, † 12.03.1992 in Köln), Journalist und SPD-Politiker. Er studierte Staatswissenschaften und Nationalökonomie in Köln und wurde Mitglied im „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, einer Vereinigung, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Weimarer Republik gegen Feinde von rechts und von links zu schützen. Als Kreisführer der Jugendorganisation „Jungbanner“ war er in massive Auseinandersetzungen mit der SA und SS verwickelt und stand im Kontakt mit der Widerstandsgruppe „Rote Kämpfer“.
Kühn lebte während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur im Exil, unter anderem in Belgien, wo er von einem oppositionellen Belgier drei Jahre lang versteckt wurde, weil die Gestapo nach ihm fandete. Nach 1945 kehrte Kühn nach Deutschland zurück, arbeitete erst als Journalist, wurde aber bald politisch aktiv.
Kühn war von 1966 bis 1978 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. 1978 wurde er erster Ausländerbeauftragter der Bundesregierung.
Kulturattaché
Ein Kulturattaché ist ein(e) für kulturelle Belange zuständiger Mitarbeiter(in) einer diplomatischen Vertretung. Als Attaché bezeichnet man in der Diplomatie den Begleiter oder die Begleiterin eines Gesandten. Er/Sie ist Angehörige(r) einer Botschaft und in seinem/ihrem Ressort zuständig für beispielsweise Veranstaltungen wie Konzerte, Literaturpräsentationen, Ausstellungen und so grundlegende Angelegenheiten wie Förderung seiner/ihrer Sprache, Betreuung von Schulen und Universitäten im Gastland.
Quelle: https://educalingo.com/de/dic-de/kulturattache
Kurfürstendamm („Kudamm“)
Der Kurfürstendamm ist die wohl bekannteste Einkaufsstraße Berlins. Er wurde im Jahr 1542 als Dammweg vom Stadtschloss zum Jagdschloss Grunewald angelegt und diente anfangs als Reitweg für den Kurfürsten. Auf Anregung Bismarcks wurde er im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts auf eine Breite von 53 Meter ausgebaut, befestigt und erhielt in der Folge Boulevard-Charakter.
In den Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wandelte der Kurfürstendamm sich von einer exklusiven Wohnstraße zum Kauf-, Kultur- und Vergnügungszentrum. Es entstanden unter anderem das „Café des Westens“ (ab 1932 „Café Kranzler“) und der „Lunapark“ (damals Europas größter Vergnügungspark).
Im Zweiten Weltkrieg zerstörten alliierte Luftangriffe weite Teile des Kurfürstendamms. Der Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren erfolgte unter dem Aspekt, hier ein Symbol für das Wirtschaftswunder zu errichten und ein „Schaufenster des Westens“.
Laeiszhalle Hamburg
Die Laeiszhalle in Hamburg ist ein seit 1908 bestehendes Konzerthaus am „Johannes-Brahms-Platz“ (Bezeichnung seit 1997, davor seit 1934 „Karl-Muck-Platz“, ursprünglich „Holstenplatz“). Das beeindruckende Gebäude im neobarocken Stil mit mehreren Sälen unterschiedlicher Größe blieb wie durch ein Wunder im Zweiten Weltkrieg unbeschädigt.
1932 gab Yehudi Menuhin im Alter von 12 Jahren in der Laeiszhalle ein viel bejubeltes Konzert. In den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges war die Sendeanstalt des damals als „British Forces Network (BFN)“ firmierenden britischen Militärsenders hier untergebracht. Gleichzeitig stellte die auch als „Konzerthalle“ bekannte Laeiszhalle schon damals eine wichtige Aufführungsstätte im neu erstarkenden Kulturleben Hamburgs dar. Im August 1945 trat hier beispielsweise Lale Andersen mit „Lili Marleen“ auf.
Lebensborn
Ziel der Nationalsozialisten war, im Einklang mit ihrer Ideologie, eine Vermehrung der „arischen Rasse“. In diesem Zusammenhang waren Schwangerschaftsabbrüche besonders unerwünscht. Heinrich Himmler veranlasste daher im Dezember 1935 die Gründung des „Vereins Lebensborn“. Ziel des Vereins war die Unterstützung des Kinderreichtums von SS-Angehörigen sowie die Betreuung hilfsbedürftiger Mütter und Kinder „guten Blutes“ in vereinseigenen Heimen.
Als erstes Entbindungsheim diente ab August 1936 ein ehemaliges Caritas-Kinderheim in Steinhörig (Oberbayern). Bis 1944 entstanden rund 20 Lebensbornheime im „Deutschen Reich“.
Eines der Heime innerhalb des „Deutschen Reiches“ befand sich von November 1939 bis März 1945 in Wiesbaden (ehemaliges katholisches Antoniusheim) und trug den Namen „Lebensbornheim Taunus“. Die zuständige Adoptionsstelle für das Heim war das „Amt für Erb- und Rassenpflege“ im Kaiser-Friedrich-Ring 75 in Wiesbaden (heute „Landeshaus“ mit Sitz des hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung). Ab 21. Juni 1943 befand sich im Lebensbornheim Wiesbaden auch ein Außenkommando des Frauen-KZs Ravensbrück.
Ledige Mütter bildeten den Großteil der Frauen in den Heimen, wobei Frauen von SS-Angehörigen unproblematisch aufgenommen wurden, da von ihrer „Reinrassigkeit“ ausgegangen wurde. Andere Schwangere mussten sich einer „rassischen und erbbiologischen Überprüfung“ unterziehen. Da den Heimen Standesämter und polizeiliche Meldestellen angegliedert waren, konnten hier Entbindungen vor den Heimatgemeinden der Mütter geheim gehalten werden. Die Kinder blieben entweder im Heim oder wurden kinderlosen SS-Ehepaaren zur Pflege/Adoption und zur nationalsozialistischen Erziehung übergeben.
Die Lebensborn-Heime waren keine karitative Einrichtung, aber auch keine „Zuchtanstalten“, in der ausgewählte Frauen und Männer für den „Führer“ Kinder zeugten, wie hartnäckig sich haltende Gerüchte behaupteten.
Die in den Heimen entbindenden Mütter waren angehalten, statt einer Taufe ihr Kind einer „SS-Namensgebung“ zu unterziehen. Dabei erfolgte eine Zeremonie, mit der das Kind förmlich in die „SS-Sippengemeinschaft“ aufgenommen wurde.
Die von den „Lebensborn“-Heimen geführten Standesamtsunterlagen gingen bei Kriegsende verloren oder wurden bewusst vernichtet. Daher suchen selbst heute noch viele der dort geborenen Kinder nach ihren leiblichen Eltern.
Quellen: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/innenpolitik/lebensborn.html 18.11.2016 14.15 Uhr und http://www.lebensspuren-deutschland.eu/?page_id=8 18.11.2016 14.24 sowie http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1640 18.11.2016 14.34 Uhr
Lido di Venezia
Der Lido von Venedig ist der Lagune vorgelagert, reicht von Chioggia bis Jesolo und schützt die Lagune vor dem offenen Meer. Auf dem langgestreckten, aber schmalen Eiland sind ab dem 19. Jahrhundert zahlreiche Luxushotels entstanden. Im (inzwischen geschlossenen) „Grand Hotel des Bains“ logierte Thomas Mann. Seine berühmte Novelle „Tod in Venedig“ spielt am Lido.
Etwa die Hälfte der der Adria zugewandten Seite der Insel besteht aus Sandstrand, der je nach Lage privat ist oder öffentlich zugänglich.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lido_di_Venezia 18.11.2016 15.08 Uhr
Liederbuch der NS-Frauenschaft
Das im „Dritten Reich“ stark verbreitete Liederbuch der NS-Frauenschaft war eine Zusammenstellung zahlreicher „Volks- und Wanderlieder“ des Autors Robert Kothe (1869 – 1947), das in 2 Bänden erschien. Das Buch wurde im Auftrag der Reichsführung der NS-Frauenschaft herausgegeben und erschien im Heinrichshofen Verlag, Magdeburg.
Inhalt: Vaterlandlieder, weltliche Volkslieder, Tanzlieder, Kinderlieder, Wiegenlieder und Weihnachtslieder. Unter anderem ist das Horst-Wessel-Lied enthalten.
Im Vorwort des „Liederbuches der NS-Frauenschaft“ heißt es: „Das Lied ist wie kein anderes Kulturgut Ausdruck der Rassenseele eines Volkes. (…) Und doch ist dem deutschen Volkslied die gleiche Rassenseele gemeinsam, die wir bisher mit dem Begriff ‚deutsches Gemüt‘ bezeichnet haben. Robert Kothe hat mit großem Verständnis Lieder aus allen und zu allen Lebenslagen des deutschen Volkes und der Familie im deutschen Volk (…) zusammengetragen und in Noten gesetzt. (…)“
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kothe 18.11.2016 15.40 Uhr und http://www.antiquariat-biebertal.de/detail.php?nr=1795 18.11.2016 15.55 Uhr
Litfaßsäule
Schon im Jahr 1855 stellte der Druckereibesitzer Ernst Litfaß die erste seiner „Annoncier-Säulen“ in Berlin auf. Mit einer kommunalen Berechtigung ausgestattet, platzierte Litfaß diese Werbeträger in den Folgejahren im gesamten Stadtgebiet von Berlin.
Eine klassische Litfaßsäule ist mehr als 2,50 Meter hoch und hat in der Regel einen Durchmesser von 80 bis 100 Zentimetern.
Inzwischen gibt es Litfaßsäulen in fast allen Ländern der Welt, und sie erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Quelle: http://www.stroeer.com/presse/themenspecials/litfasssaeule.html 18.11.2016 16.47 Uhr
Lorke
Der Ausdruck „Lorke“ bezeichnet im Berlinerischen ein schlecht schmeckendes, dünnes Getränk, insbesondere einen „geschmacklosen“, dünnen Kaffee. Das Wort wird jedoch zunehmend weniger benutzt.
Quelle: http://www.ofm-forum.de/archive/index.php/t-73271.html 18.11.2016 17.12 Uhr
Louis XV.
Ludwig XV. (französisch Louis XV.), (geb. 15. 02.1710, gest. 10. 05.1774 ebenda), war von 1715 bis 1774 König von Frankreich und Navarra.
Louis XV. war der dritte Sohn von Louis von Frankreich, Herzog von Burgund (1682–1712), und dessen Ehefrau Maria Adélaïde, Prinzessin von Savoyen (1685–1712). Seine Eltern hatten am 7. Dezember 1697 geheiratet. Seine beiden Brüder hießen ebenfalls Louis. Der älteste Bruder Louis, Herzog der Bretagne, wurde 1704 geboren und starb 1705. Der zweitälteste Bruder Louis kam 1707 zur Welt.
Der Urgroßvater von Louis XV. war der „Sonnenkönig“ Louis XIV. (1638–1715) von Frankreich. Sein Großvater war der Grand-Dauphin Louis (1661–1711) von Frankreich. Als dieser 1711 starb, wurde sein Vater Louis von Frankreich, Herzog von Burgund, neuer Thronfolger.
1712 erkrankten Mutter, Vater und der fünf Jahre alte Bruder von Louis XV. an Masern oder Scharlach und starben. Lediglich der damals zweijährige Louis, der spätere Louis XV., überlebte die Krankheit und stieg durch den Tod seines Vaters und seines älteren Bruders zum Kronprinzen (Dauphin) auf. Ab 1715 ließ der Urgroßvater Louis XIV. den inzwischen Fünfjährigen daher an zeremoniellen Veranstaltungen des Hofes teilnehmen.
Am 1. September 1715 starb sein Urgroßvater, König Louis XIV., in Versailles. In seiner Residenz Vincennes lebte der fünfjährige Louis XV. nunmehr mehrere Jahre allein unter Erwachsenen, die Regentschaft hatte im Gegensatz zum Testament von Louis XIV. der Herzog von Orléans für 1715 bis 1723 an sich gezogen.
Ab Dezember 1715 residierte Louis XV. in den Tuilerien in Paris. Im Juni 1722 verlegte man die Residenz nach Versailles. Hier lernte er die lateinische und italienische Sprache und wurde in Religion unterrichtet. Besonderes Interesse zeigte er für Anatomie, Chirurgie, Astronomie und Geographie. Bischof Fleury, der frühere Bischof von Fréjus, entwickelte eine intensive persönliche Beziehung zum König und wurde einer seiner engsten Berater.
Am 25. Oktober 1722 salbte und krönte man Louis XV. in Reims.
Vom Volk wurde Louis XV. „der Vielgeliebte“ (französisch „le Bien-Aimé“) und später „der Ungeliebte“ (französisch „le Mal-Aimé“) genannt. Unter seiner Regierung wurde der jahrhundertealte Gegensatz zwischen Frankreich und Österreich beigelegt und die neue Allianz durch die Heirat Marie-Antoinettes (Tochter Maria Theresias von Österreich) mit seinem Enkel, dem späteren Ludwig XVI., besiegelt. Besonders bekannt ist die Beziehung zu seiner Mätresse Marquise de Pompadour. Nach Louis XV. ist die Stilepoche Louis-quinze benannt.
Weitere Angaben zu Louis XV. und seinem Leben siehe z. B. in den untenstehenden Quellen.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XV. und https://www.grin.com/document/277619
Löwen in Carinhall
In Görings Landsitz Carinhall gabe es tatsächlich mehrere junge Löwen (angeblich bis zu sieben), die wie zahme Haustiere gehalten wurden. Die Tiere stammten ursprünglich aus dem Berliner Zoo. Wurden sie zu groß, nahm der Zoologische Garten sie zurück.
Lübke, Heinrich
Heinrich Lübke (* 14. Oktober 1894 in Enkhausen; † 6. April 1972 in Bonn) war von 1959 bis 1969 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. 1931 wurde er für die Partei „Das Zentrum“ Mitglied im Landtag von Preußen, bis dieser – wie alle anderen Länderparlamente – Mitte Oktober 1933, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, aufgelöst wurde. Lübke wurde 1934 unter dem Vorwurf der Korruption verhaftet und war 20 Monate lang in Untersuchungshaft. Ab 1937 bis 1939 war er in Berlin bei der „Niedersächsischen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft“ tätig und wurde Reserveoffizier der Wehrmacht.
Ab 1939 bis 1945 arbeitete Lübke als Bauleiter beim Vermessungs- und Architekturbüro Walter Schlempp, das der Verfügung des „Generalinspekteurs für die Reichshauptstadt“ Albert Speer unterstand. 1945 wurde Lübke Mitglied der CDU und saß anschließend im westfälischen, später dem nordrhein-westfälischen Landtag. 1947 bis 1953 fungierte Lübke in Nordrhein-Westfalen als Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. 1949 wurde er Bundestagsabgeordneter, bis er am 20. Oktober 1953 zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernannt wurde. Am 1. Juli 1959 wählte die Bundesversammlung ihn zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. 1962 war Lübke Schirmherr der „Grünen Woche“ in Berlin.
Lübke war politisch äußerst umstritten, da ihm vorgeworfen wurde, während des „Dritten Reichs“ Bauzeichnungen für Konzentrationslager-Baracken unterschrieben zu haben. Zudem war er Bauleiter für das Büro Schlempp in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und hatte dort 1943 bis 1945 die Verantwortung für den Einsatz von KZ-Häftlingen. Lübke hat, wie aus Unterlagen hervorgeht, für erforderliche Zwangsarbeiten eigens Häftlinge angefordert. Als Mitglied des Jägerstabs für die Firma Schlempp war Lübke ab 1944 verstärkt für die Verlagerung von Flugzeugwerken in unterirdische Stollen verantwortlich. In dieser Zeit wurden in stillgelegten Bergwerksschächten bei Bernburg und Neu-Staßfurt mehrere tausend Häftlinge aus Außenlagern des KZs Buchenwald eingesetzt.
In seiner Amtszeit als Bundespräsident stellte Lübke insbesondere das Thema „Entwicklungshilfe“ in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit. Schon in seiner Antrittsrede betonte er die Notwendigkeit vermehrter internationaler Hilfe und Verantwortung angesichts von weltweitem Hunger.
Quellen und weiterführende Infos: http://www.bundespraesident.de/DE/Die-Bundespraesidenten/Heinrich-Luebke/heinrich-luebke-node.html sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_L%C3%BCbke
Luftschutzkeller
Bau im Kellergeschoss eines Wohnhauses oder auch öffentlichen Gebäudes (Schule etc.), der während des Zweiten Weltkrieges zum Schutz von Menschen während Bombenangriffen dienen sollte. Luftschutzbunker dagegen waren (im Gegensatz zu Luftschutzkellern) eigenständige Gebäude, die wesentlich größere Sicherheit boten.
Luftschutzkeller waren in der Regel schneller zu erreichen als Bunker. Ihr hauptsächlicher Nachteil war, dass sie nicht so stabil ausgebaut waren, sondern teils sogar nur improvisierte Deckenabstützungen mittels Balken oder ähnlichem erhielten, da ihr Ausbau nicht exakt und verbindlich vorgeschrieben war und die Baukosten vom Hauseigentümer selbst getragen werden mussten.
Bei aneinander angrenzenden Gebäuden wurde in der Regel versucht, einen Kellerdurchbruch zum Nachbarhaus herzustellen, um bei Verschüttungen ggf. einen Flucht- oder Rettungszugang zu erhalten.
An den Außenwänden der Gebäude wurden in weißer, fluoreszierender Farbe Kennzeichnungen wie Pfeile für den Eingang und Buchstabenkürzel wie LSK („Luftschutzkeller“) oder LSR („Luftschutzraum“) angebracht. In manchen Fällen sind in den Innenstädten auch heutigentags noch derartige Zeichen zu erkennen.
siehe auch: Schutzräume (Bunker)
Maazel, Lorin
Lorin Maazel (1930 – 2014) begann im Alter von fünf Jahren mit Violinunterricht und mit Dirigierunterricht im Alter von sieben Jahren. Im Alter zwischen acht und fünfzehn Jahren dirigerte er bereits alle großen amerikanischen Orchester. Im Laufe seines Lebens leitete er mehr als 150 Orchester und etwa 5000 Opern.
Er arbeitete in Deutschland und Österreich als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, als Generalintendant der Wiener Staatsoper, als Musikalischer Leiter des Berliner Radio-Symphonie-Orchesters, als Leiter des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks und der Münchner Philharmonie.
Im Mai 1962 sprang Maazel für Herbert von Karajan, der nach einem Konflikt mit der Bundestheaterverwaltung kurzfristig absagte, bei den Wiener Symphonikern ein. Dies war seine erste Zusammenarbeit mit dem berühmten Orchester.
Quellen und weiterführende Informationen: http://www.maestromaazel.com/ 18.11.2016 18.30 Uhr und http://www.klassikakzente.de/news/klassik/article:229162/tiefe-verbundenheit-lorin-maazel-und-die-wiener-philharmoniker 18.11.2016 18.40 Uhr sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_von_Karajan 18.11.2016 18.50 Uhr
Magnolie
immergrüner Baum oder Strauch mit weißen oder rosafarbenen Blüten. Wächst ursprünglich in Ostasien, Mittel- und Nordamerika sowie im Himalaya. In Europa wegen seiner großen Blüten als Zierstrauch beliebt. Benannt nach dem französischen Botaniker Pierre Magnol.
Quelle: Taschenlexikon, Bibliografisches Institut, Mannheim 2006
Manaus
Manaus ist die größte Stadt am Amazonas und der wichtigste Hafen an diesem Fluss. Die Stadt liegt am Rio Negro in der Nähe des Zusammenflusses mit dem Rio Solimões. Beide Flüsse bilden dann den Amazonas.
Das Teatro Amazonas ist das Opern- und Konzerthaus der Stadt im Stil der italienischen Renaissance. Zur Zeit des sog. „Kautschukbooms“ (etwa 1870 bis 1910) fanden im Teatro Konzerte und Opernaufführungen mit international bekannten Künstlern statt, beispielsweise mit Enrico Caruso.
