(* 05.01.1876 in Köln, † 19.04.1967 in Rhöndorf bei Bonn) war in der Zeit von 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und Mitgründer der „Christlich Demokratischen Union CDU“. Adenauer studierte Jura in Freiburg, München und Köln. Von 1917 bis 1933 war er Oberbürgermeister von Köln, wurde von den Nationalsozialisten seiner Ämter enthoben und zeitweise verhaftet. Durch seine zahlreichen Kontakte zur katholischen Kirche gelang es ihm über längere Zeit, sich vor Fahndungen der Gestapo in diversen Klöstern zu verstecken.
Einer der Gründe für seinen Konflikt mit den Nationalsozialisten war die Tatsache, dass er sich weigerte, den zu einer Wahlkampfrede aus Berlin angereisten Reichskanzler Adolf Hitler zu empfangen. Zudem ließ er die Hakenkreuzfahnen von der Deutzer Brücke entfernen. Am 13.03.1933 wurde Adenauer daraufhin seines Amtes als Oberbürgermeister enthoben und flüchtete für fast ein Jahr ins Kloster Maria Laach in der Eifel. 1934 spürte ihn die Gestapo auf und verhaftete ihn, ließ ihn jedoch nach zwei Tagen wieder frei.
In der Folgezeit versuchten mehrere Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus, ihn zur Mitarbeit zu bewegen. Adenauer lehnte dies aber ab. Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Adenauer verhaftet und in einem Lager auf dem Messegelände in Köln interniert. Von hier aus gelang ihm die Flucht, nach der er jedoch erneut verhaftet und im Gestapo-Zuchthaus Brauweiler inhaftiert wurde.
Im Mai 1945 setzte die amerikanische Militärregierung ihn erneut als Oberbürgermeister von Köln ein, im Oktober des selben Jahres wurde er von der englischen Militärregierung „wegen Unfähigkeit“ abgesetzt.
In den Folgejahren bekleidete Adenauer diverse politische Ämter: 1. Vorsitzender der CDU in der britischen Besatzungszone, Mitglied des Zonenbeirates, Fraktionsvorsitzender der CDU im ersten nordrhein-westfälischen Landtag, Präsident des Parlamentarischen Rates in Bonn, Bundestagsabgeordneter des ersten Bundestages. Am 15.09.1949 wurde er schließlich zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik gewählt.
Ein grundsätzlicher Vorwurf gegen Adenauer und seine Politik besteht darin, dass er einseitig die vollständige Integrierung der Bundesrepublik in den Bereich der Westmächte vorangetrieben und so eine frühzeitige Wiedervereinigung verhindert habe. So reagierte er 1952 auf eine Note des damaligen sowjetischen Außenministers Gromyko („sogenannte „Stalin-Note“) nicht, in der Stalin den USA, Großbritannien und Frankreich ein vereintes Deutschland vorschlug, das über eine begrenzte Armee verfügen dürfe. Als Gegenleistung solle Deutschland neutral bleiben, alle Besatzungstruppen sollten abgezogen werden, und mit der gesamtdeutschen Regierung solle anschließend über einen Friedensvertrag verhandelt werden. Während die Sozialdemokratische Partei unter Kurt Schumacher forderte, dieses Angebot zu prüfen, lehnten die CDU und Adenauer dies rigoros ab.
Die weitere Nachkriegspolitik Adenauers ist von Aussöhnungsbemühungen insbesondere mit Frankreich und den anderen Westmächten, später auch mit der Sowjetunion gekennzeichnet. Gleichzeitig verankert Adenauer die Bundesrepublik durch zahlreiche politische Verträge und Verhandlungen im westlichen Bündnis, betreibt eine strikt antikommunistische Politik und ist auch mit der Stationierung von atomar bestückbaren Mittelstrecken-Raketen mit einer Reichweite bis nach Ostdeutschland auf bundesrepublikanischem Boden einverstanden.
Ein weiterer schwerwiegender Vorwurf, der gegen Adenauer schon zu seinen Lebzeiten immer wieder erhoben wurde, war seine Entscheidung, mit Hans Globke einen Verwaltungsjuristen zum Chef des Bundeskanzleramtes zu berufen, der unter den Nationalsozialisten maßgeblich an Gesetzentwürfen zur Gleichschaltung etc. beteiligt war. Zudem war Globke vom November 1934 bis 1945 Referent und später Ministerialdirektor im Reichsministerium für Inneres. In dieser Funktion war Globke führend beteiligt an der Formulierung des Gesetzes „zum Schutz der Erbgesundheit“, der Definition des Begriffes der „Rassenschande“ und insbesondere bei der Anfertigung von rechtsgültigen Kommentaren zu den Nürnberger Rassegesetzen.
Obwohl an Adenauer immer wieder die Aufforderung erging, Globke seines Amtes zu entheben, hielt er bis zuletzt an ihm fest. Nach seinem Rücktritt sorgte Adenauer sogar dafür, dass Globke von Bundespräsident Heinrich Lübke das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhielt.