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Der Begriff „Wirtschaftswunder“ bezeichnet das außerordentlich schnelle Wachstum der Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Währungsreform 1949 waren die Arbeitslöhne zunächst „eingefroren“, die Preise dagegen stiegen zunehmend an, gleichzeitig wurde die Arbeitslosigkeit immer größer. Mittels der schon 1948 eingeführten „Sozialen Marktwirtschaft“ (einem Wirtschaftsmodell, dass bei weitgehender wirtschaftlicher „Freiheit“ die parallele Regulierungs- und Kontrollfunktion des Staates vorsieht, um „unsoziale“ Auswirkungen zu verhindern) versuchten die Verantwortlichen dieser Entwicklung gegenzusteuern. Daneben war der „Marshallplan“ („European Recovery Program“ des amerikanischen Politikers und Generals George C. Marshall (1880 – 1959)) von ausschlaggebender Bedeutung. Tatsächlich gelang es, die Arbeitslosigkeit ab 1950  bis zur „Vollbeschäftigung“ zu senken, der Außenhandel boomte, die Wohnungsnot nahm ab. Bald war die Rede vom „Wirtschaftswunder“.

Besonders der Koreakrieg (1950 bis 1953) begünstigte den wirtschaftlichen Aufschwung der westdeutschen Unternehmen. Da sie durch Verbot der Alliierten keine Rüstungsgüter produzieren durften, konzentrierten sie sich auf den ausländischen Bedarf an Investitions- und Konsumgütern. Als Folge wurde auch die westdeutsche Binnenkonjunktur angeheizt. Steuervergünstigungen und niedrige Steuersätze boten große Investitionsanreize. Dass der Bundesrepublik im Londoner Schuldenabkommen 1953 fast die Hälfte der Auslandsschulden erlassen wurde, unterstützte diese Entwicklung.

Es gab jedoch auch erbitterte Arbeitskämpfe, denn die Unternehmensgewinne stiegen ungleich schneller als die Löhne. Am 13.10.1949 gründeten 16 Einzelgewerkschaften in München den „Deutschen Gewerkschaftsbund“, ab 10.08.1951 galt für Arbeitnehmer ein gesetzlicher Kündigungsschutz mit Kündigungsfristen und Begründungszwang bei einer Kündigung, am 24.01.1952 trat das Mutterschutzgesetz in Kraft, und am 05.05.1955 erhielt die Bundesrepublik ihre Souveränität als Staat zurück.


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