Manaus wurde 1669 als kleines portugiesisches Fort gegründet und ist heute das Zentrum der Metropolregion Manaus mit über 2 000 000 Einwohnern. Um 1890 war Manaus die wohl am weitesten entwickelte Stadt in Brasilien. Sie verfügte als einzige über elektrisches Licht und ein Trinkwasser- und Abwassersystem. Es entstanden in dieser Zeit nicht nur das Teatro Amazonas, sondern weitere repräsentative Gebäude wie der Justizpalast.
Zu der Zeit des Romans „Das seltene Glück des Curt Ehrenberg“ betrug die Einwohnerzahl etwa 300 000. Sie entwickelte sich rasant: 1985 etwa 800 000, 1996 etwa 1 160 000, 2020 etwa 2 200 000.
Quelle: https://www.seabourn.com/de_DE/ports/manaus-brazil.html sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Manaus
Markusplatz (Piazza di San Marco)
Mittelpunkt Venedigs, Zentrum des einheimischen und touristischen Lebens in Venedig. Der Markusplatz hat seinen Namen von der an ihm gelegenen Basilika di San Marco mit ihrer prachtvollen Fassade. Am Markusplatz liegen weitere weltberühmte Gebäude wie der Dogenpalast, der Campanile und die trotz ihrer Ausdehnung zierliche Colonne di San Marco e San Todaro. Angeblich nannte Napoleon I. den Markusplatz den „schönsten Salon der Welt“.
Quelle: Polyglott Reiseführer Dr. Bolte KG, München 1988 sowie http://www.venediginformationen.eu/ueberblick/markusplatz/ 05.10.2017 13.10 Uhr
Mendelssohn-Bartholdy, Felix: Sonate für Klavier und Geige Op. 4 in f-moll
Felix Mendelssohn (* 03.02.1809 in Hamburg, † 04.11.1847 in Leipzig) war ein Deutscher und entstammte einer ursprünglich jüdischen Familie. Er arbeitete als genialer Komponist, Pianist und Organist. Wie auch seine Geschwister wurde er christlich erzogen und 1816 protestantisch getauft. Bei dieser Gelegenheit wurde der „jüdische“ Familienname um den „christlichen“ „Bartholdy“ ergänzt.
Schon als etwa Vierzehnzehnjähriger komponierte Mendelssohn-Bartholdy seine Violin-Sonate Op. 4, die allgemein als kompositorische Meisterleistung mit unglaublichem Tiefgang angesehen wird. Die drei Sätze sind mit „Adagio – Allegro moderato“, „Poco adagio“ und „Allegro agitato“ überschrieben.
Mensch ärgere Dich nicht
Das weltberühmte Brettspiel mit den kleinen farbigen Männchen, die „gegeneinander“ antreten und ggf. vom gegnerischen Spieler vom Brett „gefegt“ werden, stammt aus dem Jahr 1907. Sein Erfinder, Joseph Friedrich Schmidt, bastelte es damals aus alten Papp- und Holzresten für seine Kinder. Allerdings war dem Spiel anfangs kaum Erfolg beschieden: Kaum jemand konnte sich kurz vor Beginn eines Weltkrieges für ein Spiel begeistern…
Doch während des Ersten Weltkrieges hatte Schmitt eine geniale Idee: Er ließ 3000 Spiele herstellen und als Sachspende an die Lazarette verteilen. Das brachte den Durchbruch. Seitdem sind mehr als 90 Millionen Exemplare unters Volk gebracht worden.
Mess Dress
Englische Bezeichnung für die „Ausgehuniform“ der Militärs. Die „Mess Dresses“ haben unterschiedliches Aussehen, je nach Waffengattung, Rang usw.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Mess_dress#U.S._Arm 05.10.2017 14.19 Uhr
Mestize
Mit „Mestizen“ wurden in der Regel die Nachkommen aus Verbindungen zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, meist Spaniern bzw. Portugiesen und indigenen Menschen bezeichnet. In der Kolonialzeit und teilweise auch darüber hinaus wurden die in gesellschaftliche Kategorien „einsortierten“ Menschen mit bestimmten Rechten und Pflichten versehen, was beispielsweise Landbesitz, Besteuerung, Zugang zu bestimmten Ämtern, Wahl des Wohnsitzes und anderes mehr betraf (sog. „sistema de castas“). So war es Mestizen in der Regel nicht gestattet, sich in indigenen Gemeinden anzusiedeln.
Während legitime Nachkommen häufig als Spanier anerkannt wurden, handelte es sich bei den als „Mestizen“ bezeichneten Personen vor allem während des 16. und 17. Jahrhunderts oft um das Ergebnis außerehelicher, jedoch dauerhafter Verbindungen.
Heutzutage wird allgemein eine Unterscheidung verschiedener Phänotypen des Menschen (im allgemeinen Sprachgebrauch auch „Rassen“) abgelehnt. So wird auch die Bezeichnung „Mestize“ als eine Unterform von „Mischling“ als rassistisch angesehen.
Quellen: https://www.historicum-estudies.net/etutorials/tutorium-geschichte-lateinamerikas/lateinamerika-lexikon/mestize sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Mestize
Metropolitan Opera („Met“)
Die „Met“ ist am Lincoln Center in New York angesiedelt. Sie ist eines der weltweit führenden Opern- und Konzerthäuser der Welt und wurde 1880 gegründet. Bis 1966 war die „Met“ am Broadway angesiedelt, zwischen der 39. und 40. Straße, dann wurde sie an den jetzigen Standort verlegt. Das alte Gebäude wurde 1967 abgerissen.
Spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts zählt die Metropolitan Opera neben der Mailänder Scala und der Wiener Staatsoper zu den führenden Opernhäusern. Namhafte Dirigenten arbeiteten hier, unter ihnen Gustav Mahler, Felix Motti, Arturo Toscanini, Bruno Walter, George Szell, Fritz Reiner. Daneben traten weltberühmte Sängerinnen und Sänger auf: Lilli Lehmann, Jean und Edouard de Reszke, Nellie Melba, Lillian Nordica, Olive Fremstad, Jaques Urius, Enrico Caruso, Lusiano Pavarotti, Maria Callas, Plácido Domingo und zahllose andere.
Der Saal der heutigen Metropolitan Opera fasst 3900 Besucher. Etwas Besonderes ist der prachtvolle Vorhang: Er ist mehrere hundert Kilogramm schwer und mit Kordeln aus purer Seide und Pailletten versehen. In jeder Saison bringt die „Met“ mehr als 200 Opern auf die Bühne.
Quellen: http://www.metropolitan-opera-new-york.de/?gclid=CPbnmci_2dYCFVRAGwodpbQI0Q 05.10.2017 14.47 Uhr http://www.metopera.org/About/The-Met/ 05.10.2017 14.57 Uhr
Modelleisenbahn in Carinhall
In seinem Landsitz Carinhall in der Schorfheide besaß Göring eine ungeheure elektrisch betriebene Modellbahnanlage, wohl der Marke „Märklin“, Spur 0. Auf dieser Anlage gab es eine Autobahn und Flugzeuge, die in der Lage waren, „Bomben“ aus Holz abzuwerfen. Es wird berichtet, dass zwei Angestellte von Märklin zumindest zeitweise abgeordnet waren, um für die reibungslose Funktion der Anlage zu sorgen.
Quelle und weiterführende Infos (in englischer Sprache): http://marklinstop.com/2011/12/marklin-a…iature-railway/
Moloch
Der Begriff „Moloch“ bezeichnet laut Duden eine grausame Macht, die alles zu verschlingen droht und immer wieder neue Opfer fordert.
Das Wort entstand nach der Bezeichnung für ein Opfer, besonders Kinderopfer, bei den Puniern und im Alten Testament. Wurzeln sind der griechische Begriff molóch beziehungsweise das hebräische molęḵ, die als Name eines Gottes missgedeutet wurden.
Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Moloch_Monstrum_Macht_Abgrund
Mozart, Wolfgang Amadeus
Mozart (geb. 27.01.1756 in Salzburg, gest. 05.12.1791 in Wien) unternahm gemeinsam mit dem Vater schon als Sechsjähriger Konzertreisen nach Wien und München und reiste mit etwa sieben Jahren bereits duch ganz Deutschland, nach London und Paris. Auch bei weiteren Reisen in seiner Jugend, so nach Italien, feierte Mozart triumphale Erfolge und erhielt unter anderem vom Papst den „Ritterorden zum goldenen Sporn“. Bei späteren Reisen nach München und Wien (1773 und 1775) blieben jedoch die Erfolge bescheiden.
1781 ließ sich Mozart endgültig in Wien nieder und lebte dort unter teils erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. 1789 bot ihm der preußische König Friedrich Wilhelm II eine gut dotierte Kapellmeisterstelle an, aber Mozart lehnte ab.
Mozart starb 35jährig in Wien und wurde ohne jegliche Feierlichkeit in einem Armengrab beigesetzt, sein Grab blieb unbekannt.
Mozart prägte und gestaltete die europäische Musik seiner Zeit mehr als jeder andere Komponist. In den letzten Jahren seines Lebens schuf er unvergängliche Meisterwerke. Sein riesenhaftes Oevre umfasst unter anderem: mehr als 30 Serenaden, Kassationen und Divertimenti, 36 Tänze und Märsche, 51 Sinfonien, 25 Klavierkonzerte, ein Konzert für zwei Klaviere, ein Konzert für drei Klaviere, zwei Rondos für Klavier und Orchester, fünf Violinkonzerte, ein „Concertione“ für zwei Soloviolinen, eine konzertante Sinfonie für Solovioline und -viola, ein Fagottkonzert, ein Klarinettenkonzert, zwei Flötenkonzerte, vier Hornkonzerte, ein Konzert für Flöte und Harfe, 40 Violin-Klavier-Sonaten, mehrere Klaviertrios, mehrere Streichquartette, zehn Quintette, 18 Sonaten für Klavier (zweihändig), vier Klaviersonaten (vierhändig), zahlreiche Klavierlieder, 42 Konzertarien sowie Duette, Terzette und ein Quartett, 22 Bühnenwerke, 15 Messen …
Quelle: Meyers Handbuch über die Musik (Herausg. Heinrich Lindlar), Bibliographisches Institut, Mannheim/Zürich 1966/3
Muckefuck
„Muckefuck“ wird auch als „Blümchenkaffee“ oder korrekter als „Ersatzkaffee“ bezeichnet. Anders als echter Kaffee wird „Muckefuck“ nicht aus Kaffeebohnen hergestellt, sondern aus Getreide oder auch Bucheckern, Eicheln, Malz und ähnlichen Naturprodukten. In den Notzeiten des Zweiten Weltkrieges war echter Kaffee Mangelware, es wurde ein staatlich verwaltetes Produkt produziert, das unter dem Namen „Kaffee-Surrogat-Extrakt“ bekannt war. Auf Grund der bei seiner Herstellung verwendeten Materialien enthält „Muckefuck“ kein Koffein. Der Volksmund benutzte den Ausdruck „Muckefuck“ zur Kennzeichnung eines wässrigen „Kaffees“ ohne Geschmack. In Bezug auf die Herkunft der Bezeichnung gibt es unterschiedliche Erklärungen, unter anderem die der Eindeutschung des französischen „Mocca faux“ („falscher Kaffee“).
Mussolini, Benito Amilcare Andrea
Mussolini (geb. 29.07.1883 in Dovia di Predappio, gest. 28.04.1945 in Guilino Mezzegra) war der italienische Duce del Fascismo (Führer des Faschismus) und Chef der Regierung. Ab 1925 stand er als Diktator an der Spitze des faschistischen Regimes in Italien.
Mussolini wurde im Oktober 1922 von König Emanuel III. an die Spitze eines Koalitionskabinetts aus Faschisten, Konservativen, Katholiken und Liberalen berufen. In den folgenden Jahren legte er mit einer Reihe von Maßnahmen, ähnlich wie Adolf Hitler in Deutschland, das Fundament seiner Diktatur: politische Ausschaltung des Parlaments, Verbot der antifaschistischen Presse, Auflösung aller Parteien außer der PNF (Partito Nazionale Fascita = Nationale Faschistische Partei), Ersetzen der Gewerkschaften durch Korporationen, Aufbau einer politischen Polizei, Ernennung von Bürgermeistern statt deren Wahl. In den von ihm geführten Regierungen war Mussolini zugleich für wechselnde Zeiten auch Außenminister, Innenminister, Kriegsminister, Marineminister und Luftfahrtminister und erließ Dekrete mit Gesetzeskraft.
Während Mussolini anfänglich die Kooperation mit Großbritannien suchte, näherte er sich ab 1936 Deutschland an und schloss im Mai 1939 ein Militärbündnis mit dem Deutschen Reich. Am 10.06.1940 trat er auf deutscher Seite in den Zweiten Weltkrieg ein.
Seit dem Herbst 1942 entwickelte sich zunehmend eine politische, soziale und militärische Krise des Regimes. So wurde Mussolini im Juli 1943 von oppositionellen Faschisten und monarchistischen Kräften gestürzt und verhaftet. Nach der Befreiung aus der Haft stand er bis 1945 an der Spitze eines deutschen Marionettenstaates in Nord- und Mittelitalien („Repubblica Sociale Italiana“). In den letzten Kriegstagen wurde Mussolini von Partisanen festgenommen und hingerichtet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Benito_Mussolini 05.10.2017 18.10 Uhr
Napalm
Napalm besteht hauptsächlich aus Benzin, das durch Beimischung eines Verdickungsmittels zu einer zähflüssigen, klebrigen Substanz verarbeitet wird, die noch dazu hydrophob, also wasserabweisend, ist. Napalm wurde (und wird (?)) in Form von Brandbomben eingesetzt. Auf Grund der beschriebenen Eigenschaften ist es kaum von der Haut abwaschbar und erzeugt schwerste, äußerst schmerzhafte Verbrennungen. Der erste belegte Großeinsatz mit Brandbomben vom Typ AN-M76 wurde von der US-Army Air Force am 6. März 1944 über Berlin durchgeführt.
Die Haager Landkriegsordnung ächtet in Paragraph 23 Waffen, die übermäßiges Leid verursachen. Der Gebrauch von Brandwaffen gegen die Zivilbevölkerung wurde durch das Protokoll III der Konvention der Vereinten Nationen zur Ächtung unmenschlicher Waffen 1980 verboten. Allerdings haben etliche Staaten diese Vereinbarung nicht unterschrieben.
Die Vereinigten Staaten von Amerika haben laut eigenen Angaben ihre Bestände an Napalm 2001 zerstört. 2003 setzte die US Air Force allerdings im Irak-Krieg die Brandbombe Mk-77 ein, mit der Begründung, das Explosivgemisch dieser Bombe enthalte nicht Benzin, sondern Kerosin und sei damit nicht als Napalm zu klassifizieren. Am 21. Januar 2009 ratifizierten die Vereinigten Staaten unter Vorbehalt das oben erwähnte UN-Protokoll III.
Negligé (auch Negligée)
Der Begriff „Negligé“ entstammt dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Angeblich geht das Kleidungsstück auf die Marquise de Pompadour zurück. Negligés waren bequeme, lässige Kleidungsstücke, die im Haus getragen wurden, wie Morgenmantel, Nachthemden, Pyjamas.
In der heutigen Zeit bezeichnet „Negligé“ in der Regel ein elegantes, verführerisches Nachthemd oder Bettjäckchen und ähnliche, oft halbdurchsichtige, nur leicht verhüllende Kleidungsstücke, die gerade aus diesem Grund eine erotisierende Wirkung ausüben sollen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neglig%C3%A9 07.10.2017 13.18 Uhr
Neuruppin
ist die Kreisstadt des Kreises Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg an der Bahnstrecke Kremmen-Meyenburg (→Berlin) und Geburtsstadt des Dichters Theodor Fontane. Die Neuruppiner Bürger jüdischen Glaubens wurden während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgt, deportiert und ermordet. Die sogenannte „Landesirrenanstalt“ Neuruppin diente im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie-Aktion „T4“ (Tarnbezeichnung für die Tötung von „unwertem Leben“ mittels Vergasung, benannt nach der Adresse der Organisation in der Berliner „Tiergartenstraße 4“) als Zwischenanstalt für die weiteren Tötungseinrichtungen in Brandenburg und Bernburg.
1943 wohnten Curt und Heinrich mit ihrer Mutter auf Vermittlung von Goebbels für einige Zeit nahe Neuruppin in Schloss „Rothensteyn“, weil die Bombenangriffe in Berlin sich immer mehr ausweiteten.
NS-Frauenschaft
Die Nationalsozialistische Frauenschaft (NSF) (auch NA-Frauenschaft (NAF)) war (seit 1935) die Organisation der NSDAP, in der alle Leiterinnen der im „Deutschen Reich“ zusammengefasst waren. Die Organisation wurde am 01.10.1931 gegründet und von der NSDAP zur einzigen „parteiamtlichen“ Frauenorganisation erklärt. Sie war lt. Aufgabendefinition zuständig für „die weltanschauliche, kulturelle und volkswirtschaftliche Führung“. In der Praxis beschäftigte sie sich jedoch fast ausschließlich mit der hauswirtschaftlichen Schulung von Haus- und Landfrauen. Leiterin war von Februar 1934 bis Ende des Zweiten Weltkriegs die „Reichsfrauenführerin“ Gertrud Scholtz-Klink.
Die NS-Frauenschaft hatte so starken Zulauf, dass ab 1936 die Neuaufnahme von Mitgliedern beschränkt wurde. Bewerberinnen mussten als politische Qualifikation eine vorausgegangene Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädel (BDM) oder in einer anderen nationalsozialistischen Organisation nachweisen. Besonderen Wert bei ihrer „Bildungsarbeit“ legte der NSF auf die Vorbereitung von Frauen auf ihre Aufgaben als Hausfrau und Mutter. So unterstand ihm auch der „Reichsmütterdienst“, der bei „Mütterschulungen“ Kurse zur Haushalts- und Gesundheitsführung und zu Erziehungsfragen anbot und Brauchtumspflege betrieb.
Quellen: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Friedemann Bedürftig, Piper Verlag GmbH, München 2002 sowie https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ns-organisationen/frauenschaft.html, 07.10.2017 11.46 Uhr
NS-Frauenwarte
Die NS-Frauenschaft gab neben weiteren Zeitschriften die Illustrierte „NS-Frauenwarte“ heraus. Das Blatt erschien alle zwei Wochen und wurde als „einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift“ bezeichnet. Die Auflage betrug 1938 rund 1 000 000 Exemplare.
Aufgabe der Zeitschrift war primär die Propagandaarbeit sowie die Selbstdarstellung der NS-Frauenschaft und des ihr unterstellten „Deutschen Frauenwerk“. Maßgebliches Kriterium des Frauseins waren die Aufgaben der Mutter und Hausfrau. Daneben waren andere Elemente der NS-Ideologie wie Rassismus und Antisemitismus von zentraler Bedeutung.
Quellen: http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/nsfrauenwarte.html 07.10.2017 19.07 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Frauen-Warte 07.10.2017 19.14 Uhr
NSDAP
Die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) hieß ursprünglich „Deutsche Arbeiterpartei“ und erweiterte ihren Namen am 24.02.1920 um den Begriff „Nationalsozialistische“, nachdem Hitler Mitglied geworden war. Sie erstellte ein 25-Punkte-Programm und wählte als Emblem das Hakenkreuz.
Hitler wurde am 29.07.1921 Vorsitzender, war mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet und bestimmte entsprechend dem „Führerprinzip“ allein die Richtlinien der Parteipolitik und die Definition des Begriffes „Nationalsozialismus“. Ab 1922 war seine offizielle Bezeichnung „Führer“, unter der er auch anzureden war.
Am 09.11.1923 fand der Hitlerputsch statt (Aufruf Hitlers im Münchner Bürgerbräukeller zum Marsch auf Berlin, nachdem er die Reichsregierung für abgesetzt erklärt hatte), der scheiterte, woraufhin die NSDAP verboten wurde. Es bestanden jedoch Ersatzorganisationen weiter, und am 27.02.1925 wurde die Partei erneut gegründet.
