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Heinrich Lübke (* 14. Oktober 1894 in Enkhausen; † 6. April 1972 in Bonn) war von 1959 bis 1969 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. 1931 wurde er für die Partei „Das Zentrum“ Mitglied im Landtag von Preußen, bis dieser – wie alle anderen Länderparlamente – Mitte Oktober 1933, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, aufgelöst wurde. Lübke wurde 1934 unter dem Vorwurf der Korruption verhaftet und war 20 Monate lang in Untersuchungshaft. Ab 1937 bis 1939 war er in Berlin bei der „Niedersächsischen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft“ tätig und wurde Reserveoffizier der Wehrmacht.

Ab 1939 bis 1945 arbeitete Lübke als Bauleiter beim Vermessungs- und Architekturbüro Walter Schlempp, das der Verfügung des „Generalinspekteurs für die Reichshauptstadt“ Albert Speer unterstand. 1945 wurde Lübke Mitglied der CDU und saß anschließend im westfälischen, später dem nordrhein-westfälischen Landtag. 1947 bis 1953 fungierte Lübke in Nordrhein-Westfalen als Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. 1949 wurde er Bundestagsabgeordneter, bis er am 20. Oktober 1953 zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernannt wurde. Am 1. Juli 1959 wählte die Bundesversammlung ihn zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. 1962 war Lübke Schirmherr der „Grünen Woche“ in Berlin.

Lübke war politisch äußerst umstritten, da ihm vorgeworfen wurde, während des „Dritten Reichs“ Bauzeichnungen für Konzentrationslager-Baracken unterschrieben zu haben. Zudem war er Bauleiter für das Büro Schlempp in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und hatte dort 1943 bis 1945 die Verantwortung für den Einsatz von KZ-Häftlingen. Lübke hat, wie aus Unterlagen hervorgeht, für erforderliche Zwangsarbeiten eigens Häftlinge angefordert. Als Mitglied des Jägerstabs für die Firma Schlempp war Lübke ab 1944 verstärkt für die Verlagerung von Flugzeugwerken in unterirdische Stollen verantwortlich. In dieser Zeit wurden in stillgelegten Bergwerksschächten bei Bernburg und Neu-Staßfurt mehrere tausend Häftlinge aus Außenlagern des KZs Buchenwald eingesetzt.

In seiner Amtszeit als Bundespräsident stellte Lübke insbesondere das Thema „Entwicklungshilfe“ in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit. Schon in seiner Antrittsrede betonte er die Notwendigkeit vermehrter internationaler Hilfe und Verantwortung angesichts von weltweitem Hunger.


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