Oberstes Organ der Partei war die Reichsleitung. Sie war Hitler direkt unterstellt. Hitlers Stellvertreter dort war 1925 bis 1932 Strasser, 1933 bis 1941 Heß, anschließend bis Kriegsende Bormann als „Sekretär des Führers“. Weiterhin gehörten der Reichsleitung der Reichspropagandaleiter, der Reichsschatzmeister, der Reichspressechef und andere an.
Die NSDAP war bis 1940 in 35, danach in 41 Gaue gegliedert, diese in Kreise, Ortsgruppen, Zellen und Blocks. Angeschlossen waren der Partei diverse Verbände: Sturmabteilung (SA), Schutzstaffel (SS), Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps (NSKK), Hitlerjugend (HJ), NS-Frauenschaft, Deutsche Arbeitsfront (DAF) und zahlreiche, auch berufsständische Organisationen.
1922 hatte die Partei etwa 6000 Mitglieder, 1930 400 000 und erreichte bei der Machtergreifung die Millionengrenze. Bis 1928 erschien sie lediglich als eine politische Splittergruppe mit einem Wahlanteil von 2,8%, bei den Reichstagswahlen im September 1930 kam sie auf 18,3% und erhielt 107 Sitze im Parlament, 1932 erhielt sie 37,4% der Stimmen und 230 Sitze. Sie wurde damit stärkste politische Kraft in Deutschland. Gründe für diesen Erfolg waren neben der Weltwirtschaftskrise und der Zerrissenheit des Parteienspektrums vor allem Politische Fehler der etablierten Parteien. Andere Gründe waren ihre ungehemmte Propaganda, die man so bisher noch nicht kannte sowie ihr massiver Straßenterror, die einen „Sog der Stärkeren“ auslösten.
Nach der Märzwahl 1933 (NSDAP 43,9%, entsprechend 288 Sitze) folgte das Ermächtigungsgesetz. Im Juli 1933 existierte nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien nur noch die NSDAP. Die innerparteiliche Opposition wurde in der Röhm-Affäre ausgeschaltet.
Bis 1945 wuchs die Zahl der Mitglieder trotz zunehmend schwieriger Aufnahmebedingungen auf 8 500 000 „Parteigenossen“.
Am 10.10.2045 erfolgten die Auflösung und das Verbot der NSDAP durch Gesetz Nr. 2 der Alliierten.
Quelle: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Friedemann Bedürftig, Piper Verlag GmbH, München 2002
NSDAP-Mitgliedskarte
Mitglied in der NSDAP wurde man nicht „automatisch“, sondern durch Aufnahmeantrag. In den Parteistatuten waren strenge Regeln formuliert, welche Voraussetzungen für eine Aufnahme erfüllt sein mussten. An diesen Regeln wurde seitens der Verantwortlichen bis zuletzt festgehalten.
1933, nach der „Machtübernahme“, besonders nach der Reichstagswahl im März, stiegen die Eintrittszahlen stark an. Die NSDAP erließ daher, um einer „Unterwanderung“ der Partei entgegenzuwirken, mit Wirkung vom 01.05.1933 eine Aufnahmesperre.
Am 20.04.1937 wurde diese Aufnahmesperre wieder gelockert, und man führte eine maximal dreimonatige Parteianwärterschaft ein. Parteianwärter besaßen nicht alle Rechte, wohl aber sämtliche Pflichten der Parteigenossen. Mit Aushändigung der Mitgliedskarte erlosch die Parteianwartschaft und der Inhaber wurde Vollmitglied der Partei.
Das wesentlich repräsentativere Mitgliedsbuch wurde erst nach längerer Mitgliedschaft ausgehändigt, in der Regel nach zwei Jahren. Die Ausstellung musste parteiintern beim Reichsschatzmeister der NSDAP beantragt werden.
Quellen: https://geschichte.prepedia.org/wiki/NSDAP-Parteigenossen-Nummer 07.10.2017 18.43 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei 07.10.2017 18.46 Uhr sowie https://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/00757/index-9.html.de 07.10.2017 18.56 Uhr
Nun will der Lenz uns grüßen…
Dieses bekannte Lied entstammt textlich der Feder des Autors Karl Ströse und wurde von ihm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfasst. Ströse adaptierte den Text aus Motiven des Minnesängers Neidhart von Reuental. Das Lied beschreibt in poetischen Worten das Frühlingserwachen der Natur. Vertont wurde der Text Anfang der 1880er Jahre durch August Fischer; allerdings wurde eher die Weise eines unbekannten Komponisten aus einer 1886 in Zürich erschienenen Sammlung von „Volksgesängen für den Männerchor“ bekannt. Als vermeintlich uraltes deutsches Volkslied fand „Nun will der Lenz uns grüßen“ große Verbreitung und war im Zweiten Weltkrieg in zahlreichen Wander- und Jugendliederbüchern enthalten.
Curts Mutter, Heinrich und Curt singen und spielen dieses Lied anläßlich von Curts Geburtstag am 7. April 1939 gemeinsam.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.liederlexikon.de/lieder/nun_will_der_lenz_uns_gruessen
Obelisk
Unter einem Obelisk (wissenschaftlich „Tehen-Pfeiler“) ist ein in der Regel steinernes Monument zu verstehen, das bei den Ägyptern als Symbol des Sonnengottes Re galt. Die Verjüngung des Obelisken zur Spitze hin sollte die Strahlen der Sonne versinnbildlichen, so meinte es jedenfalls Plinius der Ältere. Heute gibt es mehrere Erklärungsmodelle: Der Obelisk stelle eine phallische Symbolik dar oder sei die Ableitung vom pyramidenförmigen göttlichen Benben-Stein von Heliopolis. Eine weitere Theorie besagt, der Tehen-Pfeiler weise auf die wechselseitige Beziehung zwischen Pharao und Sonnengott hin und legitimiere so das Königtum, sei also ein „Pfeiler der Macht“.
Der heute übliche Begriff „Obelisk“ ist vom Griechischen hergeleitet und bedeutet soviel wie „Spieß“. Der altägyptische Name „Tehen“ wird offiziell mit „Himmelsspalter“ übersetzt.
Obelisken sind langgestreckte, viereckige, monolithische Granitpfeiler, die sich nach oben verjüngen und in einer besonderen Spitze, dem Pyramidion, enden. Der Pyramidion soll bei Obelisken im „alten“ Ägypten vergoldet gewesen sein. Wenn Sonnenstrahlen auf die goldglänzende Spitze trafen, entstanden auf diese Weise eindrucksvolle Lichteffekte.
Nördlich der Alpen wurden Obelisken in der Zeit der Renaissance Mode, etwa als Schmuckelement in der Architektur. Der Grund hierfür war das auflebende Interesse für die Antike. Originale ägyptische Tehen-Pfeiler fand man dagegen in Rom schon in früheren Zeiten mehrfach vor, weil die römischen Herrscher diese nach der Unterwerfung Ägyptens in ihre Hauptstadt transportieren und dort aufstellen ließen.
Seit der Renaissance existieren Obelisken als architektonische Schmuckelemente und als Denkmäler oder Brunnenstelen in Gärten und Parkanlagen, spätestens seit dem Barock auch als Grabmäler.
Quelle: https://www.derkleinegarten.de/mehr-infos-bilder/symbollexikon/obelisken.html
Ohnesorg, Benno
(* 15.10.1940 in Hannover, † 02.06.1967 in West-Berlin) war ein Student, Pazifist und Mitglied der evangelischen Studentengemeinde. Er studierte an der Freien Universität (FU) Westberlin Romanistik und Germanistik.
Anlässlich des Besuches des persischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi am 02.06.1967 in West-Berlin kam es vor der Deutschen Oper zu einer Demonstration gegen den Schah mit etwa 2000 Demonstranten. Nachdem der Schah und seine Frau das Opernhaus betreten hatten, begannen die etwa 4000 anwesenden Polizisten, die Demonstration unter Einsatz von Wasserwerfern, Reizgas und Knüppeln aufzulösen. An der Einmündung „Krumme Straße“ verfolgten mehrere Polizisten in Zivilkleidung fliehende Demonstranten und verprügelten sie. Unter diesen Zivilbeamten befand sich Karl-Heinz Kurras, der Benno Ohnesorg später durch einen Pistolenschuss in den Kopf aus einem Abstand von etwa eineinhalb Metern tötete.
Bei den strafrechtlichen Ermittlungen und Prozessen begründete Kurras den Schusswaffengebrauch mit einer „Notwehrsituation“. Mehrere Zeugen (Studenten, aber auch andere Polizisten (H. Starke, H. Geier, Kl. N.)) schlossen in ihren Aussagen diese von Kurras behauptete „Notwehrsituation“ aus.
Kurras wurde in nachfolgenden Strafprozessen trotz dieser Widerlegungen seiner „Notwehr“-Schilderung vom Vorwurf des „Totschlags“ freigesprochen.
Im Mai 2009 wurde bekannt, dass Kurras schon zur Zeit der damaligen Demonstration als IM für das ostdeutsche Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig war. Daraufhin erfolgten erneute staatsanwaltliche Ermittlungen zu seinem Todesschuss. Diese ergaben keine Hinweise für einen Mordauftrag des MfS, aber weitere Indizien, dass Kurras unbedrängt und gezielt Ohnesorg erschossen hatte. Es wurde jedoch gegen eine Wiederaufnahme seines Prozesses entschieden, die Ermittlungen wegen Mordverdachts wurden im November 2011 eingestellt.
Benno Ohnesorgs Tod zog für Wochen Massendemonstrationen in Westdeutschland nach sich. In den Folgemonaten traten der West-Berliner Polizeipräsident, der Innensenator sowie der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz zurück. Zudem wird Benno Ohnesorgs Tod als einer der wichtigen Gründe für die Entwicklung der westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre, das Entstehen der „Rote Armee Fraktion (RAF)“ und der „Bewegung des 2. Juni“ angesehen.
Onganía, Juan Carlos
Juan Carlos Onganía (geb. 17.03.1914, gest. 08.06.1995) entstammte einer Baskenfamilie, die nach Argentinien eingewandert war. Nach dem Besuch der „Escuela de Guerra“ („Kriegsschule“), die er 1934 als Leutnant verließ, diente er in der Kavallerie und im Panzerkorps und stieg innerhalb der Militärhierarchie bis 1964 zum Generalleutnant auf.
Im September 1955 wurde der damalige argentinische Präsident Juan Domingo Perón durch eine Armeerevolte gestürzt. Da das Militär jede Beteiligung von Peronisten an einer neuen Regierung untersagte, wurde eine Regierungsbildung unmöglich, und es entstand ein Machtvakuum. Dabei gelang es dem inzwischen zum Oberbefehlshaber avancierten Onganía, die Macht an sich zu reißen, nachdem durch die Streitkräfte Staatspräsident Arturo Frandizi seines Amtes enthoben und der Kongress aufgelöst worden war.
Onganías Diktatur war von wirtschaftlichen Misserfolgen geprägt, die den Unmut der Bevölkerung hervorriefen und Ende der 1960er Jahre zu Volksaufständen wie dem Cordobazo in Córdoba im Jahr 1969 führten, die seinen Rücktritt (1970) einleiteten. Zudem rief Onganías harte Unterdrückung studentischer Protestbewegungen sowie der Rockmusik zunehmende Proteste in der Bevölkerung hervor. Besonders die sogenannte „Noche de los Bastones Largos“ („Nacht der langen Schlagstöcke“) am 28. Juli 1966 ging dabei in die Geschichte ein. Onganía ließ dabei Studenten und Universitätsprofessoren, die gegen die Verletzung der Autonomie der Universitäten durch seine Regierung protestierten mit großer Härte von der Polizei niederschlagen.
Quellen: https://www.munzinger.de/search/portrait/Juan+Ongania/0/11166.html sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Juan_Carlos_Ongan%C3%ADa
Orpheus in der Unterwelt (Operette)
Die Operette in zwei Akten „Orpheus in der Unterwelt“ stammt von Jaques Offenbach. Sie wurde am 21.10.1858 in Paris uraufgeführt. Die Handlung persifliert die Sage von Orpheus und Eurydike und parodiert gleichzeitig die Doppelmoral der „besseren“ Gesellschaft des französischen Kaiserreichs.
Diana (Göttin der Jagd, des Mondes und der Geburt), in der Operette als Sopran besetzt, hat im 1. Akt, 2. Bild mehrfach einen Auftritt auch als Solistin. Ingeborg, die Halbschwester von Curt und Heinrich, wurde Mitte der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts in die Bayrische Staatsoper München eingeladen, um in der dortigen Aufführung von Jaques Offenbachs Operette die Rolle der Diana zu übernehmen (Kapitel 2 des 3. Bandes der Romantrilogie).
Ostzone
Die „Ostzone“, offiziell „Sowjetische Besatzungszone“ war eine der vier Zonen, in die die alliierten Siegermächte bei der Konfrenz von Jalta (04. bis 11.02.1945) Deutschland aufteilten. Zur Sowjetischen Besatzungszone gehörten Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, große Teile von Brandenburg, Mecklenburg und Vorpommern sowie Ostberlin. Am 07.10.1949 wurde die Sowjetische Besatzungszone das Staatsgebiet der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Während der langjährigen Phase des sogenannten „Kalten Krieges“ wurde auch im offiziellen Sprachgebrauch der Bundesrepublik Deutschland (BRD) die Bezeichnung „DDR“ vermieden, da die westliche Politik einen Alleinvertretungsanspruch für sich reklamierte und einen ostdeutschen Staat nicht anerkannte. Es war damals in Westdeutschland allgemeiner Sprachgebrauch, statt „DDR“ Begriffe wie „SBZ“, „Sowjetzone“, „Ostzone“ oder auch „Zone“ zu benutzen. Bis zur Aufgabe des Alleinvertretungsanspruchs der BRD ab etwa 1970 wurde die DDR in westlichen Texten und im amtlichen Sprachgebrauch als „Mitteldeutschland“ bezeichnet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Besatzungszone 07.10.2017 19.39 Uhr
Otello
Otello ist der Name einer Oper sowohl von Gióacchino Antonio Rossini, von diesem 1816 komponiert, als auch von Giuseppe Verdi, die dieser 1887 fertigte. Beide Opern gelten als Meisterwerke der orchestralen wie auch der gesanglichen Kunst.
Rossini (geb. 29.02.1792 in Pesaro, gest. 13.11.1868 in Paris) war mit seinen Kompositionen, Konzerten und Unterrichtsstunden reich geworden, zog sich aber, stets kränkelnd, nach Verfassen seiner Oper „Wilhelm Tell“ 1829 zurück und komponierte nur noch „Péchés de vieilesse“ („Alterssünden“), ausgenommen das berühmte „Stabat mater“ (1842) und eine „Petite messe solenelle“ (1863).
Verdi (geb. 10.10.1813 in Roncole, gest. 27.01.1901 in Mailand) gilt als bedeutendster Opernkomponist seiner Zeit. Verhältnismäßig früh hatte er mit seinen Opern so großen Erfolg, dass er sich ganz der Komposition widmen konnte. Er lebte überwiegend auf seinem Gut Sant‘ Agata, hielt sich aber 1853 bis 1855 in Paris auf. In Mailand stiftete er ein Altersheim für Musiker, in dessen Kapelle er beigesetzt wurde.
Ein zentraler Punkt in seiner Entwicklung und seinem Wirken ist die Auseinandersetzung mit seinem gleichaltrigen Zeitgenossen Richard Wagner. Diese führte dazu, dass er seinen ganz eigenen, „italienischen“ Musikstil entwickelte und perfektionierte.
Verdi schrieb eine wahre Fülle von berühmten Opern. Erwähnt seien hier „Nabucco“, „Macbeth“, „Die Räuber“, „Rigoletto“, „der Troubadour“, „La Traviata“, „Simone Boccanegra“, „Amelia oder Ein Maskenball“, „Die Macht des Schicksals“, „Don Carlos“ „Aida“, der oben erwähnte „Otello“ und „Falstaff“.
Quelle: Meyers Handbuch über die Musik, Herausg. Heinrich Lindlar, Bibliographisches Institut, Mannheim 1966/3
Over the Rainbow (Lied)
Das Lied „Over the Rainbow“ wurde ursprünglich für die MGM-Verfilmung des Kinderbuches „Der Zauberer von Oz“ (Autor: Lyman Frank Baum, Erstveröffentlichung im Jahr 1900) von 1939 geschrieben (Komponist: Harold Arlen) und dafür von der jungen Judy Garland gesungen. Schon wenige Tage nach der Filmpremiere am 15.08.1939 in Hollywood beziehungsweise 17.08.1939 in New York waren vier Versionen des Liedes auf dem Markt. 1940 wurde der Song mit dem „Academy Award for Best Music, Original Song (Oscar)“ ausgezeichnet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Lied durch die US-amerikanischen Truppen zum Symbol der Sehnsucht nach der Heimat. Später diente der Titel als Hymne der Schwulenbewegung.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Over_the_Rainbow 08.10.2017 00.09 Uhr und http://www.jazzstandards.com/compositions-0/overtherainbow.htm 08.10.2017 00.19 Uhr
Palazzo Venier dei Leoni
Der Palazzo Venier dei Leoni liegt am Canal Grande in Venedig und wird auch als „Palazzo Peggy Guggenheim“ bezeichnet, seitdem die amerikanische Kunstmäzenin und Kunstsammlerin dieses unvollendete Bauwerk 1949 erwarb.
Der Baubeginn des Palazzo wird in die 1750er Jahre datiert. Im Museo Correr in Venedig existiert ein Modell, das das ursprünglich geplante Aussehen des Gebäudes mit einer wunderbaren klassizistischen Fassade zeigt. Die Gründe, warum der Palazzo niemals zu Ende gebaut wurde, sind unbekannt. Die Bauherren, die Familie Venier, galten als eine der ältesten Adelsfamilien Venedigs und stammten von den römischen Kaisern Valerian und Gallienus ab.
Peggy Guggenheim lebte 30 Jahre lang in dem Gebäude und öffnete schon ab 1951 ihre Kunstsammlung während der Sommer für die Öffentlichkeit.
Quelle: http://www.guggenheim-venice.it/inglese/museum/palazzo.html 09.10.2017 17.03 Uhr
paranoid
medizinische Bezeichnung für ein krankhaft gesteigertes misstrauisches Verhalten, oft mit Wahnvorstellungen verbunden.
Bei der sogenannten „paranoiden Persönlichkeitsstörung“ wird das Verhalten anderer als bedrohlich, feindselig und zurückweisend verstanden, die Motive anderer werden fehlinterpretiert und falsch gedeutet. Häufig kommt es zu Konflikten mit dem sozialen Umfeld bei übertriebener Empfindlichkeit, leichter Kränkbarkeit und gedanklicher Selbstbezogenheit. Aus diesem inneren Erleben resultiert nicht selten eine Neigung zur Rechthaberei und zu querulatorischem Verhalten.
Pedell
ist eine früher übliche Bezeichnung für den Hausmeister einer Schule, der in der Regel auf dem Schulgelände wohnte.
Peenemünde
Die Versuchsanstalten Peenemünde beherbergten von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas. Ihre Fläche betrug etwa 25 km², bis zu 12000 Menschen arbeiteten hier an neuartigen Waffensystemen, wie dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. Diese wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung von Ländern konzipiert, mit denen „Reichsdeutschland“ Krieg führte. Die Fertigung der Flugkörper erfolgte größtenteils durch Zwangsarbeiter. Ab 1944 gelangten sie als sogenannte „Vergeltungswaffen“ zum Einsatz („V 4“).
Unter der Leitung von unter anderem Wernher von Braun (* 1912, † 1977) wurde die V 2, die erste ballistische Fernrakete der Welt, am 03.10.1942 erfolgreich getestet. Ein schwerer britischer Bombenangriff in der Nacht vom 17. auf den 18.08.1943 tötete 773 Menschen, viele davon Zwangsarbeiter. Der Angriff verzögerte das Raketenprogramm um etwa zwei Monate. Dies führte dazu, dass die Fertigung in unterirdische Schachtanlagen verlegt wurde.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Peenemünde und Friedemann Bedürftig: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper-Verlag München 2002
Petticoat
Der Petticoat ist ein spezieller Unterrock: Je nach gewünschter Fallform ist der Stoff sehr steif oder auch schmeichelnd. Klassische Petticoats sind aus Kunstfasern (Nylon oder Perlon), oft auch aus Tüll. In der Regel besteht ein Petticoat aus mehreren Stufen: einer ersten, schmalen („Sattel“), darüber die breiteren Stufen, die den eigentlichen Rock der Oberbekleidung in die gewünschte Form bringen.
In den 1950er Jahren wurde der Petticoat sehr populär, unter anderem wegen des Rock’n’Roll. Viel diskutiert wurde bei der damals allgemein verbreiteten Prüderie in vielen Familien die Frage, ob der Petticoat unter der Oberbekleidung hervorschauen durfte oder ob das „unsittlich“ war. Erst mit Aufkommen des Minirocks Ende der 1960er flaute die „Petticoat-Manie“ ab, ist aber nie ganz verschwunden.
Quelle: http://www.vintage-flaneur.de/vintage-mode-wie-trage-ich-einen-petticoat/ 09.10.2017 17 26 Uhr
Philosophie der neuen Musik
In seinem Werk „Philosophie der neuen Musik“ setzt sich Adorno mit der sog. „seriellen Musik“ auseinander. Das 1949 erschienene Buch wurde nicht zuletzt als Plädoyer für die Musik der Zweiten Wiener Schule (Schönberg, Berg, Webern) gelesen und gilt als sein musikphilosophisches Hauptwerk.
In den 1920er-Jahren hatte Adorno bei Alban Berg Komposition studiert. Bei den internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, dem Zentrum der musikalischen Nachkriegsavantgarde, trat der kritische Theoretiker als Sachwalter der Schönberg-Schule auf. Auch zeigte er sich aufgeschlossen gegenüber der jungen, seriell arbeitenden Komponistengeneration: Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen.
Dennoch kritisierte er an der Schönbergschen Zwölftontechnik das Mechanistische und wurde in den 50er Jahren ein noch schärferer Kritiker des Serialismus. Mit Heinz-Klaus Metzger, dem Wortführer der jungen Komponisten, focht er öffentlich vehemente Dispute aus.
In der Einleitung zum Buch thematisiert Adorno einen radikalen Autonomisierungsprozess der modernen Musik, den er als eine Reaktion auf die Ausbreitung der Kulturindustrie interpretiert. Die musikalische Avantgarde entziehe sich dem kommerzialisierten Musikbetrieb, indem sie allen ästhetischen Konventionen abschwöre. Die in den beiden Hauptkapiteln vorgenommene Analyse fokussiert auf den Begriff des „Materials“, der die Gesamtheit der musikalischen Mittel bezeichnet. Das Material versteht Adorno als „sedimentierter Geist, ein gesellschaftlich, durchs Bewusstsein von Menschen hindurch Präformiertes“. Daher ist für ihn die Auseinandersetzung des Komponisten mit dem Material zugleich eine Auseinandersetzung mit der Gesellschaft.
Näheres siehe u. a. unter den unten genannten Quellen.
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/theodor-w-adorno-und-die-neue-musik-der-kritische-weg-ist.3819.de.html?dram:article_id=451670 sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie_der_neuen_Musik
Piaf, Edith
Edith Piaf (1915 – 1963) war eine geniale Chansonette, die aus ärmlichsten Verhältnissen kam. Der Vater zieht in den Ersten Weltkrieg, die Mutter vernachlässigt das Mädchen, das von der algerischen Großmutter betreut wird. Nach Rückkehr aus dem Krieg beginnt der Vater, als Straßenakrobat und Schlangenmensch in einem Wanderzirkus zu arbeiten. Edith lässt er in der Obhut seiner Mutter, die als Köchin in einem Bordell in der Normandie tätig ist. Als das Mädchen sieben Jahre alt wird, nimmt der Vater sie mit zu seinen Darstellungen und lässt sie dort singen.
Mit 15 zieht Edith Piaf nach Paris, singt dort auf den Straßen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. 1935 wird sie dabei von Louis Leplée, dem Besitzer eines der bekanntesten Pariser Nachtklubs, entdeckt und engagiert. In Leplées „Gerny’s“ wird sie zur Sensation.
1936 wird Leplée ermordet, Piaf schlägt sich anschließend mit kleinen Auftritten durch, bis sie schließlich in Raymond Asso einen neuen Förderer findet.
Auch ihr weiteres Leben ist von Affären und Beziehungsproblemen gekennzeichnet. Freundschaften mit so berühmten Künstlern wie Marlene Dietrich, Ives Montand und anderen entstehen, ihre Liebhaber wechseln, bis sie in dem Boxer Marcel Cerdan ihre große Liebe findet.
Aber auch dieses Glück währt nicht lange: Zwei Jahre später stirbt Cerdan bei einem Flugzeugabsturz, Piaf versucht, ihre Depression in Alkohol zu ertränken. 1951 überlebt sie einen ersten schweren Autounfall, 1959 einen zweiten.
Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich in den folgenden Jahren rapide, sie zieht an die Côte D’Azur, wo sie am 11.10.1963 verstirbt.
Quelle: http://www.laut.de/Edith-Piaf 14.11.2016 10.54 Uhr
Pianofabrik Blüthner
Seit 1853 baut die von Julius Blüthner in Leipzig gegründete Fabrik Klaviere und Flügel von hoher Qualität. Im Laufe der Zeit wurde die Klaviermanufaktur Julius Blüthner zur größten europäischen Klavierfabrik und Hoflieferant zahlreicher Königshäuser. Das Unternehmen ist in der fünften Generation in Familienbesitz. 1943 ging die Fabrik während eines Luftangriffs in Flammen auf, doch die Familie fing nach Kriegsende in der DDR von vorne an. 1972 wurde das Unternehmen als VEB (Volkseigener Betrieb) „Blüthner Pianos“ zwangsverstaatlicht, kam jedoch nach der Wende wieder vollständig in die Hände der Familie Blüthner. Nach wie vor zählen Blüthner Flügel und Klaviere zu den erstklassigen Instrumenten ihrer Art.
Pimpf
Zur Zeit des Nationalsozialismus im allgemeinen Sprachgebrauch die Bezeichnung für die jüngsten Mitglieder des Jungvolkes. Schon bei den Pimpfen gab es ein System der Unterordnung, des Gehorsams und des militärischen Drills: Schießübungen, militärisches Antreten, Überlandmärsche usw. waren häufig. „Ungehorsam“ wurde von den älteren Pimpfen nicht selten durch Schläge und Strafexerzieren geahndet.
Pimpfe trugen eine Uniform, die von den Eltern gekauft werden musste: braune Halbschuhe, weiße Kniestrümpfe, kurze, dunkelblaue Hose, braunes Hemd, schwarzes Halstuch, das durch einen Lederknoten zusammengehalten wurde (Sommeruniform). Nach Ablegen der sog. „Pimpfenprobe“ durfte der Pimpf Koppel, Schulterriemen und Fahrtenmesser tragen.
Pimpfenprobe
Unter dem Begriff Pimpfenprobe verstand man zur Zeit des Nationalsozialismus eine wichtige Leistungsprüfung für die Jugendlichen des Deutschen Jungvolkes. Zur Pimpfenprobe gehörte das Abfragen zentraler Daten von Hitlers Lebenslauf, das Rezitieren des Horst-Wessel-Liedes, die Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen mit Vorgabe der Ergebnisse, die erzielt werden mussten sowie eine „Mutprobe“. Zudem wurde von den Jugendlichen die Kenntnis der „Schwertworte des Hitlerjungen“ verlangt: „Jungvolkjungen sind hart, schweigsam und treu. Jungvolkjungen sind Kameraden. Des Jungvolkjungen Höchstes ist die Ehre.“
Plaisir d’amour
Das Lied „Plaisir d’amour“ stammt von Jean Paul Egide Martini (* 31.08.1741 in Freystadt, Oberpfalz, † 14. (?) oder 10.(?) 02.1816 in Paris). Martini hieß ursprünglich Johann Paul Aegidius Martin. Er romanisierte seinen Namen spätestens nach seinem Umzug nach Nancy (1760) und wurde unter dem romanisierten Namen seinerzeit bekannt. Weitere Namen, die er benutzte, sind: Johann Ägidius Schwarzendorf sowie „Martini il Tedesco“.
Die Melodie des Liebeslieds „Plaisir d’amour“ („Die Freude der Liebe“) wurde erstmals 1785 veröffentlicht und thematisiert neben der Freude, die die Liebe bringt, auch den Liebeskummer.
Im ersten Band von Jean Baudrais‘ „Etrennes de Polymnie“ erschien das Lied mit einer Gitarrenbegleitung. In den folgenden Jahren wurde es von verschiedenen Komponisten hinsichtlich der Instrumentalbegleitung neu gefasst: mit Klavier, mit Geige, als kleines Orchesterstück und in zahlreichen weiteren Variationen bis hin zu Elvis Presley, dessen Song „Can’t Help Falling in Love“ auf Martinis Melodie basiert.
Plessow, Eric
Eric Plessow (* 25. November 1899 in Berlin; † 13. Juni 1977 in Berlin) hieß eigentlich Erich Plessow und war ein deutscher Komponist, Pianist, Kapellmeister, Liedtexter und Musikverleger. Seine Kompositionen wurden auch außerhalb Deutschlands zu Erfolgen, und Plessow veröffentlichte zahlreiche seiner Werke auch mit englischen Titeln als „Novelty Notes – RHYTHM AND MELODY“ in seinem Musik- und Bühnenverlag Edition Standard – Erich Plessow & Co. KG., der in der Nürnberger Str. 8 in Berlin angesiedelt war.
Das von Curt bei seinem Besuch bei Herrn Conrad am 18. Februar 1943 erstmals gespielte Stück „Laughing baby – a snappy foxtrott“ stammt wohl aus dem Jahr 1932 und ist in Heft 1 der obengenannten Edition enthalten (neben „Pipsy – a comedy pianolette“, dem berühmten Stück „Blue piano“ sowie „Dancing in the moonlight“ und „Little Japanese butterfly“).
Pleyel
Pleyel, eine führende französische Klavierfabrik, wurde 1807 in Paris von dem österreichischen Komponisten Ignaz Josef Pleyel gegründet. Die Fertigung von Klavieren wurde nach mehr als 200 Jahren 2013 eingestellt, weil sich das Unternehmen nicht erfolgreich gegen die Konkurrenz aus dem asiatischen Raum wehren konnte und ständig größere Umsatzverluste hinnehmen musste.
Nach dem Tod von Ignaz Pleyel 1831 übernahm sein Sohn Camille das Unternehmen. Gemeinsam mit seiner Frau Marie veranstaltete er sogenannte „Salons“, bei denen Komponisten und Klaviervirtuosen ihre Künste präsentierten. Die Instrumente von Pleyel waren damals für ihre leichtgängige Mechanik und ihren hellen Klang berühmt. So zählten die Pleyel-Hammerflügel um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu den Spitzenprodukten des Tasteninstrumentenbaus: Auf den Klavieren des Unternehmens spielten Komponisten wie Frédéric Chopin, Claude Debussy und Franz Liszt. In Frankreich gelten Pleyel-Klaviere nach wie vor als der „Ferrari unter den Pianos“.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Pleyel und https://www.welt.de/wirtschaft/article121857969/Klavierbauer-Pleyel-stellt-die-Produktion-ein.html
Plörre
Mit dem Begriff „Plörre“ bezeichnen vor allem die Norddeutschen ein wässriges, gehaltloses Getränk, insbesondere dünnen Kaffee.
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Ploerre 09.10.2017 17.37 Uhr
Porticus (auch Portikus)
Ein Porticus ist eine Säulenhalle als Vorbau an der Haupteingangsseite eines Gebäudes. Er entstand in der antiken Baukunst und wurde/wird auch als selbstständiger Bau ausgeführt.
Quelle: Taschenlexikon, Bibliographisches Institut Mannheim 2006
postlagernd (auch „poste restante“)
Die Versandart „postlagernd“ für Briefe erlaubt die anonyme Zustellung einer Sendung. Der Empfänger muss diese Sendungen am zuständigen Postschalter abholen. Die Adressierung erfolgt also nicht an seine Adresse, sondern an die Anschrift der gewählten Postfiliale (früher: „Postamt“). Die Sendung wird dort sieben Werktage aufbewahrt. Auf den Sendungen muss vermerkt sein: „postlagernd“ und/oder „poste restante“.
Es ist möglich, den Realnamen des Empfängers anzugeben, aber auch Pseudonyme oder Fantasienamen sind erlaubt. Es ist einleuchtend, dass der Empfänger nicht nur die Tatsache der Versendung des Briefes als „postlagernd“ kennen muss, sondern auch die zuständige Postfiliale und gegebenenfalls das Psyeudonym/den Fantasienamen, um die Sendung ausgehändigt zu bekommen.
In früheren Zeiten war „postlagernd“ die gängige Möglichkeit für Reisende, ihre Post zu erhalten, sofern keine genauen Adressen auf der Reiseroute bekannt waren. „Poste restante“-Sendungen sind erstmalig in Preußen für das Jahr 1824 genannt. Die Kennzeichnung „poste restante“ wurde 1875 offiziell in „postlagernd“ geändert. 1892 war sogar die postlagernde Versendung lebender Tiere möglich, die allerdings innerhalb von zwei Tagen abgeholt werden mussten, sonst gingen sie zurück an den Absender.
Seit 1929 wurde für postlagernde Pakete (deren postlagernde Versendung damals erlaubt war) eine Sondergebühr erhoben. Diese Vorschrift galt bis 1963.
Quellen: https://www.deutschepost.de/de/p/postlagernd.html 09.10.2017 19.44 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Postlagernd 09.10.2017 19.55 Uhr
Prelude cis-Moll Op. 3 Nr. 2 von Rachmaninoff
Das Prelude Op. 3 Nr. 2 zählt zu den eindrucksvollsten Werken Rachmaninoffs und erfreut sich großer Beliebtheit. Rachmaninoff komponierte es 1892. Das aus drei Hauptteilen bestehende Stück entzieht sich bis heute einer allseits akzeptierten Analyse, da einige Musikwissenschaftler in ihren Interpretationen lediglich die Variation eines Grundthemas sehen, während andere mehrere Themen erkennen.
Rachmaninoff komponierte das Werk direkt nach seinem hervorragenden Abschluss am Moskauer Konservatorium, damals litt er unter ausgeprägten Depressionen und lebte in Armut.
Quelle: Wikipedia
Protektorat Böhmen und Mähren
Unter Bruch des Münchener Abkommens von 1938 wurde die damalige Tschechoslowakei ohne die bereits annektierten Gebiete des Sudetenlandes und der Slowakei, die als Erste Slowakische Republik ausgegliedert wurde, 1939 formal in das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren umgewandelt. De facto war das Gebiet eher eine autonome Provinz des Deutschen Reiches.
Das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren war von 1939 bis 1945 ein Besatzungsareal des Deutschen Reiches. Es wurde am 15. März 1939 aus den übrig gebliebenen Gebieten der Tschechoslowakei (von den Nationalsozialisten Resttschechei und Rest-Tschechei genannt) gebildet, die weder zur Slowakei noch zum schon vorher an Deutschland angeschlossenen Sudetenland, noch zu den an Polen und Ungarn abgetretenen Landesteilen gehörten.
Quelle und weiterführende Infos: http://protektorat.boehmen-und-maehren.de/3.html
Rachmaninow (Rachmaninoff), Sergei Wassiljewitsch
Rachmaninow (geb. 01.04.1873 in Oneg, gest. 28.03.1943 in Beverly Hills), der seinen Namen selbst als „Rachmaninoff“ schrieb, war ein weltberühmter russischer Komponist, Pianist und Dirigent, der in Russland, Europa und USA wirkte. Sein Vorbild war Tschaikowski, und in seinen Werken war er westlichen Musikstilen nahe. Rachmaninoff schrieb vier Klavierkonzerte: Nr. 1 in fis-Moll, Nr. 2 in c-Moll, Nr. 3 in d-Moll und Nr. 4 g-Moll. Darüberhinaus komponierte er eine Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester, drei Sinfonien, sinfonische Tänze und sinfonische Dichtungen, Chorwerke, Kammer- und Klaviermusik sowie Opern.
In den Jahren 1900/1901 komponierte Rachmaninoff sein zweites Klavierkonzert. Die Uraufführung erfolgte am 27.10.1901 in Moskau unter der Leitung von Alexander Solti, Rachmaninoff selbst spielte den Solopart.
Dieses Klavierkonzert in c-Moll, Op. 18, das Curt Ehrenberg unter anderem beim großen Konzert in Wien aufführt, war das erste Werk, das Rachmaninoff nach einer schweren Schaffenskrise schrieb. Seine 1. Sinfonie in d-Moll, im Oktober 1897 erstaufgeführt, hatte schlechte Kritiken bekommen und beim Publikum keinen Anklang gefunden, was dem sensiblen, bis dahin sehr erfolgreichen Musiker so zusetzte, dass er in schwere Depressionen verfiel. Durch eine Hypnosebehandlung des Neurologen Nikolai Dahl gelang es, Rachmaninoff erfolgreich zu behandeln. Der Komponist widmete daher sein Klavierkonzert Nr. 2 zum Dank diesem Arzt.
Quellen: Meyers Handbuch über die Musik, Herausg.: Heinrich Lindlar, Bibliographisches Institut Mannheim 1966/3 und https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wassiljewitsch_Rachmaninow 10.10.2017 15.51 Uhr
Raddampfer Bismarck
Die Bismarck wurde 1913/14 für die Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein (DGMN) gebaut und war ein Seitenraddampfer (Länge: 79,20m, Breite: 15,70m, Tiefgang: 1,35m). Er wurde bis 1974 von der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt (KD) im Plandienst eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bismarck das erste Schiff der KD-Flotte, das wieder einsatzbereit war. Ende 1974 wurde das Schiff aus wirtschaftlichen Gründen außer Dienst gestellt und 1977 verschrottet.
Rapport
Der Begriff „Rapport“ bezeichnet eine knappe, an den realen Tatsachen orientierte Meldung beispielsweise im Militärwesen und entstammt der französischen Sprache („rapporter“ = „berichten, referieren“).
Quelle (erweitert): Der Duden, Band 1, Rechtschreibung der deutschen Sprache, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 1996/21
Rasse- und Siedlungshauptamt der SS (RuSHA)
Heinrich Himmler schuf 1931 mit dem Rasseamt der SS eine eigene Dienststelle für die „Rassenmäßige Ausrichtung“ der SS, für Bauern- und Siedlungsfragen, zur „Sippenpflege“ und zur „rassischen Schulung“. Am 10.01.1935 wurde dieses Amt zum „Rasse- und Siedlungshauptamt“ aufgewertet. Hier waren „Rasse- und Bauernreferenten“ beschäftigt und wurden „SS-Leithefte“ herausgegeben. Unter dem damaligen Amtschef Darré (01.01.1932 bis 12.09.1938) wurde in diesen Veröffentlichungen ein praxisferner Blut- und Bodenmythos gepflegt. Unter anderem diese Ausrichtung führte dazu, dass das SS-Hauptamt als übergeordnete Behörde immer mehr Funktionen übernahm, wie beispielsweise die Rekrutierung von Freiwilligen für die Waffen-SS und die „germanische Arbeit“ in den besetzten Ländern.
Auch an den „Verein Lebensborn“ und andere Stellen musste das RuSHA Kompetenzen abgeben, so dass seine Hauptaufgaben schließlich in der Bearbeitung von Heiratsgesuchen von SS-Männern, der Prüfung von Abstammungsnachweisen und der Durchführung „rassebiologischer“ Untersuchungen in „Nationalsozialistischen Erziehungsanstalten (Napolas)“ oder bei Umsiedlern bestanden. Außerdem oblagen dem RuSHA die Betreuung der „Gräberoffiziere“ der Waffen-SS und die Erfassung der SS-Verluste im Krieg.
Quelle: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Friedewald Bedürftig, Piper-Verlag, München 2002
Rattenlinien
Mit „Rattenlinien“ werden die Fluchtwege führender Nazifunktionäre sowie Angehöriger der SS und der Ustascha nach Ende des Zweiten Weltkrieges bezeichnet. Anfangs trugen diese Fluchtrouten auch den Namen „Klosterrouten“, weil hochrangige Vertreter der katholischen Kirche unterstützend tätig waren. Später ermöglichte auch die Hilfe US-amerikanischer Geheimdienste zahlreichen Nazis die Flucht aus Deutschland, überwiegend nach Südamerika.
Die Routen begannen meist in Norditalien (Südtirol) oder Spanien und führten in südamerikanische Staaten, überwiegend nach Argentinien, aber durchaus auch in Länder der arabischen Welt. Auf diese Weise gelang es zahlreichen NS-Verbrechern, Faschisten und Kollaborateuren des Nazi-Regimes, einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen.
Als Kopf der Organisation gilt der kroatische Franziskaner-Priester Krunoslav Draganović, ein erklärter Faschist. Er bereitete schon 1943 gemeinsam mit dem österreichischen Bischof Alois Hudal diese Fluchtrouten vor. Draganović war erwiesenermaßen bis 1962 für das CIC (Counter Intelligence Corps) der USA tätig. Bischof Hudal besorgte über das „Österreichische Bureau“ in Rom den flüchtigen Nazis Ausweise („Carta di riconoscimento“). Zudem bestand die Möglichkeit, durch päpstliche Hilfsstellen unterstützt zu werden, indem von dort die (gefälschte) Identität der Flüchtigen bestätigt und Visa beschafft wurden. Für die eigentliche Organisation der Flucht war das Italienische Rote Kreuz zuständig. In Deutschland half der Verein „Stille Hilfe“, der anfangs von hochrangigen Repräsentanten der deutschen Kirchen protegiert wurde.
Es gibt Fälle, in denen die Nazis und Ustascha-Leute sogar mittels gefälschter Papiere als Überlebende von Konzentrationslagern auftraten. Neben Italien war auch das von Franco beherrschte Spanien ein sicherer Platz für die flüchtigen Kriegsverbrecher. Hier wurden ihnen bis zu ihrer Abreise per Schiff Unterkunft, Taschengeld, Verpflegung und nicht selten sogar Startkapital für ihre neue Existenz zur Verfügung gestellt. Die Kosten für die Schiffsüberfahrt nach Südamerika übernahm in den meisten Fällen das Internationale Rote Kreuz.
Mittels ihres Geheimdienstes CIC (s. o.) nutzten die USA ab 1947 die Routen, um zahlreiche ihrer Spione aus dem von der Sowjetunion besetzten Österreich zu schaffen. Dabei wurden auch von den amerikanischen Geheimdienstbehörden viele Naziverbrecher mit gefälschten Papieren versorgt.
In Buenos Aires erschien unter maßgeblicher Beteiligung geflohener Nationalsozialisten die Zeitschrift „Der Weg“, in der die nationalsozialistische Idee weiter proklamiert und verteidigt wurde. Der damalige argentinische Diktator Perón ernannte den ebenfalls nach Argentinien geflohenen Kriegsverbrecher Hans-Ulrich Rudel zum Militärberater (Rudel hatte sich mittels eines in Rom besorgten gefälschten Passes des Roten Kreuzes unter dem Decknamen „Emilio Meier“ nach Buenos Aires abgesetzt. Gemeinsam mit Willem Sassen schützte er die Identität von KZ-Arzt Josef Mengele, der ebenfalls in Argentinien untergetaucht war).
Neben Rudel fanden mehrere hundert Nazis Unterschlupf in Argentinien. Bekannt sind u. a. Ludolf-Hermann von Alvensleben, Klaus Barbie, Gerhard Bohne, Adolf Eichmann, Berthold Heilig, Johann von Leers, Josef Mengele, Erich Müller, Ante Pavelić, Erich Priebke, Walter Rauff, Eduard Roschmann, Josef Schwammberger, Franz Stangl, Friedrich Schwend, Gustav Wagner und Friedrich Warzok.
Für weitere Informationen zum Thema „Rattenlinien“ siehe die untenstehenden Quellen.
Quellen: https://dewiki.de/Lexikon/Rattenlinien und http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/14956
Raucheisen, Michael
(* 10.02.1889 bei Donauwörth; † 27.05.1984 in Beatenberg (Schweiz)) war ein international berühmter Konzertpianist und gefragter Begleiter zahlreicher bedeutender Sängerinnen und Sänger. 1940 bis 1945 war Raucheisen Leiter der Abteilung Kammermusik und Lied des Deutschlandsenders in Berlin. Raucheisen blieb auch nach dem 2. Weltkrieg aktiv, war pianistischer Begleiter vieler namhafter Sänger und bis 1958 Professor an der Musikhochschule Berlin.
Quelle: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 8, Hrsg. Rudolf Vierhaus, Verlag De Gruyter 2007
Reichsführer SS
Nach der Übernahme auch der Leitung der gesamten Polizei im „Deutschen Reich“ ab dem 17.06.1936 erhielt Heinrich Himmler den Amtstitel „Reichsführer SS“. Zwar gehörte zu dieser Bezeichnung der Zusatz „im Reichsministerium des Inneren“, doch war dieser in der Praxis bedeutungslos, da der Reichsführer SS Hitler direkt unterstellt war.
Als „Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei“ hatte Himmler Befehlsgewalt über die uniformierte Polizei, die Feuerschutzpolizei und die Sicherheitspolizei.
Quelle: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Friedewald Bedürftig, Piper-Verlag, München 2002
Reichssicherheitshauptamt (RSHA)
1939 durch Zusammenfassung der Sicherheitspolizei (Sipo) und des Sicherheitsdienstes (SD) entstanden, war das RSHA mit Sitz in Berlin eines der maßgeblichen Instrumente zur Unterdrückung des Bevölkerung in Nazi-Deutschland. Brutal und rücksichtslos wurden massenhaft Andersdenkende und sog. „politisch unzuverlässige Personen“ terrorisiert und verhaftet, Juden, Sinti und Roma verschleppt, Massaker in Polen und der Sowjetunion planmäßig organisiert und durchgeführt. Mit dem RSHA verbinden sich so berüchtigte Namen wie Heydrich, Kaltenbrunner, Himmler, Eichmann.
Quelle und weiterführende Infos: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ns-organisationen/reichssicherheitshauptamt.html
Remise
Bezeichnung für ein einfaches Wirtschaftsgebäude, ursprünglich auf dem Gelände von Burgen und Schlössern zum Unterstellen von Wagen, Kutschen und anderen Transportmitteln genutzt. Im 19. Jahrhundert wurden Remisen auch zunehmend als Unterstand für Lokomotiven sowie Straßenbahnen und deren Waggons errichtet. Beispielsweise in Österreich werden noch heutigentags Straßenbahndepots als „Remisen“ bezeichnet.
Richard-Strauss-Konservatorium München
Die Geschichte des Richard-Strauss-Konservatoriums München, das seit 01.08.2008 in die Hochschule für Musik und Theater integriert ist, beginnt im Jahr 1927: Damals gründete der an der „Staatlichen Akademie für Tonkunst“ ausgebildete Geiger Jakob Trapp die „Trapp’sche Musikschule“. Schon 1932 erhielt diese den Namen „Trapp’sches Konservatorium für Musik“ und wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultur als Ausbildungsstätte für Berufsmusiker anerkannt.
1944 wird das Stammhaus in der Ismaninger Straße durch Bomben zerstört. Ab 1945 bis 1952 wird die Einrichtung als „Händel-Konservatorium GmbH“ geführt und kommt ab 1953 wieder als „Trapp’sches Konservatorium“ unter die Leitung seines Gründers. Schon ab 1955 gab es hier als erste Studienmöglichkeit in Deutschland Unterricht im Fach Jazz. 1962 erfolgt die Übernahme durch die Stadt München und 1964, anläßlich des 100. Geburtstags von Richard Strauss, die Umbenennung in „Richard-Strauss-Konservatorium“.
Ab 1990 existierten Kooperationsverträge mit der Hochschule für Musik und Theater München sowie der Hochschule Nürnberg-Augsburg. Dadurch konnten die Studierenden pädagogische und künstlerische Hochschuldiplome in fast allen Hauptfächern erwerben.
Am 01.08.2008 erfolgte die Integration in die Hochschule für Musik und Theater München.
Quelle: http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=82&Itemid=127 10.10.2017 21.41 Uhr
Riesling
Die Riesling-Rebe zeichnet sich durch eine fruchtige, feine Säure aus. Sie reift langsam und ist für nördliche Anbaugebiete prädestiniert. Riesling stellt höchste Ansprüche an Lage, aber geringe Ansprüche an den Boden.
Rieslingweine gelten als Aushängeschild des deutschen Weinbaus. Im Rheingau nimmt die Rieslingtraube mit derzeit fast 2500 Hektar fast 80 Prozent der verfügbaren Rebflächen in Anspruch.
Junge Rieslingweine sind ideale Sommerweine. Bei den Spätlesen kennt man halbtrockene bis liebliche neben fruchtig süßen oder edelsüßen. Rieslingweine gibt es in allen Qualitätsstufen und Geschmacksrichtungen, inbesondere auch als edle Prädikatsweine.
Riesling wurde schon seit Beginn des 15. Jahrhunderts in nördlichen Gebieten angebaut. Vom Rheintal aus, für das der Rieslinganbau schon sehr früh nachgewiesen ist, breitete sich diese Rebsorte am Ende des Mittelalters in die meisten deutschen Anbaugebiete aus. Erstmals urkundlich erwähnt werden Riesling-Reben in einer Rechnung des Kellers Klaus Kleinfisch aus Rüsselsheim an den Grafen Johann IV von Katzenelnbogen vom 13.03.1435.
Quellen: http://www.deutscheweine.de/wissen/rebsorten/weisse-rebsorten/riesling/ 10.10.2017 22.00 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Riesling 10.10.2017 22.12 Uhr
Romantik
In der Musikgeschichte bezeichnet „Romantik“ die Zeit etwa ab 1830 bis Anfang des 20. Jahrhunderts. In der Literaturgeschichte wird die Romantik schon als etwa 1810 beginnend eingeordnet; sie war daher für die Musikentwicklung wegweisend. In der Romantik spielen die menschlichen Gefühle und die Wahrnehmung der Natur die zentrale Rolle. Politische Veränderungen zeichneten diese Epoche aus: Frankreichs Vorherrschaft in Europa endete, der Wiener Kongress ordnete die europäischen Länder neu, das erste deutsche Kaiserreich wurde durch den „Deutschen Staatenbund“, dieser anschließend durch das „zweite Kaiserreich“ abgelöst.
Gleichzeitig entstanden in Deutschland und Europa viele bahnbrechende industrielle und verkehrstechnische Anlagen: 1834 der erste Elektromotor, 1835 die erste Eisenbahn, 1849 der Stahlbeton, 1858 das erste Seekabel zwischen Großbritannien und Amerika, 1863 Entwicklung des TNT und 1867 des Dynamits, 1876 der Ottomotor, 1877 das Telefon, 1878 die Glühlampe, 1897 der Dieselmotor, 1881 der Eisenbahntunnel durch den Gotthard, 1887 die Schallplatte, 1889 der Eiffelturm und vieles mehr.
Die Musik gilt in der Romantik als universelle Sprache der Menschheit. Sie ist das Medium des menschlichen Inneren, Symbol des Kosmos und Botschafterin höherer Welten. Die bisherigen klassischen Formen der Musik werden aufgebrochen und erweitert, Melodik, Harmonik und Rhythmik verändert. Gleichzeitig und parallel gibt es aber auch starke Strömungen, die eine Rückbesinnung auf frühere Musik fordern.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen führten dazu, dass Musik nicht mehr nur für „hochgestellte“ Zuhörer am Hof oder in einer Kirche aufgeführt wurde, sondern zunehmend in der großen Öffentlichkeit. Typisch dafür ist der in dieser Zeit entstehende bürgerliche Konzertsaal.
Wichtige Komponisten der Romantik sind (Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Carl Maria von Weber (1786 – 1826), Franz Schubert (1797 – 1828), Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1869), Robert Schumann (1810 – 1856), Richard Wagner (1813 – 1883), Giuseppe Verdi (1813 – 1901), Johannes Brahms (1833 – 1897), Gustav Mahler (1860 – 1911).
Rubinstein, Arthur
(* 28. Januar 1887 in Łódź; † 20. Dezember 1982 in Genf) war ein weltbekannter polnischer Pianist jüdischen Glaubens. Er gilt bis heute als einer der größten Chopin-Interpreten. Rubinstein wird ferner zu den bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts gezählt.
Quelle: Arthur Rubinstein. Die Biographie, Harvey Sachs (Autor), Kindler-Verlag 1997 sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Artur_Rubinstein
Sanzogno, Nino
Nino Sanzogno (geb. 13.04.1911 in Venedig, gest. 04.05.1983 in Mailand) war ein Komponist, Geiger und Dirigent. Er arbeitete leitend am Teatro La Fenice (ab 1937) und auch an der Scala in Mailand (1962 bis 1972) sowie in Deutschland. Als Komponist schrieb er Konzerte für Violine und Cello sowie Kammermusik.
Quellen: Meyers Handbuch über die Musik, Bibliographisches Institut Mannheim 1966/3 und http://www.oxfordreference.com/view/10.1093/oi/authority.20110803100441471 (englisch) 11.10.2017 11.01 Uhr
SAVAK
Die Abkürzung „SAVAK“ bezeichnete den persischen Geheimdienst als „Organisation für Information und Sicherheit des Landes“ in der Zeit von 1957 bis 1979. Der SAVAK sollte laut Gesetzestext „die Interessen des Staates schützen und jede Verschwörung gegen das öffentliche Interesse verhindern“. Der Aufbau des Geheimdienstes geschah unter maßgeblicher Hilfe der US-amerikanischen CIA und des israelischen Mossad.
Bei der sogenannten „Inlandsaufklärung“ des SAVAK wurden nahezu sämtliche Oppositionsgruppen in Persien infiltriert und ausgespäht. Tausende vor allem linker, islamistischer oder marxistischer Regimekritiker wurden verhaftet, gefoltert und hingerichtet. Die Prozesse waren Militärtribunale, die nach dem Paragraphen für Landesverrat aus dem Jahr 1931 geführt wurden. Dabei galten die Erkenntnisse der SAVAK oder auch unter Folter erzwungene Geständnisse als unumstößliche Beweise. Die Angeklagten hatten kein Recht auf einen selbst gewählten Anwalt, die „Verteidigung“ erfolgte durch das Militär. Innerhalb von sechs Tagen nach Urteilsverkündung konnte beim Schah Berufung eingelegt werden. Lehnte er diese ab, wurden die Verurteilten innerhalb von 48 Stunden exekutiert.
Neben der Überwachung der Opposition oblag dem SAVAK bis 1963 auch die Medien- und Literatur-Zensur. Zeitungen durften aktuelle Ereignisse nicht kommentieren und mussten offizielle Darstellungen wortgetreu wiedergeben. Bis 1970 reduzierten sich dadurch die Zeitungen auf eine Anzahl von 60, von denen weitere 37 vom Schah wegen „zu geringer Auflage“ verboten wurden.
Die Foltermethoden der SAVAK waren lt. verschiedener (unbestätigter) Berichte besonders grausam. Der „Spiegel“ berichtete 1979: „Zeugenaussagen … belegen die Vergewaltigung von Kindern in Gegenwart der Eltern, das Grillen von Opfern auf elektrisch erhitzten eisernen Bettgestellen, Einläufe mit kochendem Wasser in den Enddarm, das Ausreißen sämtlicher Finger- und Zehennägel und der Zähne.“
Der SAVAK hatte sein Zentralbüro für Europa ab Mitte 1964 in Köln in der Bonner Straße 180. Bei der Demonstration in West-Berlin am 02.06.1967 gegen Schah Mohammad Reza Pahlavi setzte der SAVAK angeheuerte Iraner ein, die mit Holzlatten auf Teilnehmer einschlugen.
Scala Mailand
Das „Teatro alla Scala“ in Mailand, auch kurz „Scala“, ist eines der bekanntesten und bedeutendsten Opernhäuser der Welt. Es liegt an der Piazza della Scala, nach der das Opernhaus benannt wurde. Der Platz hat den Namen von der Kirche Santa Maria della Scala erhalten, die hier 1381 errichtet worden war und die nach der Stifterin Beatrice Regina della Scala, der Frau von Bernabò Visconti, benannt wurde. Die Scala bietet Platz für rund 2.300 Zuschauer.
Quelle und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Teatro_alla_Scala
Schah Mohammad Reza Pahlavi
(* 26.10.1919 in Teheran † 27.07.1980 in Kairo) persischer Monarch, Schah („Kaiser“) von Persien, dem heutigen Iran. Erhielt an internationalen Bildungseinrichtungen eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung. 1939 Heirat mit der ägyptischen Prinzessin Fausia, 1941 als Nachfolger seines Vaters Thronbesteigung, 1948 Scheidung von Fausia, weil diese keinen männlichen Thronfolger gebar (medizinischer Hinweis: Die Festlegung des Geschlechtes erfolgt bei der Zeugung durch den Samen des Vaters, nicht durch die Eizelle der Mutter). 1951 Heirat mit Soraya Esfandiari Bachtiar, 1958 Lösung der Ehe, weil sie kinderlos blieb. 1953 dritte Ehe mit Farah Diba, 1960 Geburt des Thronfolgers Kyros Resa.
Die Regierung des Schah war gekennzeichnet durch ein autoritäres Regime, das sich wesentlich auf den berüchtigten Geheimdienst „Savak“ stützte. Zudem wurde mehrfach die massiv aufgerüstete Armee in Persien als Instrument zur Durchsetzung des Schahwillens eingesetzt. Gleichzeitig wurde zwar eine Landreform durchgeführt, die Industrialisierung vorangetrieben und auch den Frauen zunehmend gesellschaftliche Freiheit gewährt, die Mehrheit der Bevölkerung lebte jedoch weiterhin in Armut, wurde medizinisch schlecht versorgt und erhielt nur mangelhafte Ausbildung. Diese fortschrittlichen Tendenzen bei gleichzeitig durch Folter und Inhaftierungen durchgesetzte repressive politische Maßnahmen sind vor dem Hintergrund der intensiven Involvierung westlicher Staaten, allen voran die USA sowie Großbritannien, wegen der großen Ölreserven des Landes zu sehen.
1965 wurde dem Schah vom persischen Parlament der Titel „Aryamehr“ („Licht der Arier“) verliehen. 1967 kam es im Rahmen eines Staatsbesuches des persischen Kaiserpaares in der BRD und in West-Berlin zu erheblichen Unruhen durch Proteste der sich gleichzeitig entwickelnden deutschen (und internationalen) Studentenbewegung. Dabei kam am 02.06.1967 in Berlin der Student Benno Ohnesorg durch Schüsse eines Polizisten ums Leben.
1967 ließ sich Mohammad Resa zum „Schahinschah“ („Kaiser“) krönen. Sich verstärkende innerpersische Unruhen führten 1979 dazu, dass der Schah Persien verlassen musste. Er und seine Familie wurden wenig später durch ein iranisches Revolutionsgericht zum Tod verurteilt. Im November 1979 versuchten revolutionäre Studenten durch eine Geiselnahme des US-amerikanischen Botschaftspersonals in Teheran die Auslieferung des Schahs zu erzwingen. Eine Befreiungsaktion der US-Amerikaner misslang, dennoch wurden die Geiseln im Januar 1981 freigelassen, nachdem der Schah nach Ägypten gebracht worden war, wo er am 27.07.1980 verstarb.
Schlawiner
Ein „Schlawiner“ ist ein pfiffiger, schlauer Bursche. Das Wort stammt laut Duden wohl ursprünglich aus dem Österreichischen und wurde aus dem Namen „Slowener“ oder „Slawonier“ abgeleitet. Der Duden formuliert: „Die slowenischen Hausierer galten als besonders begabte Geschäftemacher.“
Schloss Augustusburg (Brühl)
Schloss Augustusburg war die Lieblingsresidenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August, einem „Wittelsbacher“ (*1700, † 1761). Das Schloss gilt als eine bedeutende Schöpfung des Rokoko. Der Bau wurde 1725 begonnen und 1768 vollendet. Unter den namhaften europäischen Künstlern, die am Bau beteiligt waren, befand sich auch der bekannte Balthasar Neumann, der den Entwurf für das herrliche Prunktreppenhaus anfertigte.
Die UNESCO erhob Schloss Augustusburg zusammen mit Schloss Falkenlust und den Brühler Gärten zum Weltkulturerbe.
1946 wurde das Schloss schwer beschädigt, der Wiederaufbau begann schon im selben Jahr. Ab 1949 war Schloss Augustusburg mehrere Jahrzehnte lang das Repräsentationsgebäude des Bundespräsidenten und der Bundesregierung bei Staatsempfängen und ähnlichen Anlässen. So waren dort unter anderem Königin Elisabeth (1965) und der persische Schah Reza Pahlavi (1967) zu Gast.
Eigentümer des Schlosses ist das Land Nordrhein-Westfalen. Das Schloss ist der Öffentlichkeit als Museum zugänglich.
Schnürboden
Raum über und/oder neben der Bühne. Hier sind die Seile befestigt, die zum Herablassen und Hinaufziehen der Kulissen usw. dienen. Andere Bezeichnungen: Rollenboden, Seilboden, Oberbühne
Schönberg, Arnold: Konzert für Klavier und Orchester op. 42
Das Klavierkonzert op. 42 von Arnold Schönberg wurde von ihm 1942 komponiert und fußt durchgehend auf der Zwölftontechnik. Es besteht aus einem Satz, ist aber mit den traditionellen Formabschnitten der mehrsätzigen Sonatenform in vier Teilen (Andante, Molto Allegro, Adagio, Giocoso (moderato)) konzipiert. Die 39 Takte der Anfangsmelodie zeigen alle Formen der Zwölftonreihe: erst die Originalgestalt, dann die Umkehrung des Krebses, schließlich Umkehrung und Krebs. Das Werk enthält vier programmatische Aussagen: „Life was so easy“, „Suddenly hatred broke out“, „A grave situation was created“ und „But life goes on“, die in unterschiedlichen Formen musikalisch dargestellt werden.
Das Werk hat eine Aufführungsdauer von etwa 20 Minuten und wurde erstmalig am 06.02.1944 in New York aufgeführt.
Quellen: http://www.schoenberg.at/index.php/de/joomla-license-sp-1943310035/concerto-for-piano-and-orchestra-op-42-1942 11.10.2017 15.06 Uhr und https://en.wikipedia.org/wiki/Piano_Concerto_(Schoenberg) 11.10.2017 15.13 Uhr
Schostakowitsch (Shostakovich), Dimitri (Dmitri)
(* 25.06.1906 in St. Petersburg, † 09.08.1975 in Moskau) war einer der bedeutendsten Komponisten der Sowjetunion und Mitbegründer des russischen Nationalstils. Sein Leben und seine Arbeit waren von parteipolitischen Wechselspielen bestimmt, was ihn unter erheblichen psychischen Druck setzte und letztlich in ständiger Unsicherheit, ja sogar Furcht hielt. So galt sein Werk mal als systemkonform, dann wieder als unvereinbar mit dem sozialistischen Realismus. Im Laufe der Zeit konzentrierte Schostakowitsch sich zunehmend auf Orchesterwerke, komponierte aber auch zahlreiche Streicherquartette, Opern, Klavier- und Kammermusiken, Ballette, Oratorien, Kantaten, Lieder und Filmmusiken.
Schrippe
„Schrippe“ ist besonders in Berlin eine Bezeichnung für ein Brötchen.
Quelle: Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache, Band 1, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Mannheim 1996/21
Schubert, Franz: „An die Musik“ Op. 88 Nr. 4
Franz Schubert (* 31.01.1797 in Lichtenthal bei Wien, † 19.11.1828 in Wien), gilt als einer der führenden Komponisten der Romantik. Er schuf zahlreiche romantische Lieder, unter ihnen das weltbekannte „An die Musik“, eine Hymne der Begeisterung und Verehrung der Musik als eine edle Kunst. Das Lied entstand im Jahr 1817, wurde aber erst 1895 veröffentlicht.
Schubert wurde zu Lebzeiten wenig anerkannt. Lediglich ein Wiener Freundeskreis unterstützte ihn zuverlässig. Mit diesen Freunden fand er sich zu regelmäßigen Hausmusikabenden, so genannten „Schubertiaden“ zusammen.
Der Text des Liedes stammt von Franz von Schober, einem österreichischen Dichter, mit dem Franz Schubert eng befreundet war.
Schutzräume (Bunker)
Mit dem Begriff „Schutzräume“ oder „Bunker“ werden Bauwerke bezeichnet, die durch ihre Bauweise Menschen, die sich in ihrem Inneren aufhalten, vor schädlichen Einflüssen von außen schützen sollen. Besonders in den zurückliegenden Kriegszeiten kam den Bunkern große Bedeutung bei Bombenangriffen zu.
Man unterscheidet militärische von zivilen Bunkern. Während militärische Bunker beispielsweise als Unterstände für Kriegsgerät (Flugzeuge, U-Boote usw.) oder als Kommandozentralen genutzt werden/wurden, dienen zivile Bunker dem Schutz der Bevölkerung.
Entwickelt hat sich der Bunkerbau aus den Festungsanlagen des 18. und 19. Jahrhunderts. Auf Grund der Weiterentwicklung der Waffen mit immer größerer Zerstörungskraft und dem Beginn von Luftangriffen schon im Ersten Weltkrieg, wurden die Bunker durch die Verwendung immer widerstandsfähigerer Baumaterialien wie Stahlbeton kontinuierlich kompakter und stabiler.
Insbesondere militärische Bunker wurden und werden auch in weitere Befestigungsanlagen integriert, so zum Beispiel in die Maginot-Linie oder den Atlantikwall.
Luftschutzbunker wurden während des Zweiten Weltkrieges oft als Schutzraum für Arbeiter von „kriegswichtigen“ Betrieben wie Eisenbahnausbesserungswerken usw. errichtet. Eine spezielle Form der so genannten „Hochbunker“ sind die im Deutschen Reich in mehreren Großstädten gebauten „Flaktürme“, die neben der Schutzfunktion auch die aktive Verteidigung gegen Luftangriffe durch auf den Flaktürmen errichtete Flugabwehrgeschütze ermöglichten.
Herkömmliche zivile „Schutzräume“ wurden im Zweiten Weltkrieg nicht als „Bunker“ bezeichnet. Sie waren eher als Zufluchtsorte für die Zivilbevölkerung bei Luftangriffen gedacht und boten häufig keinen realen Schutz. In den meisten Fällen dienten Kellerräume von Wohnhäusern, Schulen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden quasi als Fluchtort. Diese Räumlichkeiten wurden vielfach, der Materialnot gehorchend, mit einfachsten Mitteln umgebaut, um wenigstens eine minimale Sicherheit zu bieten: Die Decken wurden mit Holzbalken abgestützt, Steinmauern vor den Kellerfenstern sollten Granatsplitter und ähnliches abhalten. Auf Grund dieser für die Mehrheit der Bevölkerung völlig unzulänglichen Schutzmaßnahmen wurden bei Bombardierungen unzählige Menschen in den einstürzenden Gebäuden verschüttet, verletzt und/oder starben einen qualvollen Tod.
In manchen „öffentlichen“ Bunkeranlagen fanden auch Zivilisten Schutz, sofern sie rechtzeitig von bevorstehenden Luftangriffen erfuhren. Dabei gab es beispielsweise bei derartigen Schutzeinrichtungen in manchen Städten (z. B. Hochbunker mit Flaktürmen in Hamburg-Wilhelmsburg) Befehle übergeordneter Stellen, jüdischen Menschen den Zutritt bei Bombardierungen zu verwehren.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bunker 11.10.2017 20.57 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Bunkeranlagen 11.10.2017 21.14 Uhr
Schwanenwerder
Schwanenwerder ist eine Insel im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Sie liegt in der Havel am Ausgang des Großen Wannsees und ist über eine Brücke mit dem Ufer verbunden. Schwanenwerder ist fast komplett mit Villen und Einfamilienhäusern bebaut; ein Zugang zum Ufer ist für die Öffentlichkeit nicht möglich. Erschlossen ist die Insel durch die Inselstraße. Ab 1933 wurden die hier lebenden jüdischen Besitzer durch Zwangsverkäufe und -versteigerungen ihres Eigentums beraubt. Profiteur dieser „Arisierungen“ war die Nazi-Prominenz, in deren Besitz die Anwesen jetzt übergingen. 1935 hatte Propagandaminister Joseph Goebbels das Grundstück Inselstraße 8/10 weit unter Wert von Bankdirektor Oskar Schlitter erworben. Drei Jahre später brachte er auch das Nachbargrundstück, das dem emigrierten Bankier Samuel Goldschmidt gehört hatte, für einen Spottpreis in seinen Besitz. Goebbels ließ sich sein Anwesen pompös ausbauen und veranstaltete rauschende Feste.
Sektflöte
Unter einer „Sektflöte“ versteht man ein Sektglas, das im Gegensatz zur „Sektschale“ eine hohe, schlanke Form mit Stiel aufweist. Der langgezogene Stiel soll ein Erwärmen des Schaumweins durch die Hand des Trinkenden verhindern. Man sollte daher Sektflöten am Stiel oder sogar nur an der Standfläche des Glases halten.
Die schmale, hohe Form des Kelches bewirkt ein langsameres Verflüchtigen der Kohlensäure und erlaubt es, das Moussieren des Getränkes gut zu beobachten. Sektflöten wurden etwa um 1800 in Frankreich üblich.
Sibelius-Akademie
Die Sibelius-Akademie wurde 1882 von Martin Wegelius unter dem Namen „Helsinfors Musikinstitut“ gegründet. 1939 erfolgte die Umbenennung in „Sibelius-Akademie“. 2013 schloss sich die Sibelius-Akademie mit der Kunstakademie Helsinki und der Theaterakademie Helsinki zur „Universität der Künste Helsinki“ zusammen.
Im Jahr 2017 studierten an der „Universität der Künste Helsinki“ 1968 Studierende. 195 schlossen ihr Studium mit dem Bachelor ab, 227 mit Master, 18 mit der Promotion. Das „Personal“ bestand aus 737 Personen in Vollzeit.
Die eigentliche „Sibelius-Akademie“, deren Mitglieder und Studierende auch heutigentags gerne noch diese Bezeichnung wegen ihres internationalen Renommees benutzen, ist eine der größten Musikakademien Europas.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sibelius-Akademie und http://www.uniarts.fi/en/sibelius-academy (enttäuschender Weise nur auf Englisch, Finnisch und Schwedisch)
Solei
Soleier sind in Salzlake eingelegte hartgekochte Eier. Die Konservierung der Eier in der Salzlösung gewährleistet eine längere Haltbarkeit. Soleier sind traditioneller Bestandteil der Berliner Küche. Sie gehören dort zum Standardangebot aus dem „Hungerturm“, einer rundum verglasten, mehrstöckingen Vitrine, die seit Ende des 19. Jahrhunderts häufig auf den Tresen zu finden ist und kleine, deftige Gerichte wie Rollmöpse, Schmalzbrote, Buletten oder Soleier enthält.
Bei der Herstellung von Soleiern werden die hartgekochten Eier erst rundherum angeschlagen, so dass ihre Schale zwar zerbricht, nicht jedoch aufreißt. Anschließend werden die Eier in ein großes, verschließbares Glas gegeben und ein starker Sud aus Wasser und Salz, ggf. auch mit Gewürzen, heiß darübergegeben, so dass sie vollständig bedeckt sind. Der Sud sollte soviel Salz enthalten, dass die Eier schwimmen (etwa 60 Gramm Salz auf einen Liter Wasser).
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Solei 11.10.2017 21.46 Uhr
Spandau
Spandau wurde 1920 durch Beschluss des Preußischen Landtags gemeinsam mit einer Vielzahl weiterer Kommunen zu „Groß-Berlin“ zusammengeschlossen. Schon zu Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 fanden hier die Nationalsozialisten Rückhalt. Spandau wurde zu ihrer politischen Ausgangsbasis in Berlin. In der Pogromnacht des 09.11.1938 wurde die Synagoge am Lindenufer angezündet und der Rabbiner ins KZ Sachsenhausen deportiert. Er konnte nach England flüchten. Spandaus Altstadt wurde während der Bombardierungen fast vollständig zerstört. Nach der Kapitulation war Spandau anfangs durch die Rote Armee besetzt, wurde aber im Juli 1945 Teil des britischen Sektors.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.anderes-berlin.de/html/die_geschichte_spandaus.html
Speer, Albert
Albert Speer (* 19. März 1905 in Mannheim; † 1. September 1981 in London), Architekt, war in der Zeit des Nationalsozialismus seit 1931 Mitglied der NSDAP und der SA, wird 1934 Leiter des „Amtes Schönheit der Arbeit“ und Mitglied der Reichspropagandaleitung sowie Beauftragter für Städtebau im Stab von Rudolf Heß, 1937 Generalinspekteur für die Neugestaltung deutscher Städte, 1938 Mitglied des Preußischen Staatsrates und Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP, 1941 Mitglied des Reichstags, 1942 Reichsminister für Bewaffnung und Munition und Generalinspekteur für das Straßenwesen sowie Generalinspekteur für Wasser und Energie, 1943 Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion. Als enger Vertrauter von Hitler, Goebbels, Todt, Heß und anderen führenden Nationalsozialisten ist Speer maßgeblich an der Organisation des politischen Systems im Deutschen Reich beteiligt. Seine Erfolge im Bereich der Rüstungsproduktion trotz der Materialknappheit und der laufenden Bombardierungen durch die Alliierten fußen wesentlich auf dem Einsatz von Zwangsarbeitern und Häftlingen aus den Konzentrationslagern.
Wegen des zunehmenden Rohstoffmangels erkennt Speer 1944, dass die Rüstungswirtschaft zusammenbrechen wird und plädiert bei Hitler auf Beendigung der Kriegsaktivitäten. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 taucht sein Name in Dokumenten der Widerstandskämpfer auf, die ihn als möglichen Minister nach einem Umsturz vorgesehen hatten. Zu seinem Glück stand hinter seinem Namen ein Fragezeichen, so dass er Hitler davon überzeugen konnte, er sei hierüber nicht informiert gewesen und habe nicht in Kontakt mit den Attentätern gestanden.
Ab 1945 widersetzt sich Speer Hitlers Politik der „verbrannten Erde“ und sabotiert Befehle, alle lebenswichtigen Einrichtungen (im industriellen und landwirtschaftlichen Sektor) im „deutschen Reich“ zu zerstören.
Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess 1945 gesteht Speer seine Schuld ein. Er wird 1946 zu 20 Jahren Haft wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt, die er im ehemaligen Militärgefängnis Berlin-Spandau absitzt. 1966 wird Speer entlassen und publiziert in den Folgejahren mehrere Bücher, darunter seine „Erinnerungen“. 1981 verstirbt er während eines Besuchs in London.
Quellen: https://www.dhm.de/lemo/biografie/albert-speer sowie Sereny Gitta, Albert Speer: His Battle with Truth, Alfred A. Knopf-Verlag, New York 1995, deutsche Übersetzung: Helmut Dierlamm, Klaus Fritz, Norbert Juraschitz, Das Ringen mit der Wahrheit – Albert Speer und das deutsche Trauma, Kindler Verlag, München 1995, ISBN: 3-463-40258-0
Spielfilm „Kriminalkommissar Eyck“
Es handelt sich um einen 1939/40 gedrehten deutschen 35mm-Kriminalfilm mit Anneliese Uhlig und Paul Klinger in den Hauptrollen. Die Regie führte Milo Harbich, Produzent war die UFA (Universum-Film AG, Berlin). Erstaufführung: 21.03.1940 in Berlin, 12. Januar 1941 in Finnland (finnischer Titel: Rikoskomisario). Der Film wurde in Brandenburg sowie Garmisch-Partenkirchen und auf der Zugspitze gedreht. Spieldauer: 79 Minuten
Zum Inhalt: Kommissar Eyck verbringt seinen Winterurlaub in einem Wintersport-Hotel und wird dort durch einen Mord aus seiner behaglichen Urlaubsstimmung gerissen. Während seiner Ermittlungen kommt Eyck einer Bande von Juwelendieben auf die Spur. Bald verliebt er sich in eine hübsche junge Dame aus dem Sporthotel, die aber offensichtlich mit dem Mord in Verbindung steht. Das hält Eyck nicht davon ab, weiter zu ermitteln, und prompt geht er den Verbrechern in die Falle. Man suspendiert ihn vom Dienst, doch Eyck forscht nun auf eigene Faust weiter…
Sportpalast Berlin
Der Sportpalast wurde 1910 erbaut (Architekt: Hermann Dernburg), bot bis zu 10 000 Besuchern Platz und diente in den folgenden Jahrzehnten als Veranstaltungsort für viele sportliche, kulturelle und politische Großereignisse. Mit Beginn der Weimarer Republik nutzten die Parteien den Sportpalast gerne für ihre Parteitage. So sprachen hier Brüning (Zentrum), Thälmann (KPD) und Goebbels (NSDAP). Nachdem die Hitler-Regierung oppositionelle Parteien verboten hatte, fanden hier nur noch Parteiveranstaltungen der NSDAP statt.
Berühmt-berüchtigt wurde der Sportpalast, als Goebbels dort im Februar 1943 im Rahmen seiner Rede an das versammelte Publikum die Frage stellte: „Wollt ihr den totalen Krieg?“.
Am 30. Januar 1944 trafen Bomben den Sportpalast und zerstörten ihn. Trotz der Kriegsereignisse wurde der Schutt jedoch schon bald soweit weggeräumt, dass noch im Winter 1944/45 dort Eiskunstlauf unter freiem Himmel stattfinden konnte.
SS-Namensgebung
Mütter, die in einem der von der SS geführten „Lebensborn-Heime“ entbanden, wurden angehalten, ihre Kinder nicht christlich taufen zu lassen, sondern sie durch eine „Namensgebung“ in die „SS-Sippengemeinschaft“ aufnehmen zu lassen. Die Zeremonie wurde in der Regel in einem größeren Raum der Einrichtung abgehalten. Hier war eine Büste von Adolf Hitler aufgestellt mit dem Bildnis der Mutter des „Führers“. Der Heimleiter hielt eine feierliche Ansprache, anschließend traten die Mütter mit ihrem jeweiligen Kind vor. Der Heimleiter fragte sie: „Deutsche Mutter, verpflichtest du dich, dein Kind im Geiste der nationalsozialistischen Weltanschauung zu erziehen?“ Die Mutter gab mit Handschlag ihr Ja-Wort. In den weiteren Ablauf wurde auch der „SS-Pate“ einbezogen, indem er sich zu seiner Aufgabe als „Schützer für Mutter und Kind“ sowie zur „Überwachung der Erziehung des Kindes im Sinne des Sippengedankens der SS“ bereit erklärte. Abschließend hielt der Heimleiter den SS-Dolch über das Kind, berührte das Kind damit und sprach die Worte: „Ich nehme dich hiermit in den Schutz unserer Sippengemeinschaft und gebe dir den Namen XXX. Trage diesen Namen in Ehren.“ Zuletzt erhielt die Mutter die entsprechende Urkunde. Das „Treuelied der SS“, von den Anwesenden stehend gesungen, beendete die Feier.
Quellen: http://www.lebensspuren-deutschland.eu/?page_id=8 13.10.2017 10.58 Uhr und „Dem Führer ein Kind schenken“, Volker Koop (Autor), Boehlau-Verlag Wien 2007
SS-Obersturmführer
Ein „SS-Obersturmführer“ war in der Zeit des Nationalsozialismus der zweite Offiziersrang der SS. Er ist rangmäßig vergleichbar mit dem „Oberleutnant“ der heutigen Zeit und wurde im Mai 1933 eingeführt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Obersturmf%C3%BChrer 13.10.2017 11.47 Uhr
SS-Untersturmführer
„SS-Untersturmführer“ war zur Zeit des Nationalsozialismus der niedrigste Offiziersrang der SS, rangmäßig vergleichbar mit dem „Leutnant“ der heutigen Zeit. Bis 1935 existierte nur die Bezeichnung „SS-Sturmführer“.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Untersturmf%C3%BChrer 13.10.2017 11.52 Uhr
Steinwayklaviere und -flügel
Die unter dem Namen „Steinway“ bekannten Pianoforte-Instrumente sind seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1853 in New York weltweit berühmt geworden. Der Gründer des Unternehmens, der Deutsche Heinrich Engelhardt Steinweg, wanderte 1850 mit einem großen Teil seiner Familie in die USA aus. Sämtliche Familienangehörigen anglisierten dort ihre Vor- und Zunamen. Heinrich Steinweg (Henry Steinway) und seine beiden Söhne (Heinrich junior = Henry junior sowie Karl = Charles) machten sich gemeinsam selbstständig und firmierten als Unternehmen unter „Steinway & Sons“. In der Folgezeit erhielten die Klaviere und insbesondere die Flügel von Steinway & Sons unzählige Auszeichnungen und wurden wegen ihrer hervorragenden Mechanik und ihres brillanten Klangs zu führenden Instrumenten. Gefeierte Pianisten wie Horowitz oder Rubinstein nannten einen „Steinway“ ihr eigen.
1880 eröffneten die beiden Steinway-Brüder William und Theodore in Hamburg eine weitere Fabrik, um den europäischen Markt besser bedienen zu können. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion im Hamburger Werk allerdings fast völlig stillgelegt, da das Unternehmen sich in amerikanischen Händen befand. Die Holzvorräte wurden zu Gewehrkolben und Särgen verarbeitet. Gegen Kriegsende zerstörten Bomben das Werk zu großen Teilen, so dass die Produktion erst 1948 wieder aufgenommen werden konnte.
Seit 1972 wechselte das Unternehmen mehrfach die Besitzer und befindet sich jetzt im Besitz von John Paulson. Eine Besonderheit in der Musiklandschaft sind die „Steinway Artists“: Namhafte Künstler gehören dieser Gruppe an, die dadurch gekennzeichnet ist, dass ihre Mitglieder nur auftreten, wenn ihnen ein original Steinway zur Verfügung steht.
Quelle und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Steinway_%26_Sons
Stutzflügel
Unter einem „Stutzflügel“ versteht man ein Tasteninstrument mit einer Länge zwischen etwa 140 und 180 Zentimetern. Während Konzertflügel eine Länge von 240 bis über 300 Zentimeter besitzen, um entsprechend große Säle klangmäßig zu füllen, sind Stutzflügel auf Grund ihres geringeren Platzanspruchs auch für den Gebrauch in kleineren Räumen und/oder in Privatwohnungen geeignet. Die Bezeichnung „Stutzflügel“ stammt aus dem 19. Jahrhundert, als diese kleinere Form eines Flügels entwickelt wurde.
Tauentzienpalast
Der Tauentzienpalast (korrekt: UFA-Tauentzienpalast) befand sich neben dem namensgleichen Gebäude, das in der Berliner Nürnberger Str. 50 – 56 in den Jahren 1928 bis 1931 im Auftrag des jüdischen Geschäftsmannes Heinrich Liemann errichtet wurde. Der Gebäudekomplex trug lange Jahre den Namen „Feminapalast“, war eine der führenden Adressen im Berliner Nachtleben mit einem Ballhaus mit 2000 Sitzplätzen in mehreren Bars und Sälen und wurde erst im Laufe der Zeit in „Tauentzienpalast“ umgetauft, abgeleitet von der nahegelegenen „Tauentzienstraße“. 1933 schloss das Haus und wurde erst zur Jahreswende 1935/36 wieder eröffnet. Die Bars und Cabarets wurden durch Gaststätten wie „Schoppenstube“ und „Siechenbräu“ ersetzt. Kapellen der Wehrmacht, der SA und SS und anderer nationalsozialistischer Organisationen sorgten für die Musik.
Im angrenzenden Gebäude (Nürnberger Straße 57 – 59) befand sich bis 1945 das bekannte Premierenkino der UFA, der Tauentzienpalast (zur Unterscheidung eigentlich „UFA-Tauentzienpalast“ (s. o.)) mit fast 1000 Sitzplätzen.
Telegraphenmast (Telegrafenmast)
Telegraphenmasten (neuere Schreibweise „Telegrafenmasten“) wurden in der Vergangenheit an Bahnlinien und Straßen aufgestellt, um die Verdrahtung für Fernsprech- und Telegrafenleitungen zu ermöglichen. Sie waren überwiegend aus Holz und trugen Porzellanisolatoren, an denen die über lange Jahrzehnte verwendeten unisolierten („blanken“) Drähte befestigt waren. Man sprach daher auch von „Freileitungen“. Heutigentags verwendet man nur noch mehradrige Kabel mit Isolierummantelung, die mehrere Telefongespräche erlauben.
Telephon- und Telegrafenmasten werden üblicherweise mit Teeröl imprägniert. Dadurch werden sie sehr witterungsbeständig und langlebig und können bis zu 30 Jahre lang verwendet werden. Gleichzeitig gilt dies Imprägnierung allerdings bei Hautkontakt als krebserregend. Abgebaute Masten sind daher Sondermüll und dürfen weder verbrannt noch auf Spielplätzen verwendet werden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Telefonmast 13.10.2017 17.06 Uhr
telegraphieren (telegrafieren)
Wollte man in früheren Zeiten eine schriftliche Nachricht über eine geografische Distanz übermitteln, musste man „telegraphieren“ (neuere Schreibweise: „telegrafieren“). Im Gegensatz zum Sprechfunk und der Telefonie wird bei der Telegrafie nicht gesprochen, sondern die Mitteilung wird mittels eines Zeichencodes übertragen. Man nannte eine derartig „versandte“ Nachricht „telegraphische Depesche“ oder, ab 1852, auch „Telegramm“.
1837 konstruierte Samuel Morse den ersten Schreibtelegrafen. Schon um 1850 hatte sich die Morsetechnik auf den deutschen Telegrafenlinien durchgesetzt. Im gleichen Jahr begann man zwischen Dover und Calais mit der Verlegung des ersten Seekabels, und 1858 gelang es, ein Seekabel zwischen Europa und Nordamerika zu verlegen, das jedoch nur wenige Wochen funktionierte. Erst ab 1866 hatte die Errichtung einer Kabelverbindung von Valentia (Irland) nach Heart’s Content (Neufundland) dauerhaften Erfolg.
Aus dieser über stationäre Kabel laufenden Nachrichtenübermittlung entstammt der Begriff „kabeln“, der bis in neuere Zeit für die Aufgabe eines Telegramms in Gebrauch war. Ab 1901 entwickelte sich auch die „Bildtelegrafie“ als Vorläufer des Faxgerätes und ab 1933 der „Fernschreiber„, eine Kombination aus Schreibmaschine und Telefon, die über das Telex-Netz noch bis 2007 genutzt wurden. Fernschreiber wurden wegen des beim Nachrichtenempfang entstehenden Geräusches auch „Ticker“ genannt.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Telegrafie 13.10.2017 18.32 Uhr und Taschenlexikon in 10 Bänden, Bibliographisches Institut Mannheim 2006
Telephonzelle (Telefonzelle)
Die erste Telephonzelle, damals noch „Fernsprechkiosk“ genannt, wurde am 12.01.1881 in Berlin in Betrieb genommen. Bis 1899 war das installierte Telephon nur mit zuvor gekauften Telephon-Billets nutzbar, ab 1899 gab es zunehmend Münzfernsprecher.
Seit den 1920er Jahren gehörten Telephonzellen (neue Schreibweise: Telefonzellen), offiziell als „Telephonhäuschen“ bezeichnet, auf öffentlichen Plätzen zum vertrauten Bild. Farbe und Gestaltung wurden erst ab 1932 im gesamten Deutschen Reich vereinheitlicht. Bis 1934 waren diese Häuschen blau und gelb, ab 1934 rot, ab 1946 wurde Gelb vorgeschrieben.
Die öffentlichen Telephonzellen wurden schon bald nach ihrer Einführung nicht nur zum Telefonieren benutzt, sondern entwickelten sich zu beliebten Treffpunkten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Telefonzelle_(Deutschland) 13.10.2017 15.46 Uhr
Teltowkanal
Zwischen 1900 und 1906 wurde der Teltowkanal als Entlastungs-Wasserstraße für den wegen der Schleusen zeitaufwendigen Schiffsverkehr im Zentrum Berlins errichtet, Über eine Gesamtlänge von etwas mehr als 38 Kilometern verbindet er (Beginn in der Glienicker Lake) die Spree-Oder-Wasserstraße mit der Unteren Havel-Wasserstraße (Dahme zwischen Grünau und Kopenick). Er bildet teilweise die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg. Der Kanal spielte eine wichtige Rolle während der Eroberung Berlins durch die Rote Armee in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs.
Quellen und weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Teltowkanal sowie http://www.lichterfelde-ost.de/Kanal.php
Tokarew
Die Tokarew (auch Tokarev) war eine Waffe der sowjetischen Armee. Unter dem Namen „Tokarew“ gab es zwei verschiedene Ausführungen: ein selbstladendes Gewehr, das während des Zweiten Weltkriegs unter der Bezeichnung „Tokarew SWT-40“ produziert wurde. Es war das Standardgewehr der Roten Armee. Daneben existierte die „Tokarew TT-33“, eine 1930 entwickelte Selbstladepistole. Sie war bei den sowjetischen Soldaten (besonders als Ordonanz-Waffe) weit verbreitet.
Too Late Now (Song)
„Too Late Now“ ist ein Song von Burton Lane (Musik) und Alan J. Lerner (Text). Er wurde 1950 veröffentlicht. Das Lied wurde für den Film „Königliche Hochzeit“ geschrieben (Originaltitel: „Royal Wedding), der 1951 gedreht wurde. In diesem Film singt Jane Powell diesen Song als offene Liebeserklärung an den Schauspieler Peter Lawford (geb. 1923, gest. 1984), der in dem Film Lord John Brindale verkörperte.
Der Song „Too Late Now“ brachte 1952 Alan Jay Lerner und Burton Lane eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester Song“ ein.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Too_Late_Now 13.10.2017 20.31 Uhr und https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigliche_Hochzeit_(1951) 13.10.2017 20.34 Uhr
Tostados
Der spanische Begriff „Tostados“ wird in Südamerika substantivisch und adjektivisch benutzt. Im Roman „Das seltene Glück des Curt Ehrenberg“ werden mit „Tostados“ dünne, aus Weizen- oder Maismehl gebackene Teigstückchen (ähnlich den mexikanischen „Tortillas“) bezeichnet.
Daneben kennt man jedoch unter dem Begriff „Tornados“ (auch „Tornadas“) verschiedenste Toastvariationen und geröstete Maiskörner, die als Snack gegessen werden.
Quelle: https://blog.viventura.de/9-typische-leckerbissen und eigene Recherchen
Transitzug
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Errichtung von anfangs vier Besatzungszonen, wurden durch die Demarkationslinie zwischen der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und den westlichen Zonen 47 Bahnstrecken durchschnitten.
Da die Westmächte einen Nachschubweg zu ihren Zonen in Berlin benötigten (Berlin lag zwar innerhalb der SBZ, war aber ebenfalls in vier Zonen aufgeteilt), fuhr bereits im August 1945 der erste Güterzug aus dem Ruhrgebiet nach Berlin. Ab Januar 1946 begann ein reger Güterverkehr zwischen den Besatzungszonen mit den sogenannten „Interzonenzügen“. Anfangs bestand ein Reiseverbot der Siegermächte für die Zivilbevölkerung, ab Oktober 1946 wurde ein „Interzonenpass“ ausgestellt, der Geschäftsreisenden des Interzonenhandels das Überschreiten der Zonengrenzen erlaubte. Erst ab April 1947 durften auch Privatpersonen in dringenden Fällen Interzonenpässe beantragen.
1953 entfiel der „Interzonenpass“, und die Züge waren als Folge der erleichterten Reisemöglichkeiten häufig überfüllt. Die Züge fuhren über insgesamt sieben Übergänge von Saßnitz nach Hamburg und retour sowie von Leipzig, Dresden oder Berlin nach München.
Der Mauerbau in Berlin änderte am Zugangebot der beiden deutschen Eisenbahnen wenig, allerdings waren für die Bürger der DDR die Fahrten in die BRD an eine Genehmigung gebunden. Man unterschied nun zwischen „Interzonenzug“ und „Transitzug“. „Transitzüge“ verbanden Westberlin (Bahnhof Friedrichstraße) mit Westdeutschland und fuhren ohne Aufenthalt in der DDR bis Berlin durch. „Interzonenzüge“ tangierten Westberlin überhaupt nicht mehr, durchfuhren die DDR, hielten dort auch an und konnten innerhalb der DDR normal genutzt werden.
Quelle: http://www.geschichte-doku.de/deutsch-deutscher-alltag/themen/?a=bahnverkehr 14.10.2017 12.59 Uhr
Trapp-Konservatorium
Das „Trapp-Konservatorium“ in München war Vorläufer des „Richard-Strauss-Konservatoriums“ (siehe dort).
Quelle: http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=82&Itemid=127 10.10.2017 21.41 Uhr
UFA-Palast
Der UFA-Palast (heute „Zoo Palast“) in der Nähe des Berliner Bahnhofs Zoo wurde im September 1919 eröffnet und war damals eines der bedeutendsten Filmtheater der Welt. Bis zu 2165 Besucher fanden hier Platz. 1933, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen und in den Folgejahren der sog. „Gleichschaltung“, nutzten diese das Kino, um in großem Stil ihre Propaganda zu betreiben. Denn zur damaligen Zeit war neben Zeitungen und Rundfunk der Film eines der mächtigsten Medien. 1943 wurde der UFA-Palast durch Bombentreffer der Alliierten schwer beschädigt, und das gesamte Häuserviertel wurde im weiteren Bombenkrieg sowie während des Häuserkampfes in den letzten Tagen des Aprils 1945 zu einem riesigen Trümmerfeld.
Uhlig, Anneliese
(* 27. August 1918 in Essen) heiratete 1945 einen amerikanischen Offizier, nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an und lebt heute in den Vereinigten Staaten. Während des Krieges war Uhlig in der Truppenbetreuung an Fronttheatern in Holland, Frankreich, Polen und der Sowjetunion tätig. Auf Grund von Differenzen mit Propagandaminister Goebbels ging sie 1942 nach Italien, spielte in italienischen Filmen und fungierte als Dolmetscherin für die Familie Mussolini. 1944 kehrte sie nach Deutschland zurück und trat in deutschen Filmproduktionen auf.
Uhlig ist Hauptdarstellerin (neben Paul Klinger) in dem UFA-Kriminalfilm „Kommissar Eyck“, der 1940 in die deutschen Kinos kam.
Vaporetto
Neben den Traghetti (spezielle Gondeln, die als Personenfähren über den Canale grande dienen) sind die Vaporetti, die schon 1881 eingeführt und anfangs mit Dampf betrieben wurden, die wichtigsten Wasserfahrzeuge im öffentlichen Personenverkehr Venedigs. Heute fahren diese öffentlichen Wasserbusse mit Dieselmotoren und sind als Hauptverkehrsmittel aus der Lagunenstadt nicht mehr wegzudenken. In einem dichten Liniennetz bedienen Vaporetti auch die Inseln und das Festland.
Die Vaporetti haben einen besonders flachen Rumpf. So sollen die Wellen beim Fahren möglichst niedrig gehalten werden, um die Häuserfassaden und -fundamente zu schonen.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.geschichte-venedigs.de/venedig.html
Vernissage
Unter einer „Vernissage“ versteht man die Eröffnung der Ausstellung einer Künstlerin oder eines Künstlers. Sie findet in der Regel in kleinem Kreis statt. Die Bezeichnung stammt aus dem Französischen: „vernissage“. Sie ist eine Ableitung des französischen Verbs „vernir“ = „lackieren“ und stand ursprünglich für das Betrachten eines Bildes, ehe es gefirnist wurde.
Quelle: Duden, Die deutsche Rechtschreibung, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 1996/21 und https://de.wiktionary.org/wiki/Vernissage 15.10.2017 14.46 Uhr
Vierteljude
Während die „Nürnberger Gesetze“ von 1935 nur zwischen „Juden“ und „Deutschen“ (was im Grunde schon die völlig abstruse Idee dieser rassistischen Ideologie belegt) unterschied, wurde die weitere Untergliederung in „Mischlinge 1.Grades“ („Halbjuden“) und „Mischlinge 2. Grades“ („Vierteljuden“) erst in einer Verordnung zum „Reichsbürgergesetz“ im Herbst 1935 vorgenommen. Man bezeichnete Personen als „Halbjuden“, deren Großeltern sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits Juden waren, „Vierteljuden“ hatten nur einen jüdischen Großelternteil. Während „Halbjuden“ nur mit Sondergenehmigung durch Innenministerium und Parteikanzlei eine(n) Deutsche(n) heiraten durften (Genehmigungen wurden so gut wie nie erteilt), war „Vierteljuden“ die Heirat mit Deutschen (nicht jedoch mit „Voll-„, „Halb-“ oder „Vierteljuden“) erlaubt. Daher war es möglich, dass Curt und Heinrich eine nichtjüdische Mutter hatten.
Quelle und weiterführende Infos: http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/k/kategorien-ng.htm
Viktualienmarkt München
Der Viktualienmarkt gilt als das volkstümliche Zentrum Münchens. Auf ihm findet montags bis samstags jeweils von 8 bis 20 Uhr ein ausgedehnter Lebensmittel-Verkaufsmarkt statt (andere Öffnungszeiten gelten für Blumenhändler, Gastronomen und Bäcker). An etwa 140 Ständen bieten Metzger, Obst- und Gemüsehändler, Fischhändler, Blumenhändler, Feinkostläden und Bäcker ihre Waren feil. Der Markt existiert seit 1807, wurde während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt, in den Folgejahren jedoch rekonstruiert und wieder aufgebaut. Mit dem Wirtschaftswunder entwickelte sich der Viktualienmarkt in den 1950er Jahren zum Paradies für Gourmets, mit einem über die regionalen Produkte weit hinausgehenden Angebot an Feinkostwaren aus aller Welt.
Auf dem Viktualienmarkt erhielten die sechs beliebtesten Volkssänger und Volksschauspieler der Münchner ihr Denkmal: Brunnenfiguren erinnern an Karl Valentin (1882-1948), Liesl Karlstadt (1892-1960), Weiß Ferdl (1883-1949), Roider Jackl (1906-1975), Elise Aulinger (1881-1965) und Ida Schumacher (1895-1956).
Quellen: http://www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/orte/120340.html 15.10.2017 15.06 Uhr und Polyglott Städteführer Europa, Polyglott-Verlag Dr. Bolte KG, München 1988
Villa 31
Die „Villa 31“ bezeichnet das bekannteste und am dichtesten besiedelte der etwa 14 Elendsviertel von Buenos Aires. Hier leben mehrere 10 000 Menschen. Der riesige Slum liegt in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofs Retiro. Das Elendsviertel entstand in den 1930er Jahren, während der Weltwirtschaftskrise. Bekannt für seine Sozialarbeit im Viertel wurde der Priester Carlos Mugica, der 1974 von der rechtsextremen paramilitärischen Gruppe Alianza Anticomunista Argentina ermordet wurde.
In den engen Gassen zwischen wild zusammengebastelten, oft mehrstöckigen Häusern gibt es Läden, Grills, offene Verkaufsstände. Mopeds, Fahrräder, Handwagen, Autos drängen sich durch die Fußgänger. „Villa 31“ ist ein Synonym für Drogenhandel, Prostitution, Kriminalität, Armut. Über eine breite, stark befahrene Autobahnbrücke, die das Viertel überspannt, brodelt der Verkehr der Stadt. Eine geregelte Strom- oder Wasserversorgung gibt es ebenso wenig wie eine Kanalisation. Bei Regen laufen die Sickergruben über, und es stinkt bestialisch.
Schon 2009 wurde vom Stadtrat von Buenos Aires die sogenannte „Urbanisierung“ der Villa 31 beschlossen. Die notwendige Zustimmung zum Bebauungsplan steht allerdings bis heute aus.
Für weitere Informationen zum Thema „Villa 31“ siehe beispielsweise die untenstehenden Quellen.
Quellen: https://www.deutschlandfunkkultur.de/gefaehrlich-wohnen-in-der-villa-31.979.de.html?dram:article_id=257699 und https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_31
Volksempfänger
Hitler hatte schon früh erkannt, dass eine Verbreitung nationalsozialistischen Gedankengutes besonders erfolgreich über das damals noch neue Medium des Rundfunks erfolgen könnte. Allerdings waren Rundfunkgeräte zur damaligen Zeit verhältnismäßig teuer, der Anschaffungspreis lag zwischen 200 und 400 Reichsmark. Daher wurde im Auftrag des Reichspropagandaministeriums ein „Volksempfänger“ entwickelt, dessen Preis durch technische Vereinfachung, Standardisierung und Großserienfertigung inklusive Antenne nur noch bei 76 Reichsmark lag. Als Folge konnte die Rundfunkdichte von 25% (1933) auf 65% (1941) gesteigert werden, Dieser Volksempfänger funktionierte nur über Mittelwellen, so dass Auslandssender (sog. „Feindsender“) damit kaum zu empfangen waren. Hinter vorgehaltener Hand wurde der Volksempfänger auch in Flüsterwitzen als „Goebbelsschnauze“ bezeichnet.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Verlag Piper, München 2002, ISBN: 3-492-04405-0
Volkssturm
Am 25. September 1944 erließ Hitler einen sogenannten „Führererlass“, der die Aufstellung einer Truppe von Männern zwischen 16 und 60 Jahren befahl, die bisher aus beruflichen, gesundheitlichen oder Altersgründen noch nicht eingezogen worden waren. Dieses letzte Aufgebot wurde von den Nationalsozialisten trotz klar absehbarer Niederlage ins Feuer geschickt und erhielt den Namen „Volkssturm“. Zuständig für diese völlig unzureichend ausgebildete und ausgestattete „Truppe“ war politisch Bormann, militärisch Himmler.
Wegen der schlechten Ausrüstung, wegen mangelnder Erfahrung und auf Grund der unzulänglichen Ausbildung waren die Verluste groß. Dazu kam, dass die Männer trotz ihrer feldgrau umgefärbten Partei-Uniformen und einer Armbinde mit der Aufschrift: „Deutscher Volkssturm – Wehrmacht“ oftmals von den gegnerischen Soldaten als Partisanen eingestuft und entsprechend behandelt wurden. In den Vermisstenkarteien wurden nach Kriegsende 175 000 Volkssturmangehörige gezählt; die genaue Zahl der Gefallenen ist unbekannt.
Quelle: Friedemann Bedürftig, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, Piper-Verlag, München 2002, ISBN: 3-492-04405-0
Volljährigkeit (Bundesrepublik Deutschland)
Am 01.01.1975 trat in der Bundesrepublik Deutschland das Gesetz über die Herabsetzung der Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre in Kraft. Mehr als 2,5 Millionen Jugendliche erlangten damals die volle Geschäftsfähigkeit. Sie konnten von diesem Zeitpunkt an ohne Zustimmung ihrer Eltern über Ausbildung, Arbeitsplatz, Wohnsitz oder Eheschließung verfügen und erhielten auch das passive Wahlrecht. Eine Ausnahme bildet bis heute das Strafrecht: Hier wird die volle Strafmündigkeit weiterhin erst mit 21 Jahren erreicht. Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren können nach Erwachsenenstrafrecht oder nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, je nach Reife.
Der Entscheidung des Deutschen Bundestages am 22.03.1974 waren intensive gesellschaftliche und parteipolitische Diskussionen vorausgegangen. Die sozialliberale Regierung aus SPD und FDP begründete die Herabsetzung mit dem Wandel der Gesellschaft und der Lebenswirklichkeit. Denn u. a. wurden die bis dato noch nicht volljährigen Jugendlichen schon nach der Entscheidung zur Wiederbewaffnung der BRD (12.11.1955) beziehungsweise der Einführungs der allgemeinen Wehrpflicht (Inkrafttreten des Wehrpflichtgesetzes vom 21.07.1956) zum Wehrdienst, also dem Dienst an der Waffe, herangezogen.
Von konservativer Seite wurde eine „Gefährdung elterlicher Einflussmöglichkeiten“ befürchtet. So äußerte der CSU-Abgeordnete Dr. R. Jaeger: „Nun überlegen Sie mal: Wenn Sie die Volljährigkeit auf 18 herabsetzen, kann ein Achtzehnjähriger Immobilienverkäufe vornehmen und er kann eine Erbschaft ausschlagen, er kann den kompliziertesten Prozess führen, er kann Wechselgeschäfte vornehmen und sogar Bürgschaften eingehen.“
Quelle: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2014/49972428_kw12_kalenderblatt_volljaehrigkeit/216476 15.10.2017 16.03 Uhr
Weyer, Willi
( *16.02.1917 in Hagen, † 25.08.1987 auf Juist) war ein deutscher Politiker der FDP und Sportfunktionär. 1954 bis 1956 war er in Nordrhein-Westfalen Minister für Wiederaufbau, 1956 bis 1958 Finanzminister, 1962 bis 1975 Innenminister und 1956 bis 1958 sowie 1962 bis 1975 stellvertretender Ministerpräsident. Von 1974 bis 1986 war er Präsident des Deutschen Sportbundes.
Weyer war von 1937 bis 1945 Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), etwa 1940 bis 1942 arbeitete er als Assistent in der nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges trat er in die FDP ein, übernahm 1946 den Landesvorsitz der Jungdemokraten, wurde 1950 stellvertretender Landesvorsitzender der nordrhein-westfälischen FDP und war von 1956 bis 1972 Vorsitzender des Landesverbandes. Von 1963 bis 1967 war Weyer stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP und von 1954 bis 1972 Mitglied im FDP-Bundesvorstand.
Als Finanzminister verbot Weyer den nordrhein-westfälischen Finanzämtern, Berliner Forderungen aus Entnazifizierungsverfahren einzutreiben und schützte so politisch belastete Personen der NS-Zeit vor Geldstrafen.
When a Man Loves a Woman (Song)
„When a Man Loves a Woman“ wurde 1966 erstmalig von Percy Sledge und seine Gruppe „The Esquires Combo“ im „Elks Club“ von Sheffield (Alabama) spontan aufgeführt. Sledge soll während seines Auftritts darüber nachgedacht haben, dass seine Freundin ihn kurz zuvor verlassen hatte. Aus dieser melancholischen Stimmung heraus bat er die Band, einen langsamen Blues anzustimmen und improvisierte dazu einen Text, der vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.
Sledge übertrug (was er später wegen des enormen Erfolgs seines Liedes bereute) die Rechte an Calvin Lewis (Bassist der Band) und Andrew James Wright (Keyboarder). Daher sind diese beiden als Autoren eingetragen.
Der Song erreichte in der US-Hitparade sowohl die Rhythm and Blues-Charts als auch die Pop-Charts und wurde ein enormer Erfolg. Bereits am 15.07.1966 wurde die Goldene Schallplatte verliehen. Insgesamt gibt es mindestens 80 Coverversionen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/When_a_Man_Loves_a_Woman_(Lied) 15.10.2017 18.06 Uhr
Wilde, Oscar
Oscar Wilde (* 16. Oktober 1854 in Dublin; † 30. November 1900 in Paris), war ein avantgardistischer Schriftsteller, der Zeit seines Lebens unter vielfältigen Anfeindungen litt. Sein wohl berühmtestes Werk, „Das Bildnis des Dorian Gray“, veröffentlicht 1890/91 in London, löste einen ungeheuren Skandal im prüden viktorianischen England aus. Der Roman erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der ein Porträt von sich selbst besitzt, das statt seiner altert. Während Gray zunehmend zügellos, grausam und maßlos wird und sich sein rücksichtsloser Lebenswandel in sein Bild eingräbt, bleibt er selbst unverändert, makellos schön und gleichbleibend jung.
1892 wurde, ebenfalls in London, die Aufführung von Wildes Bühnenstück „Salome“ verboten. 1884 heiratete Wilde in London Constance Lloyd. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.
Obgleich ihm 1895 der Durchbruch mit dem Bühnenstück „Ernst sein ist alles / Bunburry“ („The Importance of Being Ernest“) gelang, wurde er auf Grund einer homosexuellen Beziehung angeklagt und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Im Gefolge dieses Prozesses musste Wildes Besitz zwangsversteigert werden. Nach Verbüßen seiner Haftstrafe verließ er Großbritannien und emigrierte unter falschem Namen als „Sebastian Melmoth“ nach Frankreich, wo er verarmt verstarb.
Auf den Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“ beziehen sich die Gedanken von Curt, als er sich im Spiegel seiner Garderobe nach seinem ersten öffentlichen Konzert betrachtet.
Windjammer
Als „Windjammer“ bezeichnet man Großsegelschiffe. Der Begriff umfasst alle großen Tiefwassersegler wie beispielsweise Brigg, Bark, Barentine, Vollschiff, Gaffelschoner usw. Alle Windjammer sind Großsegler mit mindestens drei, oft aber vier und sehr selten sogar fünf Masten. Hauptaufgabe der Windjammer war der Lastentransport, auf Geschwindigkeit wurde auch bei der Rumpfbauweise und Betakelung weniger Wert gelegt. Windjammer kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf, aber die hohen Verluste an Windjammern im Ersten Weltkrieg beschleunigten die Entwicklung der Dampfschifffahrt und besiegelten das Ende der Frachtschiffahrt unter Segeln. Der finnische Reeder Gustaf Erikson unterhielt als Letzter noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg eine Flotte von Windjammern für Frachtfahrten.
Der deutsche Begriff „Windjammer“ entspringt nicht, wie häufig angenommen, dem „Jammern“ des Windes in den Segeln, sondern stammt aus dem Englischen: „to jam the wind“ = „den Wind pressen“.
Quelle: AbeBooks.de: Windjammer: Die letzte Blüte der großen Frachtsegler 1880 – 1930, Jürgen Prommersberger, CreateSpace Independent Publishing Platform (2016) 15.10.2017 18.38 Uhr
Windstärke 12
Windstärken werden nach der so genannten „Beaufortskala“ gemessen. Diese Skala umfasst insgesamt 13 Stufen:
Stufe 0 = Geschwindigkeit unter 1 km/Std (0-0,2 m/sek). Man spricht von „Windstille“ und „völlig ruhiger, glatter See“.
Stufe 12 = Geschwindigkeit 118 km/Std. und mehr (32,7 m/sec. und mehr). Derartige Windgeschwindigkeiten werden als „Orkan“ bezeichnet mit „verwüstender Wirkung“. Die See bietet dabei „ein vollkommen weißes Erscheinungsbild, die Luft ist mit Schaum und Gischt gefüllt, es besteht keine Sicht“.
Quelle: http://www.hart-steuerbord.de/wind.htm 15.10.2017 20.21 Uhr
Winterhilfswerk
Das Winterhilfswerk (im Krieg umbenannt in „Kriegswinterhilfswerk“) war eine Organisation der Nationalsozialisten, die vordergründig Arbeitslosigkeit und Armut bekämpfen sollte. Nach seiner Gründung im September 1933 wuchs das Winterhilfswerk sowohl organisatorisch als auch hinsichtlich des eingenommenen Spendenaufkommens mit rasanter Schnelligkeit zu immenser Größe. Mit seiner Hilfe versuchte das nationalsozialistische Regime auf einer weiteren Ebene den Gedanken der egalitären Volksgemeinschaft in den Köpfen der Menschen zu etablieren. Ein Hinweis auf die wirkliche Funktion des Winterhilfswerkes ist, dass die Organisation der Aufsicht des Propagandaministeriums unterstand.
Das Winterhilfswerk veranstaltete nicht nur unzählige Straßen- und Haussammlungen, die, propagandistisch aufbereitet, in den Zeitungen und im Rundfunk dargestellt wurden und ungeheure Gewinne erzielten (die Haussammlung im Winter 1935/1936 beispielsweise erbrachte über 31 Millionen Reichsmark). Auch durch Abzeichenverkauf, Spenden von Unternehmen, Verbänden oder Einzelpersonen und durch Veranstaltungen wie die sogenannten „Eintopfsonntage“ (an diesen Sonntagen waren Bevölkerung und Gaststätten durch Anordnung der Reichsregierung verpflichtet, nur einfache Eintopfgerichte zu verzehren bzw. anzubieten. Ihr Preis durfte pro Portion 50 Reichspfennige nicht überschreiten. Die Differenz zum Preis einer gewohnten „besseren“ Sonntagsmahlzeit sollte dem Winterhilfswerk gespendet werden) gelangten große Summen in die Hände der Organisation.
Wirtschaftswunder
Der Begriff „Wirtschaftswunder“ bezeichnet das außerordentlich schnelle Wachstum der Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Währungsreform 1949 waren die Arbeitslöhne zunächst „eingefroren“, die Preise dagegen stiegen zunehmend an, gleichzeitig wurde die Arbeitslosigkeit immer größer. Mittels der schon 1948 eingeführten „Sozialen Marktwirtschaft“ (einem Wirtschaftsmodell, dass bei weitgehender wirtschaftlicher „Freiheit“ die parallele Regulierungs- und Kontrollfunktion des Staates vorsieht, um „unsoziale“ Auswirkungen zu verhindern) versuchten die Verantwortlichen dieser Entwicklung gegenzusteuern. Daneben war der „Marshallplan“ („European Recovery Program“ des amerikanischen Politikers und Generals George C. Marshall (1880 – 1959)) von ausschlaggebender Bedeutung. Tatsächlich gelang es, die Arbeitslosigkeit ab 1950 bis zur „Vollbeschäftigung“ zu senken, der Außenhandel boomte, die Wohnungsnot nahm ab. Bald war die Rede vom „Wirtschaftswunder“.
Besonders der Koreakrieg (1950 bis 1953) begünstigte den wirtschaftlichen Aufschwung der westdeutschen Unternehmen. Da sie durch Verbot der Alliierten keine Rüstungsgüter produzieren durften, konzentrierten sie sich auf den ausländischen Bedarf an Investitions- und Konsumgütern. Als Folge wurde auch die westdeutsche Binnenkonjunktur angeheizt. Steuervergünstigungen und niedrige Steuersätze boten große Investitionsanreize. Dass der Bundesrepublik im Londoner Schuldenabkommen 1953 fast die Hälfte der Auslandsschulden erlassen wurde, unterstützte diese Entwicklung.
Es gab jedoch auch erbitterte Arbeitskämpfe, denn die Unternehmensgewinne stiegen ungleich schneller als die Löhne. Am 13.10.1949 gründeten 16 Einzelgewerkschaften in München den „Deutschen Gewerkschaftsbund“, ab 10.08.1951 galt für Arbeitnehmer ein gesetzlicher Kündigungsschutz mit Kündigungsfristen und Begründungszwang bei einer Kündigung, am 24.01.1952 trat das Mutterschutzgesetz in Kraft, und am 05.05.1955 erhielt die Bundesrepublik ihre Souveränität als Staat zurück.
Quellen: https://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/wirtschaft-und-gesellschaft-im-westen/wirtschaftswunder.html 15.10.2017 21.03 Uhr, http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/21146/wirtschaftswunder 15.10.2017 21.12 Uhr und http://www.sozialpolitik.com/artikel/brd-wirtschaftswunder-und-sozialstaat 15.10.2017 21.21 Uhr
Wochenzeitung „Das Reich“
Das vom „Deutschen Verlag“ (gehörte als eigenständiges Unternehmen zum nationalsozialistischen „Franz-Eher-Verlag“) ab Mai 1940 bis zum April 1945 herausgegebene Blatt sollte sich nach Vorstellung der nationalsozialistischen Führung vom Einheitsbrei der anderen Zeitungen als „seriöses, im In- und Ausland repräsentatives, informatives und stilistisch anspruchsvolles“ Organ abheben. Man hoffte, auf diese Weise höhere Bildungsschichten besser zu erreichen.
Das Blatt hatte gute Erfolge (Auflage bis zu 1,4 Millionen Exemplare) und verfolgte vergleichsweise moderat die dennoch unleugbar zu Grunde liegende propagandistische Zielsetzung. So schrieb Josef Goebbels durchgängig den wöchentlichen Leitartikel, und selbstverständlich waren Regime- und Ideologie-kritische Artikel nicht vorhanden.
Wunder des Fortschritts
Das Buch, das Curts Mutter seinem Vater 1939 zum Geburtstag schenkte, „Wunder des Fortschritts“ von Heinrich Kluth, wurde 1939 im Berliner Verlag Scherl verlegt. Es umfasst 306 Seiten mit 75 Abbildungen auf Tafeln und sechs Zeichnungen und ist in Leinen gebunden.
Das Buch befasste sich mit zahlreichen technischen Fragen (zum Beispiel: „Wunder der Materie“, „Licht als Kriegswaffe“, „Kraftwagen fahren mit Sumpfgas“, „Rohstoffe ohne Ende“, „Kohlensäure als Klimafaktor“, „Infrarot hilft sehen“ und ungezählten weiteren Themen).
Quelle: „Wunder des Fortschritts“ von Heinrich Kluth, Verlag Scherl, Berlin, 1939
Xanthippe
„Xanthippe“ war die zänkische Ehefrau des griechischen Philosophen Sokrates. In früheren Zeiten wurde diese Bezeichnung für eine streitlustige, stets unzufriedene, nörgelnde Ehefrau verwendet. Aus dem modernen Alltags-Sprachgebrauch ist dieser Begriff im Zuge der „political correctness“ weitestgehend verschwunden.
Zum literarischen Hintergrund: In der Schilderung eines „Gastmahls“ beschreibt der griechische Dichter Xenophon eine kurze Unterhaltung zwischen Sokrates und seinem Schüler Antisthenes. Sokrates hatte erklärt, die „weibliche Natur“ sei nicht schlechter als die des Mannes. Jeder Mann könne seiner Frau alles beibringen, was er nur wolle. Antisthenes meint daraufhin: „Warum erziehst du dann nicht deine Xanthippe, sondern lebst mit einer Frau zusammen, die von allen jetzt lebenden, ja, ich glaube auch von allen, die je gelebt haben, die schwierigste ist?“ Sokrates erwidert daraufhin: „Ein rechter Reiter trainiert ja auch nicht auf dem allerbravsten, sondern auf schwer zu bändigenden Pferden. Wenn ich das Zusammenleben mit dieser Xanthippe aushalte, werde ich mit allen anderen Menschen leicht auskommen können.“
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Xanthippe 15.10.2017 21.40 Uhr und https://www.nzz.ch/article7EIR4-1.504793 15.10.2017 21.41 Uhr
In dieser Rubrik haben wir Informationen und Links für Sie zusammengestellt. Sie finden hier einige Erläuterungen zu historisch-technischen Details, zu Bezeichnungen und Sachverhalten etc., die in die Romantrilogie "Das seltene Glück des Curt Ehrenberg" eingeflossen sind.
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